Als ich eines Morgens, unterwegs in fremden Landen, beim Kaffee saß, fragte ich mich, warum ich das Reisen so liebe. Die Sonne stieg gerade über den Hügel und fiel wie zufällig durch das Küchenfenster. Sie ist mir eine treue Begleiterin und ich erkenne sie, selbst wenn sie nur durch die Wolkendecke grüßt. Auf sie kann ich mich verlassen. Sie ist das Symbol meiner Heimat, ich weiß jetzt, dass ich zuhause bin im Sonnensystem. Umso mehr überraschte mich meine Antwort.
Denn es geht dabei gar nicht um Vertrautes.
Es ist das Fremdsein an anderen Plätzen. Nicht der andere Ort an sich, nicht das Meer oder die Berge, die Wälder oder Prärien, nein, es ist die Heimatlosigkeit, ohne Wurzeln, ausgeliefert dem Unberechenbaren.
Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Es gibt mir das Gefühl, auf der ganzen Erde zuhause zu sein. Die Sitten und Bräuche mögen vielleicht andere sein, aber jeder, der mir begegnet, ist ein Unbekannter. Sind es nicht nur einfach Gewohnheiten, die mir andere nur schneller vertraut machen? Gewohnheiten, mit denen ich groß geworden bin: Die Sprache oder das Wiener Schnitzel, das ich esse, beides gibt mir ein Gefühl von Heimat.
Doch ist es nicht nur eine Illusion, die die Wahrheit verschleiert? Jeder, der mir begegnet, ist ein Unbekannter. Die Reaktionen der Menschen, wo ich aufgewachsen bin, sind nur vertrauter. Wahrscheinlich sind nur die Muster geläufiger. Ist das nicht erschreckend, dass nur eingefahrene Modelle die Illusion von Nähe vortäuschen? Oder muss ich einfach nur weniger erklären, weil wir ähnliche Voraussetzungen haben?
Woanders spreche ich mit Fremden und wir suchen gemeinsam nach Verbindendem. Jedes Kennenlernen ist ein Vertrautmachen, eine Suche nach Gemeinsamkeiten, aber auch die Erkenntnis von Trennendem.
Oft beharrte ich darauf, anders zu sein. Als mir das durch den Kopf ging, begriff ich erst, dass Andersartigkeit nur ein Kennzeichen für unsere Einzigartigkeit ist. Gerade weil wir alle anders sind, gleichen wir uns nicht wie ein Ei dem anderen.
Das Besondere im Gegenüber:
Hin und wieder Verlorenheit
und Einsamkeit ist der Preis,
den wir zahlen,
alle außergewöhnlich zu sein.
Es sind zwei Seiten einer Medaille: Bin ich einmalig, muss ich auch ein wenig exotisch, andersartig und auch fremd sein.
Doch warum fühle ich mich manchmal getrennt von anderen? Sind es Normen, die sich in mein Hirn eingebrannt haben, die wie heilige Gesetzestafeln bei ihrer Übertretung Meldung erstatten? Jedes Mal, wenn ich den Kopf über andere schüttle, übertritt der andere heimlich eine meiner Fixierungen. Ich zeige auf sie und sage: “Hast du den gesehen?” und hoffe auf deine Zustimmung, die mir sagt, dass mein Vorurteil richtig wäre. Doch ich bin nur voreingenommen und es bleibt nur meine eigene geistige Enge, die sich hier abzeichnet. Ich übe, diese Routine zu durchbrechen. Die Grenzen sind fließend, das eine finde ich noch akzeptabel, das andere gehört sich nicht.
Viele von diesen Vorschriften habe ich im Kontakt mit meiner Mutter und ihren Mitbewohnern, anderen Alzheimer-Patienten, verloren. Selbst sie wissen, was sich gehört, und es strengt sie an, wenn sie spüren, wie sie wegen mangelnder Funktionstüchtigkeit verurteilt werden. Sie bleiben bei ihrer Sache, die für niemanden sonst noch wichtig ist oder Sinn ergibt. Wer sie abhalten will, wird mit Zorn bestraft. Sie waren meine Lehrer für Toleranz.
Heute wollte ich einer Freundin eine Karte schicken. Eine selbst gemachte.
Denn ich dachte mir, mit meinem Herzen reisen wäre schön.
