plötzlich wäre ich wieder tot

Ich bin es,

die mich interessiert,

ich bin es,

von der ich wissen will,

was sie wieder treiben könnte.

Egal, wie viel und wie oft ich von anderen rede.

Sie helfen mir, mich zu verstehen.

Ich weiß, wozu ich im Stande bin.

Ich habe mich selbst vergessen.

Und es ist mir nicht aufgefallen.

Das stimmt nicht,

ich hatte nicht die geringste Idee,

wie ich es anders hätte machen können.

Ich hatte nicht das Gefühl,

dass die Welt mir offen steht,

sie bot mir einiges.

Aber mit Freiheit,

wie ich sie heute lebe,

hatte es nichts zu tun.

Davor habe ich Angst.

Wenn sich geistige Enge unauffällig wie Kohlendioxid in mein Leben schleicht,

ein unbrennbares, unsichtbares und nicht riechendes Gas,

und plötzlich bin ich wieder tot.

Ich habe Angst

Die Erkenntnis meiner Fähigkeit, mich selbst so aufzugeben, macht mich vorsichtig. Ich weiß nicht, wie mein neues Leben mit dir aussieht, nicht vor dir, sondern vor mir fürchte ich mich. Während andere laufend erklären, wie andere zu sein hätten, schweige ich lieber. Ich kenne diese Verwirrung, ich verstehe die Ohnmacht.

Schwäche ist mir vertraut.

Werde ich mich wieder vergessen?

Ich hätte dich so gerne bei mir!

Im Nachhinein ist alles so einfach

Jetzt,

wo ich alles in Worte fassen kann,

wo alles seinen Rahmen bekommt.

Ich habe die einzelnen Pfeile herausgezogen,

die Wunden gepflegt.

Es waren spitzen Nadeln,

die in mich eindrangen,

kein Großflächenbrand.

So dünn wie Akupunkturnadeln.

Ein kurzer Stich und dann vergaß ich sie.

Doch sie machten was mit mir.

Denn sie trafen meine Energiebahnen.

Prinzessinnen-Augen

Stecke ich in mir,

bin ich ganz bei mir,

betrachte ich es nur aus meiner Perspektive,

ergibt vieles keinen Sinn.

Ich mag den anderen und der haut auf mich ein wie der Kasperl auf das Krokodil.

Und ich habe nur große blaue Augen.

Prinzessinnenaugen, die nie etwas Böses gesehen haben.

Bin ich dieser kleine Stöpsel,

der zwar nichts versteht,

kann ich trotzdem oder vielleicht erst recht die Emotionen des anderen spüren.

Doch im Mitleid ergeben,

vergesse ich, mich zu wehren,

wenn es gut für mich wäre.

Wenn ich in dem Theaterstück,

meinem Leben,

kurz mal nicht mitspiele,

gelingt es mir,

angemessen zu reagieren.

Mit dir bis ans Ende des Universums träumen!

Lass mich dich lieben,

mit Erdbeeren und Schlagsahne nach dir werfen,

albern und kichern, die Sahne von dir schlecken,

und die Erdbeeren suchen,

eine Polsterschlacht mit dir kämpfen,

mit unseren Freunden lachen,

traumhafte Nächte mit dir verbringen

und selig in deinen Armen wegdämmern.

Lass mich dich mit Küssen überschwemmen!

Oder du mich!

Oder nur umarmen!

Oder nur schauen!

Oder nur berühren!

Oder nur kosten!

Oder in deinen Augen ertrinken!

Von deinem Duft betäubt sein!

Immer nur küssen!

Das kleine Mädchen von damals lebt

Ich bin so froh, dass es diese Seite auch gibt. Da singe ich dann laut vor mich hin und wenn du mich fragst, was es für ein Lied sei, dann kann ich es dir nicht sagen, denn es singt selbständig allein aus meinen Gehirnzellen raus. Es nimmt verschiedenste Nervenenden, die verstohlen meinem Stimmorgan Reize senden. Immer nur Melodien, keine Texte. Und sie nehmen sich alles, was sie bekommen können aus meiner Seele: Das Lustige, das Traurige, das Sentimentale, das Alberne, das Sehnsüchtige, das Kindliche, das Erotische, das Alte und das Junge. Ein Selbstbedienungsladen für die Musik in meinem Kopf. Und im Mund der Geschmack eines Faschingskrapfens und die Perlen von Sekt, die platzen im Mund wie die Blasen eines Brausepulvers.

