Es hat was, ein Fries von lebensgroßen Pferden im Wohnzimmer zu haben. Denn das gibt es hier zu sehen. Es ist eigentlich keine Höhle, ein Überhang ähnlich jener, die ich bei Les Combarelles fotografiert habe.
Während die Wiese dort vor 10.000 Jahren 7 Meter tiefer lag, hat hier auch Schutt und Geröll den Fries geschützt. ABER gut gemeint ist nicht immer gute gemacht. Die Amateure, die diesen Überhang entdeckten, sind ziemlich brutal vorgegangen, als sie 1909 mit Schaufeln die ganze Höhle ausräumten. Den Archäologen wird bestimmt heute noch schlecht, wenn sie nur darüber nachdenken, was die da alles zerstörten. Auch am freihaben sie Spuren hinterlassen.
Die Farbe, mit der die Pferde bemalt waren, ist über die Jahre verloren gegangen, anders als bei anderen Funden, wo man gutgemeint das Elfenbein und die Knochen von dem “Schmutz” befreite, der oft die eigentliche Originalfarbe war, roter Ocker.
Der Abri wurde im Magdalien bewohnt und wieder muss ich nachlesen, ich Laie. Also zwischen 15000 und 11000 BP (auch das kannte ich noch nicht “before present”). Die Funde in 2 Schichten weisen darauf hin. Also Schaber, Bohrer, Klingen aus Feuerstein, Speere und Schmuckelemente die in diversen Museen zu sehen sind. Ohne weiter Erklärung schauen diese Dinge für mich ziemlich gleich aus, auch wenn ich mich noch in die Arme einiger Museen werfen werde, ohne viel Hoffnung, denn wenn es keine englische Erläuterung gibt, scheitere ich vollends.
Auf der tiefsten Schicht unter drei Steinplatten fand man das Grab einer jungen Frau, die in Embryohaltung zur Ruhe gebetet wurde. Bis man sie an ein Museum in Chicago verkaufte. Eine Nachbildung konnte ich dort sehen und sie ähnelte dem, was ich in Clermont-Ferrand gesehen habe. Sie war eigentlich tiefer und weiter hinten in der Abri begraben, aber was tut man nicht alles für uns Touristen, die ja alles sehen wollen. Nun liegt eine Kopie ganz vorne, durchbricht jede Ehrfurcht, dass es sich hier um einen Menschen handelt. Vielleicht habe ich auch deshalb so viel Erbarmen, weil sie so zusammengerollt, wie Schutz suchend, gebettet wurde.