Denn jemand anderem eine Freude zu bereiten, ist wie eine Reise: Sie beginnt bei der Überlegung, was würde den anderen freuen, die verschiedenen Schritte bis zur fertigen Postkarte sind die Stationen auf dem Weg dorthin, und wenn die Karte ankommt, bin ich am Ziel meiner Reise angekommen.
Es sollte etwas Einfaches sein. Etwas, das dir die Scheu nimmt, es auch zu wagen. Und sogar, das ist egal. Eine einfache Postkarte, auf der steht: “Ich denke an dich!” wird den anderen freuen. Mehr muss es nicht sein. Wirklich nicht. Oder der andere ist es nicht wert, dein Freund oder deine Freundin zu sein.
Ich zeichnete also ganz einfach Striche und simple Symbole. Als ich diese zeichnete, musste ich an die Tätowierungen von Ötzi denken, die sich ja erstaunlicherweise an Punkten befinden, die auch in der Akupunktur eine wesentliche Rolle spielen. Selbst wenn diese kleinen Schnitte — es waren Striche und Kreuze — zur Heilung angebracht wurden, so ist das Hineinreiben von Kohle, ein Schritt auch an die Symbolkraft dieser Ritzungen zu glauben.
Die Karte ist fertig und will abgeschickt werden.
Aber das war’s noch nicht. Denn ich wollte wissen, ob diese einfachen Symbole in den Tätowierungen auch woanders verwendet wurden, und stieß auf die Tattoos des Inuitfrauen, die mich sehr berührten.
Ihre Tätowierungen sind dekorativ, aber was viel wesentlicher und wichtiger ist, sie sind Verbindungen zur spirituellen Welt und unterstützen Mädchen, wenn sie Frauen werden, in dieser Zeit des Übergangs. Die Frau, die das sagte, ist Althea Arnaquq-Baril, eine Filmemacherin und eine Frau, die hilft, den Inuit eine Stimme zu geben.
Die erste Geschichte, die ich über Sedna, einer wesentlichen Göttin der Inuit, gelesen hatte, war eine Variante mit einem Raben. Ich bekam Lust, meine Sedna zu zeichnen und so setzte ich mich hin und hier ist meine Sedna mit dem Raben.
Vor kurzem erzählte ich diese Geschichte einer kleinen Freundin mit indianischen Wurzeln, als wir in der Nacht der Perseiden den Himmel mit seinen Sternschnuppen beobachteten. Wir lagen auf einer Decke, schauten den ‘Falling Stars’ beim Fallen zu, und erzählten uns gegenseitig die unterschiedlichen Geschichten von Sedna. Wie sehr wir hier der Tradition folgten, war mir nicht klar. Aber das war die Form, wie diese Geschichten immer weitergegeben wurden. Nicht schriftlich, sondern durch Geschichtenerzähler und ‑erzählerinnen.
Also suche ich weiter und fand, dass es noch viel mehr als unsere zwei Geschichten gab, doch der Kern ist immer gleich.
Es ist die Geschichte, wie die Tiere und Fische des Meeres erschaffen wurden.
Die Geschichten haben eines gemeinsam, sie erzählen von einer jungen Frau, die von ihrem ängstlichen Vater aus dem Kajak geworfen wurde. Als sie versuchte sich an der Seite festzuhalten, nahm ihr Vater das Messer und schnitt ihre Finger ab. Als diese ins Wasser fielen, wurden ihre Finger Wale, Seehunde und Polarbären. Ihre Nägel wurden Fischbein.
Während die junge Frau in die Tiefe sank, verwandelte sie sich in ein mystisches Wesen, das heute als Sedna bekannt ist, und als Göttin über das Leben im Meer herrscht.
Wenn sie beleidigt wird, sendet sie Unglück den Jägern und bringt Hunger zu deren Familien. Wenn sie mit Respekt behandelt wird, sendet Sedna den Inuit (Menschen) Überfluss durch ihre geschickten Jäger.
Sind nicht wir, die in der Wohlstandsgesellschaft leben, jene, die Sedna beleidigen?
Zerstören wir nicht gerade die Umwelt der Lebewesen, die durch Sedna erschaffen wurden und nicht nur deren Umwelt, sondern auch die der Menschen, die seit Jahrtausenden dort leben?
Und wird diese Missachtung, egal ob ich an Sedna glaube oder nicht, uns Unglück bringen?