Geschichten erzählende Natur

Verstehst du, warum ich es da ganz still brauche?

Ich höre sie sonst nicht, ich sehe sie nicht.
Das ist nicht ihr Fehler, das ist meiner.

Alleine gelingt es mir viel besser, das Licht,
das durch die Bäume fällt, in meinem Kopf festzuhalten.

Am Morgen, wenn es ganz zart den Dunst durchdringt
und einen goldenen Schimmer auf alles legt.
Oder am Abend, wenn die Sonne alles umhüllt
und in Töne von Gelb, Rot, Braun bis ins dunkle Violett die Landschaft überzieht,
bevor es in Grautönen eingefärbt wird.

Auch wenn ich dir das so beschreiben kann,
bin ich alles andere als ein Meister, es immer wahrzunehmen.
Die Erinnerung hilft mir zu üben.
Sie legt ihre Finger in meine Wunden der Unaufmerksamkeit,
wenn ich merke,
was ich übersehen habe.

Die Sprache deiner Seele

Ich habe gelernt, dass es Menschen gibt, die kein unendliches Mitteilungsbedürfnis haben wie ich. Mit denen ist es gut schweigen. Das passt dann auch.

Als einmal einer sagte, er hätte mir alle guten Geschichten seines Lebens erzählt und was er nun machen solle, meinte ich, von vorne beginnen. Ich liebe Geschichten und sie verändern sich, jeder Tag bringt eine neue Schattierung, einmal ist sie kühler, ein andermal wärmer.

Die Art, wie du sprichst, die Details, die du wählst, der Rhythmus deiner Worte bilden Facetten deiner Seele. Die Zeit gibt ihr neue Farben, die Nuancen verschieben sich, werden schöner oder hässlicher, heller oder dunkler.

Schwimm mit mir, mein Herz

Vielleicht liebe ich dich und du mich.
Vielleicht ist es nur ein Luftschloss,
denn es sind unsere Körper, die nicht von einander lassen können.
Und ich werde wieder zu weinen beginnen.

Vielleicht lerne ich mich nur durch dich kennen.
Vielleicht sind die Tränen bei dir keine bitteren.
Vielleicht zeigen sie mir nur, dass ich sein darf.
Vielleicht sind sie nur das Meer, in dem ich zuhause bin.

Und ich darf schwimmen in ihnen.
Sie wissen nichts von der Verzweiflung ihrer Brüder und Schwestern,
denn sie sind süß.
Schwimm mit mir, mein Herz.

Halt mich fest!

Bitte halte mich fest!
Ganz fest!
Lass mich nicht los!
Ich zerfließe.
Ich will mich in deinen Armen verkriechen und nicht im Bett!
Lach mich nicht aus!
Hilf mir und zeig mir, dass ich nicht verrückt bin!
Bitte!

Es macht mir Angst, nicht mehr alleine zu sein.
Es macht mir Angst, dass ich wieder alleine sein könnte.
Ich habe Angst.
Darf ich Angst haben?
Ich bin doch nicht mehr in dem Alter, um mich grundlos zu fürchten?
Warum muss ich soweit weg sein?

Ich will dich nah, ganz nah haben.
Ich will dich spüren.
Ich will dich riechen.
Ich will, dass dein warmer Körper mir wieder Leben einhaucht.
Spürst du mein Zittern?
Es wird vergehen, ganz sicher, es wird vergehen, es ist immer vergangen.

Meine Scham

Ich schäme mich, als die Zeiten rauer wurden
und mich der Sex nur mehr an Vergewaltigungen erinnerte.
Da war der Verzweiflungssex nach der Trennung noch der Beste,
auch wenn dieser brutal war.

Ich, die starke Frau, lasse zu, vergewaltigt zu werden.

