Herbstspaziergang im Nationalpark

Ich hat­te Lust auf Steine, runde, glat­te Steine. Steine, die ich anmalen kann. Also auf zur Donau! Der Herb­st ist eine mein­er Lieblings­jahreszeit­en, neben Früh­ling, Som­mer und Winter.

_mg_1301-cr2Nation­al­parks in Öster­re­ich sind für mich immer noch gewöh­nungs­bedürftig. Zu nah die Zivil­i­sa­tion, spür­bar und offen­sichtlich. Und doch, wenn ich mich bemühe, meine Fan­tasie ein­schalte und mir bewusst mache, sehe ich all die Stellen, zu denen ich nicht vor­dringe kann. Die allen anderen gehören und nicht den Menschen

_mg_1285Noch sehe ich allerd­ings, so viel Kul­tur mit­ten in der Natur. Ich gehe am alten Trep­pel­weg, auf alten Steinen, nicht asphaltiert, anders wie an vie­len anderen Stellen, berühmt als Dona­u­fahrrad­weg, hier ist Rad­fahren ver­boten, und die Tegeth­off und Kaiserin Elis­a­beth tuck­ern vor­bei Rich­tung Bratisla­va, sie lassen die Donau kurz rauschen und ich schließe die Augen und bin für kurze Momente am Meer und höre die Wellen, wie sie mit den Steinen sin­gen. Die Enten, die einen Lieblingsplatz bei den Steinen, die weit hine­in­führen ins Bett des Flusses, haben, nehmen Schwung, wie wilde Surfer und set­zen an zu einem kurzen Ritt auf den Wellen, die die Donauschiffe lostrat­en. Ich sehe Steine, mit denen die Donau ein wenig gezähmt wer­den soll, alt, ver­mute ich, denn ich bin mit­ten im Nation­al­park Donau-Auen. Es ist ein europäis­ch­er Nation­al­park, hier muss einge­grif­f­en wer­den, um die Natur zu erhal­ten. Durch die zahlre­ichen Staudämme ist der Fluss ein ander­er gewor­den. Von weit­en, wenn ich Zeit und Raum auss­chalte, erkenne ich die Brüder und Schwest­ern, der Mis­sis­sip­pi, auch so ein gezähmter, der manch­mal über die Stränge schlägt, aber meist wie ein See daliegt, oder der Ade­laide Riv­er, oben im Nor­den Aus­traliens, mit Krokodilen, die meter­hoch aus dem Wass­er schnellen kön­nen. Und von weit­em sieht ein­er aus wie der andere. Und bei jedem, der weit ent­fer­n­ten, dachte ich an die Donau.

Die Fähre nach Orth liegt drüben am anderen Ufer, dort wo sie zuhause ist, kommt aber bere­itwillig herüber nach Haslau, die Han­dynum­mer, um sie zu holen, ste­ht auf der großen Tafel, und wie lange sie heuer noch fährt.

Die Flieger wählen heute nicht die Strecke über den Neusiedler See, son­dern steuern, die Diret­tis­si­ma über Wien nehmend, Schwechat an. Ich hat­te geglaubt, die Flugzeuge schon von allen Rich­tun­gen gese­hen zu haben, aber heute gibt es neue Ansicht­en. Ich muss an Los Ange­les denken, wo Autos sich unter den lan­den­den Adlern zu Spielzeu­gen ver­wan­deln. Aber das war nicht im Nation­al­park, das war bei der Fahrt dor­thin, wo Niederöster­re­ich für einen Moment zu Los Ange­les wurde und ich fluchte, weil ich nicht mit­ten im Kreisverkehr ste­hen bleiben kon­nte, um den Flieger zu beobacht­en und denn dann war er weg.

_mg_1280-cr2Hun­debe­sitzer und ihre treuen Fre­unde sind mit mir die ersten, die der Donau ent­langlaufen, manche von ihnen sprin­gen noch ins Wass­er hinein und freuen sich, obwohl sie nicht wis­sen, dass es wahrschein­lich das let­zte Mal für dieses Jahr sein wird. Manche Men­schen ste­hen und schauen zu, wie sie sich vergnü­gen, andere laufen mit ihnen, so wie jene, die laufen, weil laufen sie glück­lich macht.