Inuit, das bedeutet Menschen — wie sollten sie sich denn anders nennen‑, haben mit dieser Göttin einen wunderschönen Mythos geschaffen. Sie gibt der Abhängigkeit des Menschen von seiner Umwelt eine Geschichte, zeigt die Beziehung zu ihr und warnt vor dem Unglück, wenn wir Menschen dies vergessen.
Ist es nicht Zeit, dass wir uns fragen, uns bewusst zu machen, dass nur hier unsere Heimat ist und wir ohne sie nicht sein werden. Wohin werden wir unseren nächsten Schritt setzen?
Wir können einiges von den Inuit lernen. Gerade heute, wo immer mehr Menschen achtlos und beleidigend nicht nur der Umwelt, sondern auch Menschen gegenüber treten. Inuit haben durch die harten Lebensumstände gelernt, dass sie zusammenhalten müssen und daraus spezielle Formen entwickelt, dass Streitereien nicht eskalieren.
Statt sinnloser Kraftspiele haben sie Wettkämpfe entwickelt, wo es darum geht, nicht das Gesicht zu verlieren. Das würde passieren, wenn man seine Gefühle nicht mehr im Zaum halten kann. Sie nutzen Humor, um zu zeigen, wenn etwas nicht passt, oder wenn sie auf jemanden zornig sind. Kannst du deinen Zorn nicht zügeln, hast du verloren. Ausgeglichenheit ist wichtig für sie, und es wird klar, dass ihnen viel bewusster als uns ist, dass wir als Menschheit zusammenhalten müssen. Schreien und Ausflippen, wie es an so vielen Stellen immer öfter passiert, gefährdet unser Überleben. Vielleicht ist heute die Zeit gekommen, dass wir von ihnen lernen, wie Streitereien nicht ausbrechen, sondern durch Wettspiele beruhigt werden können.
Doch gerade diese Eigenschaft macht es ihnen in unserer Gesellschaft schwer. Inuit wollen nicht zornig erscheinen und werden heute kaum gehört. Extremisten machen sie extrem nervös und sie bedeuten viel Stress für sie.
Erst so wird klar, was es heißt, einen Film wie “Angry Inuk” — “Zorniger Mensch” zu drehen. Althea Arnaquq-Baril ist hier über die Grenzen ihrer Gesellschaft hinaus gewachsen und versucht sich und den ihren, Gehör zu verschaffen. Ich habe mir das Interview mit Althea Arnaquq-Baril über ihren Film “Angry Inuk” angehört, habe ein wenig nachgelesen und langsam verstehe ich mehr. Das hier ist der Trailer zu diesem Film.
Wie du vielleicht weisst, ist die Seehundjagd verboten worden. Nur Indigene dürfen jagen. Was dabei nicht bedacht wurde, ist, dass damit für die Jäger der Verkauf der Seehundfelle nun total zusammengebrochen ist. Im Gegensatz zum Elfenbein, für das ein leider immer noch sehr lukrativer Schwarzhandel besteht, ist der Handel mit legalen Fellen total zum Erliegen gekommen. Das bedeutet, dass die Inuit nicht mehr durch ihre traditionelle Arbeit leben können. Auch sie leben im 21. Jahrhundert und brauchen Geld zum Überleben, dies war nur durch ihre traditionelle Jagd möglich. Nun haben sie nichts mehr, womit sich Geld verdienen lässt, ausser an geldgierige Firmen Schürfrechte zu verkaufen, mit denen die Zerstörung dieser sensiblen Welt einhergehen wird. Dies ist das Thema dieses Filmes.
Ich habe noch einen anderen Film gefunden, der mehr über Inuit (diesmal aus Alaska) erzählt. Dort ist die Problematik eine andere, obwohl sie auch mit Pelzhandel verbunden ist. Zuerst kamen die Russen, die die Aleuten später den USA verkauften, die einfach mit der von den Russen begonnenen Pelzindustrie weitermachten. Die billigen Arbeitskräfte waren die dort lebenden Inuit. Als der Handel verwerflich wurde, waren nicht nur ihre traditionellen Jagdgründe ruiniert, sie hatten auch keine Arbeit mehr.
Postkarten selbst gestalten
Typ: Gedankenreise
Idee: Eine Postkarte selbst gestalten
Tipp: Wenn du nicht zeichnen kannst/magst, dann suche dir eines deiner Fotos, das dir besonders gut gefällt und lass es entwickeln. Oder suche dir ein Gedicht, oder einen Spruch, der gerade deine Stimmung wiederspiegelt und schreibe sie auf die Karte.