Ich wehre mich nicht.

Ich wartete, bis er ging.

Das macht mir Angst.

Angst, was ich zugelassen habe.

Ich habe Angst.

Wieder ohnmächtig sein.

Furchtbare Angst.

Du lässt mich ganz

Ich fragte mich lange,
wer du sein wirst,
wie du aussehen wirst,
was für Sehnsüchte du hast.

Ob du der Gegensatz bist,
der mich anzieht,
oder der Gleiche,
der sich zu mir gesellt,
weil wir ähnliche Interessen haben.

Ich dachte wirklich,
dass darin ein Schlüssel wäre, zu begreifen,
wer du bist oder warst oder sein wirst.
Aber das ist nicht das Geheimnis,
warum ich mich von dir angezogen fühle.

Du lässt mich ganz. Der Rest ist unwichtig.

Wie außergewöhnlich wir alle sind

„Ich fühle mich wie ein Alien vom Mars“, sagte ich.

Dann gab es zwei Reaktionen, die einen sagten:
„Das stimmt doch gar nicht“
und die anderen meinten:
„Kenne ich, auch ich fühle mich oft fremd“.

Als mir das durch den Kopf ging,
begriff ich,
dass die Andersartigkeit nur ein Kennzeichen für unsere Einzigartigkeit ist.

Gerade weil wir alle anders sind, gleichen wir uns nicht wie ein Ei dem anderen.

Jetzt erst kann ich das Besondere im Gegenüber, in dir, erkennen.

Hin und wieder Verlorenheit und Einsamkeit ist der Preis,
den wir zahlen,
dass wir alle außergewöhnlich sind.

Warum liebe ich das Reisen?

Die Sonne stieg gerade über den Hügel und fiel wie zufällig durch das Küchenfenster. Sie ist mir eine treue Begleiterin und ich erkenne sie, selbst wenn sie nur durch die Wolkendecke grüßt. Auf sie kann ich mich verlassen. Sie ist das Symbol meiner Heimat, zuhause im Sonnensystem. Umso mehr überraschte mich meine Antwort. Denn es geht dabei nicht um Vertrautes.

Es ist das Fremdsein an anderen Plätzen. Nicht der andere Ort an sich, nicht das Meer oder die Berge, die Wälder oder Prärien, nein, es ist die Heimatlosigkeit, ohne Wurzeln, ausgeliefert dem Unberechenbaren. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es gibt mir das Gefühl, auf der ganzen Erde zuhause zu sein.

Alt werden

Ich kann mir nicht vorstellen,
keine Lust mehr auf die Lust zu haben.
Doch wie wird sie sich verändern?
Bekommt die Sinnlichkeit eine neue Dimension?
Ich musste auch an seine Frau denken.
Haben die vielen Jahre jede Sehnsucht erstickt?
Ist sie so sprachlos,
ohne Worte wie ich in meiner Ehe?

Nicht kompatibel

Er beschwerte sich,
dass ich ihm nie sagte,
dass ich ihn begehre
oder mit ihm schlafen möchte.

Doch ich wusste nicht wie.
Meine Hände durften ihn nicht einladen,
sie wären die einzigen gewesen,
die diese Sprache vielleicht sprechen hätten können.

Nicht kompatibel.

Das trifft es vielleicht.
Keine Ahnung, ob er je glücklich war,
ich war es nicht.
Zufrieden ja, glücklich nie.
Ich hätte ihm sagen müssen,
dass er mein Bedürfnis
nach Berühren und Berührtwerden nicht abdeckt,
und damit starb jegliches Verlangen.

DANKE

Du bist noch da.
Du liest noch diese Zeilen.
Danke,
dass du nicht davongelaufen bist.
Danke,
dass du mich sein lässt.
Danke,
dass du keine Angst vor meinen Ängsten bekommst.

Tausend Seiten

Wie hältst du meine tausend verschiedenen Seiten nur aus?

Denn jetzt gerade fühle ich mich wie eine Jungfrau.

Eine Jungfrau mit Erfahrung, mit einem alten Körper zwar, aber unberührt seit ich selbst eine andere geworden bin.

