Sternschnuppen kann man kaufen, dass ich das nicht früher entdeckt habe, ist Schade, aber besser spät als nie. Als ich aus dem Laden rausging, dachte ich, Marilyn Monroe hatte nicht recht, Sternschnuppen sind die beste Freunde eines Mädchens. Und wie immer tut es mir leid, dass ich es nicht wagte, laut rauszuschreien: Ich habe mir eine Sternschnuppe gekauft!
Vielleicht werde ich auch mal eine finden, wenn nicht die gesamten Edelsteingeschäfte der Erde die Fundplätze plündern.
Aber ob ich ihn erkennen würde, glaube ich nicht. Schließlich sieht er nicht anders wie ein Stück Eisen aus. Oder ist es wie Goldwaschen eine Touristenattraktion? Aber ich durfte ja schon vom Mount St. Helens keinen simplen Stein mitnehmen.
Die Altersangabe hat mich umgehauen, 4,6 Milliarden Jahre. Den genauen Geburtstag weiß ich leider nicht. Ich weiß auch, dass die meisten kein Herzklopfen bekommen, wenn sie diese Angabe hören. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass es die Zeit der Entstehung unseres Sonnensystems sein musste. Und so war es. Ich hab nun etwas vom Beginn unseres Sonnensystems um meinen Hals hängen. Auf die Erde herunterfiel der meine vor 4-6.000 Jahren, Menschen haben sie wahrscheinlich fallen sehen – irgendwo in Argentien. Meine Sternschnuppe enthält mehr Iridum als die Kruste unserer Erde. Nicht nur das, Iridium gibt es viel seltener als Gold und Platin. Vermutlich ist seine Heimat zwischen Jupiter und Mars. Das ist eine Adressenangabe, beneidenswert. „Ich wohne am Asteroidengürtel 4562.“
Bislang hatte ich es nur zu einem Tektiten gebracht, die entstehen, wenn eine Sternschnuppe auf Gestein fällt, das dann ziemlich heiß wird und sobald es kalt ist ziemlich anders aussieht als vorher, wie ein Tektit eben. Er wurde mir allerdings als Meteorit verkauft. Er stammt also von der Erde und ist nur ziemlich ins Schwitzen geraten. Keine Sorge er war erschwinglich, vielleicht zu erschwinglich, deshalb blieb ich misstrauisch, bis ich die Wahrheit im Museum erfuhr. Doch heute las ich von einem Einschlag am Mond im letzten Jahr und plötzlich wusste ich, ich will meinen Teil eines Sternes eine Weile in meiner Nähe wissen, damit mir immer bewusst ist, woher ich stamme.
Ab jetzt brauche ich nur mehr meine Sternschuppe nehmen, sie vor mir herunterfallen lassen, Augen schließen und mir etwas wünschen. Eine private Sternschnuppen sollte jeder besitzen.
Langweilige Zeitgenossen dürfen auch Meteorit sagen. Ich musste die Verkäuferin mehrmals korrigieren: „Gehen Sie achtsam um, es ist eine Sternschnuppe, die Sie da in Ihren Händen halten.“ Ich darf nun meine Lebenszeit mit einer Sternschnuppe teilen.