Trick: Mit jeder Karte machst du mehrfach Freude:
wenn du sie malst: Dir selbst
wenn du sie verschickst: Beim Gedanken an deine Freundin oder deinen Freund
wenn sie bei dem anderen ankommt
wenn ihr euch wiederseht
wenn es ganz professionell aussehen soll, dann drucke auf die Rückseite einen Postkarten-Vordruck
Hinweis: Beachte, dass
die weissen Din A6Karteikarten nicht zu dünn sind
die Stifte, mit denen du malst, wasserfest und, wenn sie länger halten soll, auch lichtbeständig sind
du, falls du mit Farben malst, daran denkst ein Fixativ, zu verwenden. Hier ist ein Universalfixativ angeführt, aber es gibt für alle Farbtypen spezielle. So überlebt dein Bild auch die Reise.
Seit ich meine Freundin Coco das erste Mal besuchte, ist Lavendel ein anderer Duft geworden. Früher erinnerte es mich an Mottenkugeln, das war die einzige Assoziation, die ich zu diesen violetten Blüten hatte. Aber seit ich mich in die Provence verliebte, wurde alles anders. Ein Duft hilft, sich spielerisch und leicht an andere Orte zu versetzen. Heute will ich Sonne, Sommer und die Provence in mir nachklingen lassen.
Die Nase versteht es, Erinnerungen aus allen versteckten Windungen meines Gehirns herauszuholen.
Denn der Geruchssinn — was ich äußerst liebenswert finde — ist flexibel genug, einen Duft umzubewerten. Auch wenn ein Geruch heute ein unangenehmeres Urteil aus den Tiefen der Erinnerung herausholt, so brauchen wir nicht verzagen, denn die Umwidmung ist möglich. Ich brauche keine Angst haben, dass es für immer in mein Hirn eingebrannt ist, und mich unwiderruflich an Mottenabwehr denken lässt. Es kann mein Herz erfüllen, wegen der lieben Menschen, des guten Essens, der warmen Sonne.
So freue ich mich inzwischen, wo immer ich auch Lavendel wachsen sehe. Auf dem Foto links sitze ich mit meiner Freundin im Garten ihrer Mutter, deren Haus mitten im Lavendel steht. Wir hatten so viel Spaß, dass ich so laut und intensiv lachen musste, dass ich mir wieder ein Mal die Hand vor meinen sperrangelweit geöffneten Mund halten musste, damit mein superlauter Lacher nicht alle Nachbarn zusammenrufen würde. Auch dieses Lachen verbinde ich mit dem Lavendel. Allerdings muss ich schon erwähnen, dass ich immer sehr gerne lache. Das hat bereits Bill von der New York Times festgestellt, als er mit mir sprach, und meinte: “and she giggles well.”
Ganz viele wunderbare Momente sind in meiner Erinnerung durch den Lavendel festgehalten worden. Auch die Fahrt ins ‘Colorado provençal’ zu den wunderschönen Farben des Ockers, von dem ich dann noch einige verschiedene Arten mitnehmen konnte, weil meine Freundin Malerin ist und große Kübel mit verschiedensten Farben zuhause herumstehen hatte.
Ich merke schon, meine kleine Fantasiereise wird bereits zu einer großen Fantasieweltreise. Plötzlich fällt mir noch eine andere Freundin ein, die mir einen Lavendelessig schenkte, den ich gar nicht mochte, die Freundin aber umso mehr. Dass ich an sie denken darf, freut mich ganz besonders, denn es ist fünf Jahre her, dass sie gehen musste. Aber solange wir an unsere Liebsten denken, sind sie bei uns.
In Rustrel, wo dieses herrliche farbige französische Colorado liegt, entstand dieses Foto und mit diesem Foto war der Entschluss gefasst, nach Australien zu reisen.
Ein wenig Lavendel in der Nase und so viel Erinnerung in meinem Herzen
Lavendel ist — abgesehen von meinen Erinnerungen — ein besonderer Duft.
Lavendel:
Typ: Duftreise
Idee: Duft aus dem Urlaub: Ob dies Blumen sind, Fisch am Meer, frisch geschnittenes Gras, Pilze im Wald, Meer und noch vieles mehr.
Tipp: Merk dir einen besonderen Duft pro Urlaub. So sind nicht nur Fotos deine Begleiter, sondern auch noch besondere Gerüche.