Ich hörte auf, mit Männern zu schlafen, als sie mich zum Weinen brachten.

Oder heulte ich, weil in mir andere Seiten zu schwingen begannen?

Kriegswerkzeug

Ich war immer baff, dass Freunde tatsächlich jene Kriegswerkzeuge auspackten, von denen ich ihnen erzählte.

Hier die einfachste Waffe:

Behandle mich wie Luft.

Ich sage etwas und du brauchst einfach nicht reagieren.

Vielleicht fragst du noch: „Hast du etwas gesagt?“

Mach mich irre.

Nähe

Je mehr ich dir erzähle, umso größer wird meine Angst. Mit meinen Geschichten bekommst du alle Macht über mich.

Aber dann fällt mir ein, dass es völlig egal ist, wie viel ich dir erzähle oder nicht.

Allein, dass ich dich an mich heranlasse, wird dir Gewalt über mich geben.

Tausend Regeln

Wenn du tausend Regeln aufstellst, wird es zu viel sein.
Da schlagen meine Gene durch
und ich werde nur mehr alles falsch machen wie meine Mutter.
Ich werde mich mies fühlen
und du wirst dich ärgern.

Es führt zu Verstopfung,
seelischer und geistiger.
Ich werde nervös
und mein Unterbewusstsein sucht alles,
um die Regeln zu brechen.
Mein Über-Ich wird verzweifeln.

Ich werde unter einem Wasserfall
von schlechtem Gewissen stehen
und alles falsch machen.
So wird es nicht funktionieren.
Das habe ich gelernt.

Ich will dich lieben mit allem,
was ich bin,
was ich war
und was ich sein werde.

Heute ist es mir egal

Oberflächlich betrachtet, mögen andere sagen, ich hätte mich nicht verändert. Doch glaube mir, ich bin nicht mehr die Frau, die ich vor etlichen Jahren war. Ich werde unrund, wenn jemand meint, ich bin die Gleiche wie immer, denn dann ist das Bild von mir erstarrt. Es zeigt, wie wenig sie mich damals wie heute wahrnehmen. Damit sagen sie, ich hätte mich nicht weiter entwickelt.

Damals wollte ich noch geliebt werden, heute ist es mir egal.

Sichtbarkeit

Ich wurde wieder sichtbar.

Nachdem ich jahrelang Maus spielte, weil ich so kaputt war und wenn ich mich länger als eine Sekunde im Spiegel betrachtete, war ich entsetzt, weil mein Gesicht so grau geworden war.

Heiterkeit und Leichtigkeit kehrten wieder zurück.

„You are sexy“

Ich hatte wohl zu viel vom Glücklichsein gesprochen, und dass es wichtig ist, es sich selbst zu schaffen.

Denn als ich ihn fragte, was mit seiner Frau sei, seufzte er nur, sie wolle nicht mehr berührt werden.

Ich verlor irgendwie die Kontrolle.

Denn er flüsterte: „You are sexy.“

Das erste Mal in meinem Leben sagte mir ein Mann, dass ich sexy sei.

Es hörte sich so cool an.

Wollte ich überhaupt noch kontrollieren?

Kasperltheater

Sie liebten alle die Marionette,  die ich vortrefflich für sie spielte. Als ob ich geahnt hätte, dass sie mich zurücklassen würden, wenn ich mir treu bin. Ich wollte sie nicht verlieren und hatte nur die Wahl, ihnen oder mir treu zu sein, um mit ihnen oder mit mir alleine zu sein. Wenn mir nur klar gewesen wäre, dass ich spielte! War es wirklich ein Fehler, sie zu lieben? Ist es ein Fehler, andere sein zu lassen und damit die Illusion zu erwecken, ich wäre wie sie? Sie waren meine Familie, die Menschen in meinem früheren Leben, und ich war bereit, sie ganz zu lassen, nicht zu kritisieren, zu formen oder zu manipulieren. Sie brachen mir das Herz.