_mg_1294-cr2Und ich gehe runter ans Ufer und bewun­dere die vie­len ver­schiede­nen Steine, sehe Muscheln so groß, wie ich sie nie erwartet hätte und wün­sche mir einen Geolo­gen, der mir die Geschicht­en erzählt von den Steinen, den ganz glat­ten, den schim­mern­den, den einen, die mir erzählen, dass sie sich mit anderen zusam­menge­tan haben, die dun­klen mit den weißen und in der Hitze geformt und jet­zt ganz hart sind. Und die Donau, die ihnen hil­ft, rund zu wer­den und fein anzu­greifen, um sich in Hände zu kuscheln.

_mg_1292-cr2Und manch­mal gibt es Augen­blicke, da ist es ganz still und ich hörte noch Vögel sin­gen. (Auch wenn jene die auf dem Video sin­gen an einem ganz anderen Ort für mich san­gen, so erin­nerte ich mich nun an sie und lass sie meine Bilder begleiten.

Öster­re­ichis­ch­er Nation­alfeiertag im Nation­al­park, ein wenig Sonne, ein bißchen mehr Wolken, gar nicht kalt, aber den Herb­st riecht man, oder vielle­icht ist es nur die Au, das ste­hende Wass­er, die Bäume oder die am Boden liegen­den Blätter.p1010943-001

Und ich habe Steine gepflückt, die an der Donau wach­sen.  Und aus diesen Steinen, sind dann die wun­der­baren  geworden.

Sind sie nicht prachtvolle kleine Kerlchen?

 

Und jet­zt lade ich dich ein, tauch’ ein in ein paar Bilder, die ich an der Donau machen konnte.

 

Wieder in Amerika

Eigentlich hat­te ich ganz andere Pläne hier in Wis­con­sin, doch wie so oft, kommt es anders, als man denkt. Anstatt dem lange nachzuweinen, will ich nach vorne schauen und sehen, was auf mich zukommt.

Was dieser Reise voranging?

Die let­zten Monate waren gefüllt mit neuen Ideen und deren Pla­nung. Und in den ver­gan­genen Wochen war es soweit. Am 8. April jährte sich der Todestag mein­er Mut­ter und damit startete ich mit der Umset­zung. Nach­dem meine Mut­ter ver­gan­ge­nes Jahr in Frieden gehen durfte, habe ich beschlossen, dieses Trauer­jahr zu nutzen, um tief in mich zu blicken.

Die ver­gan­genen 10 Jahre kosteten mich viel Energie, anfangs fiel es mir nicht beson­ders auf, wie kräftezehrend die Krankheit mein­er Eltern, aber auch andere Umstände waren. Aber zulet­zt war ich mit meinem Leben nicht mehr zufrieden, ich funk­tion­ierte meist nur mehr. Nur das Schreiben war mir geblieben, das machte mich glück­lich. Das Jahr ist vor­bei, nun geht es zur Real­isierung der Träume.

Der erste Schritt war eine neue Woh­nung, die meinen Vorstel­lun­gen entspricht. Vie­len zeigte ich nur die schö­nen Bilder und die wun­der­bare Lage, aber es ging mir auch darum, selb­st einen Schritt in eine ressourcenscho­nende, lebenswerte Zukun­ft zu set­zen. Auch wenn ich keine Kinder habe, möchte ich der Welt respek­tvoll und acht­sam gegenüber treten. Die Woh­nung ist erst 7 Jahre alt, gut isoliert und braucht nicht viel Energie, und ich freue mich über die Fer­n­wärme. Sie liegt so, dass es mir möglich ist, vieles zu Fuß oder mit dem Rad zu erre­ichen. Die Stadt set­zt auf Car-shar­ing und E‑bike-Ver­leih. Das waren alles Beweg­gründe, mich für Eisen­stadt zu entschei­den, neben vie­len anderen. Ich werde Burgenländerin.

Das andere zielt auf meine beru­fliche Zukun­ft. Ich habe mich entschlossen, mich dem zu wid­men, das mein Herz erfüllt und lauter schla­gen lässt. Ich will das tun, was mich die ver­gan­genen Jahre über­leben ließ. Ich habe den Rechen­s­tift gezückt, meine Finanzen geord­net und bin zu dem Schluss gekom­men, dass ich es ruhig wagen kann. Ich will schreiben.