Trick: Nimm ein neues Duschgel, Creme oder Schampo mit in den Urlaub. Dann kannst du den Urlaub jedes Mal nach Hause holen, wenn du dieses Duschgel, dieser Creme oder dem Schampo verwendest. Oder kauf dir einen neuen Duft am Flughafen.
Wirkung von Lavendel:
Wirkt beruhigend, entspannend bei innerer Unruhe, Schwitzen, Zittern, oder Schlafstörungen als leichtes Antidepressivum
Antibakteriell hilft Lavendel bei der Wundheilung und Hautirritationen, und gegen Entzündungen und Infektionen bei Hals‑, Nasen- und Ohrenbereich (Entzündungen, Infektionen),
Kreislaufbeschwerden und Magen- und Darmproblemewerden gelindert
Antimikrobielle und milbenabtötende Wirkung wurde bei Bakterien und Pilzen nachgewiesen
Krampflösende Wirkung etwa bei Muskelverspannungen
Wie bei vielen essentiellen Ölen kann es zu allergischen Reaktionen kommen und muss bei Kindern mit Vorsicht verwendet werden.
Lavendel:
Typ: Duftreise
Idee: Duft aus dem Urlaub: Ob dies Blumen sind, Fisch am Meer, frisch geschnittenes Gras, Pilze im Wald, Meer und noch vieles mehr.
Tipp: Merk dir einen besonderen Duft pro Urlaub. So sind nicht nur Fotos deine Begleiter, sondern auch noch besondere Gerüche.
Trick: Nimm ein neues Duschgel, Creme oder Schampo mit in den Urlaub. Dann kannst du den Urlaub jedes Mal nach Hause holen, wenn du dieses Duschgel, dieser Creme oder dem Schampo verwendest. Oder kauf dir einen neuen Duft am Flughafen.
Wirkung von Lavendel:
Wirkt beruhigend, entspannend bei innerer Unruhe, Schwitzen, Zittern, oder Schlafstörungen als leichtes Antidepressivum
Antibakteriell hilft Lavendel bei der Wundheilung und Hautirritationen, und gegen Entzündungen und Infektionen bei Hals‑, Nasen- und Ohrenbereich (Entzündungen, Infektionen),
Kreislaufbeschwerden und Magen- und Darmprobleme werden gelindert
Antimikrobielle und milbenabtötende Wirkung wurde bei Bakterien und Pilzen nachgewiesen
Krampflösende Wirkung etwa bei Muskelverspannungen
Wie bei vielen essentiellen Ölen kann es zu allergischen Reaktionen kommen und muss bei Kindern mit Vorsicht verwendet werden.
“Reise, reise!”
Schöner kann ich es nicht sagen.
“Reise, reise!”
Besser könnte mich niemand wecken.
Denn mit “Reise, reise” werden Matrosen der deutschen Marine auf See geweckt.
Meine Reise hat vor mehr als 50 Jahren begonnen, bewusst fing ich vor gut 40 Jahren an, mich in der Welt zu orten. Als pubertäres Gehabe hatten es meine Eltern abgetan, doch die Krankheit wurde chronisch. Denn irgendwie habe ich nie aufgehört, mich immer wieder zu fragen, wer ich bin, wo ich stehe, wohin ich will und wohin ich gehöre.
Mein Leben ist eine Reise, eine Fahrt zu einem entfernten Ziel, wie auch immer dieses Ziel definiert ist.
Ich mag die Weite.
Die Weite des Landes und
die Weite des Himmels,
die Weite des Denkens und
die der Fantasie.
So war mein Leben öfter ein Aufbruch oder ein Unterwegssein zu einem Ziel, als eisern in einem Hafen zu liegen. Aufbruch, das bedeutete Reise im Althochdeutschen. Das Englische „Rise“ erinnert ebenfalls daran: In der Bewegung aufsteigen und wachsen.
Jene Zeit, in der ich stillstand und harrte, weil die Ziele zu trivial, zu bürgerlich, zu langweilig war, habe ich nicht vergessen. Ich dachte, man dürfe nicht, schlimmer noch: Ich dürfe nicht träumen. Ich wollte endlich die Ziele meiner Eltern erfüllen. Doch ich glaube, dass ich sie damit letztendlich auch nicht glücklich machen konnte. Denn als sie erkannten, dass ihr Träume und ihre Ziele mich nicht glücklich machten, war ihr Glück plötzlich auch nicht mehr perfekt. Auch war ansonsten nicht viel Platz für meine Träume, zu bieder war das Leben um mich herum.