Als ich wieder zum Leben erwachte, kamen leise Vorwürfe, wer ich denn nun sei. Ich wurde beschimpft, weil ich nicht authentisch gewesen wäre. Sie hatten alle kein Erbarmen mit mir. Als hätte ich absichtlich diesen Weg eingeschlagen.

Allein unterwegs

Wäre ich nicht allein unterwegs gewesen, hätte ich vielleicht nicht so viele Steine aufgehoben.

Ich hätte die Schönheit eines Aschenkegels bewundert, aber es wäre für mich nicht still genug gewesen, dass ich verstanden hätte, wie dick die kalte Asche war, auf der ich lief.

Ich hätte die einzelnen Bäume nicht bewundert, die sich in dieser Mondlandschaft angesiedelt hatten. Mich nicht gewundert, dass in dieser schwarzen Wüste Pflanzen leben.

Ich hätte die Schichten von Lava nicht erkannt, wenn ich tratschend durch das Tal des Columbia-Rivers gefahren wäre.

Ich hätte nie nach Information über die dicken Basaltschichten zu suchen begonnen und begriffen, dass hier viel Mächtigeres passierte, als die Landschaft heute verrät.

Schritt für Schritt

Ich verstand nicht, was in mir vorging.
Ich begann zu begreifen,
alles,
was ich verschweige,
liegt in mir begraben.

Erst wenn ich es erkenne
und aussprechen kann,
wenn es klar wie ein Hochalpensee vor mir liegt,
darf die Sonne diesen Teil meiner Vergangenheit trocknen.

Ich liebe Cappuccino

Ich will, dass du der Kakao auf meinem Cappuccino bist.
Der Kakao macht ihn besser,
aber auch ohne ist er wunderbar.
Ich liebe dich
und das Leben mit dir ist fantastisch.

Ich habe mich immer bemüht,
ein glückliches zu führen,
auch wenn ich manchmal schwer darum kämpfen musste
und nicht immer siegreich daraus hervorging.

Doch es ist ein Ziel,
das ich nie aufgegeben werde,
modifiziert habe ich den Weg,
verändert,
bin Umwege gegangen,
doch der Endpunkt,
dem ich zustrebte,
blieb konstant der gleiche.

Du kannst mich nur ganz lieben

Stark und schwach.
Einzelpakete werden nicht zugestellt.
Ich versuche dir,
eine Betriebsanleitung zu geben,
so gut ich kann.

Enthält sie Lücken,
wird sie ergänzt,
wenn du es brauchst.

Willst du sie nicht lesen in Momenten des Unverständnisses, setzt der Selbstzerstörungsmechanismus unserer Beziehung ein. Die Liebe nicht, aber unsere Verbindung wird getrennt werden.

Auf der Rückseite meines Wortmeeres

Ich will, dass du von der Rückseite meines Wortmeeres weißt. Dieser Stille Ozean kann bleiern daliegen oder verzückt kleine unauffällige Wellen tanzen lassen. Wenn die Entdeckung dieser See ansteht, werde ich vielleicht sprachlos sein, deshalb erzähle ich dir davon, solange ich mich ausdrücken kann.

Er amüsierte mich

Ich muss noch heute grinsen, wenn ich daran denke, welche Mühen er auf sich nahm, um ja immer bereit zu sein. Er liebte Frauen, alle, na ja, fast alle. Manche mochte er nicht, aber das hatte mehr mit deren Wesen als deren Körper zu tun. Während andere um die Welt reisten, gab es für ihn nur ein wahres Abenteuer, und das waren Frauen.

Vielleicht bezirze ich dich auch einmal, nur um deinen überraschten Blick zu sehen. Mit dir wird spielen wieder leicht und luftig. Sorgenlos und unbefangen, wie Kinder es lieben.

Wenn der Abend anbricht

Wenn der Abend endlich anbricht und die Nacht noch nicht begonnen hat,

stoppe ich alles.

Diese Zeit gehört dir allein.

Hier ist die Nacht nur als Konzentrat vorhanden.

Im Norden tanzt sie durch,

bis sich die Sonne durchsetzt und die Zwischenzeit beendet.

