Was ich empfinde

english

Was ich empfinde


Ich verstehe nicht,
warum es dir egal ist,
wenn ich mich nicht wohl fühle.

Du sagst,
es sei meine Verantwortung,
was ich empfinde.

Ich bitte dich,
denk an mich,
wenn der Donner kracht.

Doch du schweigst,
als das Gewitter kommt,
das alles durcheinander wirft.

Es sei meine Verantwortung,
sagst du,
was ich empfinde.

Du fegst wie ein Wirbelsturm über mich,
wo ein zarter Atemhauch reicht,
mich umzuwerfen.

Ich höre, wie du sagst,
du bist mein Freund,
und ich sage dir,

Was ich empfinde.
Es sei meine Verantwortung,
sagst du.

Ich liege verletzt
und habe noch immer keine Angst,
einem Freund zu vertrauen.

Noch immer zeig ich dir,
wo du zustechen musst,
um mir weh zu tun.

Ich verstehe nicht,
warum es dir egal ist,
wenn es mir nicht gut geht.

Ich weiß nur,
dass ich dich nicht
Freund nennen kann.

What I perceive


I don’t understand
why you don’t care
when I feel bad.

You says,
it is my responsibility
what I perceive.

I ask you
to think of me
when the thunder crashes.

But you keep silent,
when the thunder-storm arrives
that shot everything in chaos.

It is my responsibility,
you says,
what I perceive.

You sweep like a hurricane over me
where a simple breath is enough
to put me down.

I hear that you said
you are my friend
and told you,

What I perceive.
It is my responsibility,
you says.

I lie bruised
and have still no fear
to trust a friend.

I still showed you
where you have to sting
to pain me.

I don’t understand
why you don’t care
when I feel bad.

I only know
that I can’t call you
friend anymore.

Verborgene Stille

english

Verborgene Stille

Gestern war ich still.
Konntest auch du sie hören –
die Stille?
Sie flog wie ein Schmetterling um mich.
Leicht und fließend,
dem Wind folgend,
tanzte sie in den Sonnenstrahlen.

Du warst so laut
und ich begann zu kämpfen,
bis ich verstand,
die Stille kann nicht verteidigt werden.
Tränen stiegen herauf,
als ich versuchte, sie festzuhalten,
während sie schon längst verschwunden war.

Erst dann ließ ich es sein.
Ich hätte sie gerne geteilt mit dir,
doch es musste nicht sein.
Warum konntest du meine Ruhe nicht so lassen,
wie ich deinen Lärm?
Deine lauten Schwerter schmerzten,
wann immer sie mich trafen.

Sie kehrte zurück,
doch diesmal ließ ich sie nur
im Verborgenen summen.
Das Glitzern verlor sich
durch meine Traurigkeit.
Die Schönheit war verborgen.
Die Stille wurde stumm.

***

Hidden Silence

Yesterday I was silent.
Could you hear it –
the silence?
It flew like a butterfly around me.
Soft and melting
it followed the wind
dancing in the shafts of sunlight.

You were so loud
and I started to struggle
till I understood
silence can’t be defended.
Tears ascend
when I tried to hold it,
while it was gone long ago.

Not till then I let it go.
I wished I could share with you
but there was no need.
Why couldn’t you let my silence be
the way I let your noise be?
Your loud swords hurt
whenever they hit me.

She came back
but this time I let her hum
just in the secret.
The sparkles got lost
in my sadness.
The beauty was masked.
The silence became silent.

Tränenmeer

english

ich frag mich,
woher all die Tropfen fallen,
die über meine Wangen gleiten?

ist es meine Wolke,
die sich aus dem bildete,
was ich vergessen wollte?

oder sind es unser aller Träume
die nicht mehr wußten,
wie sie zu träumen sind.

all das Verdrängte stieg zum Himmel
und die Wolke wurde dichter und dunkler
bis der erste Tropfen fiel.

als ich anfing zu weinen,
wußte ich nicht mehr,
wann ich je wieder aufhören werde.

und nun weine ich,
weil ich nichts anderes weiß,
bis die Wolke geleert und das Meer gefüllt ist.

langsam lerne ich, in meinen Gefühlen zu schwimmen,
ich treibe darin,
um dann wieder aufzutauchen,

und gebe allem Vergessenen,
das verloren war,
einen Raum der Geborgenheit.


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Sea of Tears

I ask myself
where all the drops fall down
that slide over my cheeks?

Is it my cloud
that was constructed
of what I wanted to forget?

Or are these all our dreams
that didn’t know
how to be dreamed?

All suppression went up to heaven
and the cloud became dense and dark
till the first drop felt.

When I started to cry
I didn’t know anymore
when I will ever stop again.

And so I cry
because I don’t know anything else
till the cloud is emptied and the sea is full.

Slowly I learn to swim in my feelings
I drift in it
to rise up again,

and I give all neglect
that was lost
a space of familiarity.