Als sie sich auf den Weg in eine andere Welt machten, war meine Zeit gekommen, mich ebenfalls aufzumachen. Immer wieder suchte ich die Stille, um zu sehen und zu verstehen, was mich glücklich macht.
Das erreichte ich nicht, indem ich schaute, was andere unternahmen, oder kauften, um einen Lustgewinn zu erzielen. Ich begann verschiedene Dinge auszuprobieren. Ich nenne es gerne meine Kindergartenzeit.
Tun, ohne zu urteilen, ausprobieren, ohne Schranken im Kopf, spielerisch Neues erfahren.
Kein von Außen gelenktes Empfinden sollte mein Glück leiten. Und es schlich sich von hinten heran und plötzlich jauchzte ich innerlich, weil ich mich über ein besonderes Foto freute oder über einen Text, der mich tief berührte. Und fast hätte ich es vergessen, dass diese Momente während des Reisens besonders intensiv war.
Nie habe ich nur annähernd so viel Freude empfunden, wenn ich etwas kaufte. Vielleicht, wenn ich ein Billy-Regal alleine zusammenschrauben konnte und nichts passierte, keine Schraube fehlte und die Nägel an der Rückseite tatsächlich versenkt waren und nicht auf der Vorderseite wieder hervor lachten. Aber meine jahrzehntelange Erfahrung zeigte sich und ließ mich schmunzeln, denn heute ist es kein Kunststück mehr für mich, ein Billy-Regal alleine zusammenzuschrauben. Doch der Kauf selbst machte mich nicht glücklich, Konsum macht mich nicht glücklich.
Kaufen, besitzen, haben statt sein.
Als ich mit meiner selbstbestimmten Arbeit begonnen hatte, war mein schlechtes Gewissen ein ständiger Begleiter. Egal wie oft ich sagte, ich habe genug zum Leben, ich brauche nicht mehr. Ich muss nicht ans Geld denken, wenn ich für andere etwas schaffe. Ich muss meine Lese- und Bildungsförderungswebsite nicht verkaufen. Sie ist mein persönlicher Protest gegen die mangelnde Initiative der Politik, mehr für Bildung zu tun. Lange brauchte ich, bis ich feststellte, dass viel meiner Energie in die Überlegungen, wie ich damit Geld machen könnte, floß, als in die eigentliche Arbeit an Inhalten, an Positivem. Ich wurde zu einem Verwaltungsapparat. Anstatt zu tun, verfing ich mich in administrativen Fesseln. Von diesen beginne ich, mich wieder zu befreien.
Ich verstand, dass Geld mich nicht glücklich macht, etwas zu tun sehr wohl. Natürlich brauche ich Geld zum Leben, aber keine Unmengen und das habe ich. Vielleicht gefällt mir mal etwas, aber richtig glücklich werde ich, wenn ich etwas machen kann, ob es singen ist, malen, schreiben oder fotografieren ist. Egal was. Es ist kein lautes Glück, es ist eine tief innen empfundene Zufriedenheit.Die ganzen XYZ-Generationsdefinitionen finde ich lächerlich, denn was zählt, ist nicht, ob die Norm einer Generationsbeschreibung eingehalten wird, sondern ob du deinen eigenen Prinzipien treu sein kannst.
Das bedeutet nicht: „Werde egoistisch“ sondern „Bleib dir treu.“Und die Treue zu mir, ist niemals statisch gewesen, sondern war immer in Bewegung, immer wollte ich ausprobieren, sehen, wie sich etwas anfühlt. Ich wollte immer tanzend die Welt entdecken. Mein Leben ist eine Reise zu mir.
Und wenn manche Dinge nicht so liefen wie geplant, so war es nicht so schlimm, denn ich wusste, es bleibt nicht so. Es wandelt sich. Leben bewegt. Was andere als bedrohlich empfinden, ist mir ein Trost.
Im Gegenteil: Menschen, die anscheinend ganz genau wissen, was richtig sei, verunsichern mich und genauso die anderen, die Ratgeber und Ratschläge verzweifelt suchen, um zu finden, was gut für sie sein könnte.
Das Glück liegt im Abenteuer, sich selbst immer wieder neu zu entdecken.