Es herrscht das Zwielicht, das niemandem gehört,

nicht dem Tag und nicht der Nacht,

und dennoch ist es das Licht der Zweisamkeit.

Das Twilight gehört den Verliebten.

Oder ist es gar keine richtige Zeit,

weil nur das halbe Licht regiert?

Kein Wunder, dass diese Stunden unsere sind.

Und jetzt habe ich viele Sekunden mit dir.

Dämmerstunden sind frei von Einschränkungen,

das Beinah-und-doch-Nichtlicht,

das den Blick verändert und doch alles zusammenhält.

Ohne dieses würden Tag und Nacht aneinander brechen oder auseinander fallen,

verloren gehen,

weil niemand die Verbindung hält und ihnen die Hand reicht.

Übrig bliebe das Nichts.

Was ist, wenn auch du sagst

Was ist, wenn auch du sagst, ich soll mich zusammenreißen?

Was ist, wenn du sagst, ich soll nicht mehr nachdenken?

Was ist, wenn du meinst, ich müsse stärker sein?

Was ist, wenn mir das Herz schwer ist und du mir nicht zuhörst?

Was ist, wenn ich nach Worten suche und du die deinen über mich ergießt?

Was ist, wenn du mir erklärst, dass alles nur meine Einbildung sei?

Was ist, wenn du sagst, es sei verrückt – ich sei verrückt?

Was dann?

Das macht mir Angst.

Allein, wenn ich dir das alles schreibe,

nimmt es mir den Atem und treibt Wasser in meine Augen.

Wenn du so sprechen würdest, dann wärest du nicht mein Luke.

Wenn du so mit mir reden würdest, dann würde ich gehen,

und ist meine Liebe zu dir noch so groß.

Ich kann nicht riskieren zu sterben.

Denn ich müsste spielen, eine Andere zu sein.

Wenn ich mich verleugne, dann bin ich tot.

Das kann anderen egal sein, mir ist es nicht egal.

Denn ich weiß von dir schon jahrelang.

Denn ich weiß von dir schon jahrelang, nein, immer schon, seit Anbeginn. Ich hatte es nur vergessen. Bis die Erinnerung kam und ich noch Jahre voll Geduld ausharrte.

Trotzdem war ich unsicher, ob ich dich gleich erkennen würde, wenn diese Welt uns zueinander führt. Denn deine Seele ist mir vertraut, der Rest ist neu.

Es wird nicht die Liebe auf den ersten Blick sein, aber nach dem dreißigsten gemeinsamen Ein- und wieder Ausatmen der Luft, die wir teilen, werde ich es wissen, dass du der bist, auf den ich gewartet habe. Wie besonders, wie ungewohnt und doch vertraut bist du mir.

„Gebrauchsanweisung für Marie“. Mein Roman

„Gebrauchsanweisung für Marie“

Mein Roman, der auf Verlagssuche die Welt entdeckt. Die Geschichte einer späten Liebe.

Marie, 56 Jahre alt, Künstlerin, genauer gesagt Malerin, seit kurzem.
Aus dem Beruf ausgestiegen und frisch verliebt, muss sie nach Norwegen, das Haus von Freunden hüten. Ein Monat lang verbringt sie nur mit Buddy, dem Hund der Freunde, und sich. Ihre täglichen Pflichten beschränken sich auf Blumen gießen, hin und wieder Rasen mähen, ein wenig ernten und den Hund spazieren führen.
Ansonsten genießt sie die langen Tage und die andersartige, fremde Luft, die die Arbeit an ihren Bildern belebt. Sie liebt das Licht des Nordens.
Viel Zeit um nachzudenken, über ihr Leben, ihre Erfahrungen, Wünsche und Träume. Sie schreibt Luke Briefe, ihrer neuen Liebe, über ihre Sehnsucht nach Liebe, ihre Trauer und Lust. Geschichten über den Tod, über andere Männer und das Universum.

Das Buch ist fertig und wartet auf eine neue Heimat, sprich Verlag. Um mir die Zeit zu verkürzen, habe ich Textschnipsel zusammengestellt und lassen dich einen kleiner Blick ins Buch werfen.