Und ich will aus­re­ichend Zeit haben für unbezahlte Arbeit­en, die ich für ein funk­tion­ieren­des Gemein­we­sen für notwendig erachte.

Begin­nen wollte ich dieses Aben­teuer mit ein­er Recherche zu einem für mich aufre­gen­dem Leben, aber es kam anders. Meine Fre­undin hat­te in den let­zten Wochen große Ver­luste zu tra­gen und möchte nicht mit mir darüber sprechen. Das kann ich ver­ste­hen und gut nachvol­lziehen. Ich weiß noch, wie klein und müde ich in den drama­tis­chsten Stun­den meines Lebens gewor­den bin. Ich war froh um jene, die mich ruhig bei ihnen sitzen ließen, ohne irgen­det­was zu fordern oder zu wollen. Einige gin­gen. Großreinemachen kön­nte man dies wohl nen­nen. Das darunter ger­ade jene waren, die mir immer wieder ver­sichert hat­ten, wie ähn­lich unsere Gedanken seien, lässt mich an ihrer Ken­nt­nis mein­er Per­son zweifeln. Wie froh war ich, dass ich aus­re­ichend Selb­stschutz entwick­elte, um auf mich zu schauen. Manche nan­nten dies Ego­is­mus, ich nenne es Ver­nun­ft. Nie­mand kann so gut auf einen selb­st schauen, wie er selb­st. Sie schaut nun auf sich, so wie ich es tat. Und das tat ich, wann immer mir Dinge oder Men­schen zu viel wurden.

Und so bin ich dankbar, dass meine Fre­undin über deren Leben ich bericht­en wollte, meine Pläne über den Haufen warf, weil es zu viel für sie ist.

Und so bin ich nun dage­sessen und habe in meinen wirren Gedanken­we­gen herum gesucht, was mir denn in den Sinn käme, in den kom­menden Wochen zu unternehmen. Natür­lich hat­te ich an die aufre­gen­den Nation­al­parks in Utah und Ari­zona gedacht. Klar kam mir Yel­low­stone in den Sinn. Aber eigentlich suchte ich nach etwas Stillem. Nach­dem ich im Win­ter eine Doku­men­ta­tion über Gor­don Hemp­ton gese­hen hat­te und ihm auch schrieb, wie sehr mich seine Sehn­sucht nach Ruhe und Friede berührt hat­te, wun­dere ich mich nun nicht über meine Entschei­dung, die großen Natur­wun­der hin­ter mir zu lassen und nach Unaufgeregtem, Ruhigerem zu suchen. Vielle­icht nimmst du dir Zeit und klickst den fol­gen­den Link an und wartest.

SILENCE IS NOT THE ABSENCE OF SOMETHING, BUT THE PRESENCE OF EVERYTHING.”
Mich begleit­et dieser Sound ger­ade beim Schreiben dieser Zeilen.

Ich schaute mir Karten und Reise­führer von Wis­con­sin an und plöt­zlich sah ich das viele Wass­er: die großen Seen, die kleinen natür­lich auch, und den Mis­sis­sip­pi, der die west­liche Gren­ze Wison­sins zu Iowa bildet.

Kom­mende Woche wird es los­ge­hen. Noch erhole ich mich vom Stress der ver­gan­genen, den ich nicht mehr so spie­lend und leicht über­winde wie in jün­geren Jahren, mit Spazierenge­hen, gesun­dem Essen, viel Trinken, Lesen und Schlafen.
Meet me soon at the water!

ps. Das Land führte, bess­er ver­führte, mich, es wurde eine ganz beson­dere Reise, die still begann und in eine andere Stille überging.