Als ich nun meine Reisen zusammengetragen hatte (sie waren vorher auf jeweils eigenen Blogs), wurde das Fernweh immer größer. Aber ich dachte auch intensiv darüber nach, wie ich reisen möchte, wohin und wie lange. Ich fragte mich, ist es möglich mit nichts oder wenig oder mit etwas, das ich zuhause habe, eine Reise zu machen?
Kann ich eine Stunde in der Woche ein tatsächlich eine Reise unternehmen?
Eine Reise, wie ich sie verstehe, unabhängig und frei, grenzenlos und offen.
Ich fragte mich: Ist es möglich, kleine Ziele für kleine Reisen zu finden? Doch! Es ist.
Meine Micro-Reisen waren geboren!
Ich bin gespannt, wohin sie mich führen und hoffe, ich kann dich verführen, nach deinen eigenen Reisen zu suchen.
Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber manchmal höre ich etwas und mein Herz wird berührt. Als ich die Zeilen las:
Don’t be scared to walk alone.
Don’t be scared to like it.
Fürchte dich nicht alleine zu gehen. Fürchte dich nicht,es zu mögen.
musste ich an meine Reisen denken.
Erst spät entdeckte ich das Reisen für mich. Ich hatte zwar alleine Urlaub gemacht. Eine griechische Insel, wie ich es schon als junge Frau machen wollte, und nach 3 Tagen habe ich einen Koller im Hotel bekommen und mir geschworen: So werde ich nie wieder Urlaub machen. Ich war verschreckt. Urlaub alleine, nichts für mich, dachte ich. Niemals wieder. Nach 3 Tagen schloß ich mich 2 anderen an, die einzigen anderen Alleinreisenden, und ebenso verzagt wie ich. Das war das einzig tatsächlich Verbindende, auch wenn die Oberfläche anderes erzählte.
Das war das erste und letzte Mal, dass ich so reiste. Eigentlich war es nur ein klassischer Urlaub, nicht mehr. Inzwischen bin ich zur Reisenden geworden. Zur Entdeckerin. Füße ausstrecken, in der Sonne liegen, faul sein, anderen Touristen nach zu hecheln, das ist nicht meines. Dazwischen habe ich mit Freunden Urlaub gemacht und dabei festgestellt, Freunde für wenige Tage besuchen ist nett, mit Freunden etwas entdecken, macht Spaß, der faule Urlaub ist noch immer meines.
Es war ein langer, langsamer Weg zum Reisen. In Thailand war es mehr ein Arbeitsaufenthalt, wo ich 4 Wochen lang Thai-Massage lernte. Noch immer von Angst durchsetzt, so verloren, wie einst auf Rhodos zu sein. In Thailand traf ich reisende Frauen in meinem Alter. Und mein altes Motto kam zum Zug:
“Wenn die das schaffen,
dann schaffe ich das auch”
2 Jahre später war es soweit, ich erfüllte mir einen lebenslangen Wunsch und fuhr nach Australien. Die Sehnsucht ließ alle Vorsicht weichen. Auch, dass Freunde den Beginn und das Ende der Reise umrahmten, nahm Angst. In den Wochen dazwischen war ich dann mehr oder weniger alleine unterwegs und habe es genossen. Mit 48 entdeckte ich das Reisen für mich.
Das war 2009. Alive in the age of worry!
Das Zitat stammt aus dem Song von John Mayer: Age of worry.
Wenn ich mich heute umsehe, dann sorgen sich viele und meist völlig unbegründet. Ich habe eine Angstübung mit einer kleinen Freundin gemacht. In der geht es nur darum, bei jeder Furcht, die auftaucht, sich zu fragen, ob diese real ist. Die meisten Ängste sind irreal, so wie unser beider Angst vor Clowns. Nicht, dass damit jegliche Angst verschwindet, aber sie lässt sich leichter identifizieren. Ich bekomme Übung zu erkennen, ist die Angst real oder nur ein phantastisches Konstrukt, der jede Vernunft entgegensteht.
Ich habe keine Angst mehr,
alleine vorwärts zu gehen,
und ich liebe es.
