ruth barbara lotter
bilderbuch für große
Die Zeit läuft und scheint kürzer zu werden,
Grund genug innezuhalten.
Gedankensplitter laden ein in der Zeitlosigkeit,
oder wie andere sie nennen,
der Ewigkeit, zu verharren.
vor ein paar Stunden bin ich aufgewacht,
in der Zeit zwischen Tag und Nacht,
wo nichts klar ist und niemand weiß,
wohin wir gehen.
in der Stunde der Morgenröte vergaßen die Vögel
ihre Lieder von gestern,
die Neuen können sie nicht singen,
bevor die Sonne den Morgen umarmt.
Dämonen der Nacht wurden meine Freunde,
sie hören mir zu,
und werden nicht müde,
den Geschichten meines Herzens zu lauschen.
gerade ist der Tag erwacht und ich weiß nicht,
war es ein Traum oder ist es wahr,
denn die Liebe, die mich umgibt,
ist ein Kind der Nacht.
in der Stille der Dunkelheit
höre ich die Stimme meines Herzens ganz klar,
mit jedem Vogel, der zu singen beginnt,
verlier ich meine Sinne,
Wörter bleiben einfach Wörter,
und ich verstehe nicht, was ich fühle.
Sonnenstrahlen verbrennen den Schimmer
von Klarheit der vergangenen Stunden,
in diesem Moment wissen alle, was passiert,
nur ich weiß nichts, überhaupt nichts.
was so eindeutig ist unter dem Mondlicht,
verschwindet,
wenn die Sonne den feuchten Atem der Nacht trocknet.
jeden Morgen stehe ich auf,
und bin nicht fähig,
die vorbei rauschenden Erinnerungen zu fangen
es fühlt sich an,
als ob die glühende Sonne meine ganze Weisheit ausbleicht
zu einer luftigen Landkarte des Nirgendwo.
ich habe vergessen,
was mein Herz während meiner Träume sang,
und ich weiß auch nicht,
was die morgige Nacht singen wird.
tausende Farben, tausende Klänge, tausend Düfte
bedrängen mich,
sie versuchen meinen Geist zu verhüllen,
während der Tag mich gnädig begrüßt
in der Mitte der Nacht vergesse ich alles,
und alle sind gleich,
in der Mitte der Nacht weiß ich alles,
und nichts ist mir fremd
in der Traumzeit gibt es keine Zweifel,
dass ich dich liebe,
und doch sind so viele in dir.
wenn das Schöne da ist, vergesse ich mein Weinen
bittere Tränen kommen hinterher
sie reinigen meine Seele und ich strahle.
© 2019 words & photos by ruth barbara lotter