JOHNMAYERLYRICS
“The Age Of Worry”
Close your eyes and clone yourself
Build your heart an army
To defend your innocence
While you do everything wrong
Don’t be scared to walk alone
Don’t be scared to like it
There’s no time that you must be home
So sleep where darkness falls
Alive in the age of worry
Smile in the age of worry
Go wild in the age of worry
And say, „Worry, why should I care?“
Know your fight is not with them
Yours is with your time here
Dream your dreams but don’t pretend
Make friends with what you are
Give your heart then change your mind
You’re allowed to do it
‚Cause God knows it’s been done to you
And somehow you got through it
Alive in the age of worry
Rage in the age of worry
Sing out in the age of worry
And say, „Worry, why should I care?“
Rage in the age of worry
Act your age in the age of worry
And say, „Worry, get out of here!“
Als ich 1994 nach New York kam, war die Welt der Digitalkameras noch weit weg, unerschwinglich, völlig undenkbar. Ich machte Bilder, verlor die Negative, und mir blieb nichts anderes übrig, als die alten mehr als 20 Jahre alten Fotos nochmals zu fotografieren. Doch die Spuren der Zeit waren an ihnen nicht vorübergegangen. Wirklich schön wurde es nicht, also machte ich aus der Not eine Tugend. Ich nahm ein Programm zur Hilfe und machte sie noch älter.
Doch ein zweites Ereignis lies mich an New York denken, auch wenn ich ganz weit weg war.
The beauty here is not necessarily for everyone.
gemeint war der Olympic National Park in Washington State.
“The mix of mystical and trivial makes Ms. Lotter giggle, and she giggles well. She is 49 and Austrian and she likes the road.”
Lachen und Kichern, die Straße lieben, wenn das nicht schön gesagt ist.
“She also had a remarkable moment near here this summer. She was at Cape Flattery, the northwestern-most point in the contiguous United States, and she had been worrying about being sad. Then she decided to stop worrying.
“I realized, ‘When I’m sad, be sad.’ And in that moment, I was happy.”
That got her giggling again.
It was raining as she spoke. “It’s funny that it’s raining in the rain forest,” she said…”
Ich finde es immer noch witzig, wie verregnet meine Tage im moderaten Regenwald von Washington waren. Juli und doch passte der Regen zum Land.
“Ms. Lotter said she had dabbled in shamanistic travels, maybe a little witchcraft now and then. “Dream journeys,” she calls them. But she keeps circling back to the physical world.
“The real thing is the real thing,” she said. “The more I understand Earth, the more I’m impressed.”
Genau: Die Realität ist das Wahre. Und meine Liebe zur Erde ist noch immer im Wachsen.
Am Ende fragte er mich, ob er einen Artikel über mich schreiben dürfe. Ich dachte an ein lokales Blatt, als William Yardley mir seine Visitenkarte gab, wusste ich, das wird ein Artikel in der New York Times: Earthly Dream Is Realized in the Rain Forest.
Die Aufregung stieg damals 2013, aber die Reise sollte anders verlaufen als ursprünglich gedacht.
Ich plante sie, um mehr über meinen Vorfahren zu erfahren und zwar jener Europäer, die zum ersten Mal diesen Kontinent betraten.
Wohin nur soll ich mit den Eindrücken,
wo ich in eine andere Welt eintauche.
Die Welt die Heimat und doch nicht Heimat ist.
Ich liebe kurze Ausflüge in andere Welten. Die Welten sind vielfältig, egal ob Orte, Musik, Malerei, ein gutes Essen. Reisen ist eine Form, sich dem Universum zu öffnen.
Nachdem mich die letzten großen Reisen nach Australien und an die Westküste Nordamerikas geführt hatten, wollte ich auch in Europa bleiben — in der Nähe meiner Mutter.
Zu den Beiträgen geht es hier lang.
Ich wollte dem näher kommen, was die Menschen, die als erste in Europa lebten, erfuhren. Es geht nach Frankreich. Dort gibt es viele Höhlen, die durch ihre Malereien und Felsritzungen berühmt sind. Ich bin gespannt, was es noch alles zu erzählen geben wird. Ich werde in die Dordogne fahren, um dort die letzten Reste dieser Menschen anzusehen, aber auch die Landschaften auf mich wirken zu lassen, durch sie zogen.
Ich werde an meine persönlichen Vorfahren denken und an jene, die vor paar 10.000 Jahren aus Afrika nach Europa kamen. Die Reise wird ruhiger und besinnlicher werden als frühere. Doch gespannt bin ich auch diesmal.
Unerwartet und doch erwartet starb vergangene Woche meine Mutter. Sie wäre bald 81 geworden. Es wird also auch eine Reise werden, die ich ihr widme. Meine Mutter wird bei mir sein.