Mein Weg nach Europa (3): Nourlangie (Kakadu Nationalpark)

Nourlangie

Die Erin­nerun­gen führen mich nun in den Nor­den Aus­traliens. Von Dar­win aus besuchte ich den Litch­field und Kakadu Nation­al­park . In let­zterem befind­et sich ein Fels­mas­siv mit dem Namen Nourlang­ie. Wie immer, wenn man mit ein­er Reiseg­ruppe unter­wegs ist, und im speziellen auf ein­er Ein­tages­tour, läuft man eigentlich an allem vor­bei, schießt ein Foto und hofft, daheim Zeit zu find­en, dieses genauer anzuse­hen. Mir ist alles viel zu schnell gegan­gen. Es reg­nete täglich und zwar schüt­tete es wie aus Kübeln. Ich war zur Zeit des Mon­suns, im Feb­ru­ar 2009, im North­ern Ter­ri­to­ry. Aus diesem Grunde hielt ich mich auch nicht lange dort auf, denn ich wusste nicht, wie ich mich in so einem Kli­ma fühlen würde. Es war dann nicht so schlimm, als ich mir vorgestellt hat­te, denn ich kam ja ger­ade aus der Wüste und die hohe Luft­feuchtigkeit war ein Genuss für meine Nase.

Die Land­schaft war so gesät­tigt, dass alles, als es zu reg­nen begann, inner­halb weniger Minuten mit Wass­er bedeckt war und einzelne Flüsse, die Straßen querten. Mir gab zu denken, dass der anson­sten sehr geschwätzige höl­ländis­che Reise­führer sehr still wurde. Der schwere Pick­up, der vor uns fuhr, wurde ein wenig abgetrieben und selb­st unser Bus, gefüllt mit 20 Touris­ten, ver­lor wenige Sekun­den die Bodenhaftung.

Doch das geschah erst, nach­dem wir die Fels­malereien am Nourlang­ie gese­hen hat­ten. Auf eini­gen Fotos kann man erken­nen, wie die Blät­ter vom Nass der Regen­tropfen glänzen.

Was mich hier im Nor­den beschäftigte, war, dass hier die ersten Men­schen Aus­tralien betrat­en. Heute ver­ste­he ich, warum ich völ­lig ver­wirrt war, als ich begann darüber nachzule­sen, denn die Dat­en wider­sprachen sich. Durch die Unter­suchung des Genoms, das erst in den let­zten Jahren erfol­gte (genau 2011, während ich 2009 verzweifelt nach Quellen suchte, die irgend­wie wis­senschaftlich belegt waren), ist man heute sicher­er als je zuvor (aber wer weiß diese Dinge schon mit Sicher­heit?), dass die Aus­tralier vor 70.000 Jahren die ersten Auswan­der­er aus Afri­ka waren. Sie waren die ersten mod­er­nen Men­schen, die los­zo­gen, die Erde zu erobern. Vor ihnen waren allerd­ings Nean­der­taler und andere homo aus Afri­ka los­ge­zo­gen. Nean­der­taler und mod­erne Men­schen hat­ten heim­liche Techtelmech­tel in der Lev­ante, was alle Nichtafrikan­er, von den Afrikan­ern unter­schei­det. Da soll noch ein­er sagen, dass der Men­sch als Ras­sist geboren ist. So find­en sich im Genom der Europäer 1–4% Neanderthaler-Reste.

Es brauchte einige Zeit, bis mir klar wurde, welchen Ein­fluß das Kli­ma spielte. Unter anderem find­en wir heute vieles nicht, weil es 100 Meter unter dem Meer ver­bor­gen liegt. Oft zogen die Men­schen, der Küste ent­lang in unbekan­ntes Land. Da aber durch die let­zte Eiszeit der Meer­esspiegel teil­weise bis zu 120 Meter unter dem heuti­gen lag, ist es nicht weit­er ver­wun­der­lich, dass es manch­mal schwierig ist, den Weg der ersten men­schlichen Zugvögel nachzuvollziehen.

Zurück zum Nourlang­ie, dem Fels­mas­siv im Kakadu-Nation­al­park:
In Wikipedia kann man diese Geschichte zu im Nach­le­sen nachlesen:

Namond­jok, die obere zen­trale Fig­ur der Malereien, hat sich wahrschein­lich der Inzucht schuldig gemacht. Allerd­ings muss man hierzu wis­sen, dass in der Abo­rig­i­nal Kul­tur der Begriff Brud­er und Schwest­er weit­er gefasst wird und sie ein kom­plex­eres Ver­wandtschaftssys­tem besitzen. Brud­er und Schwest­er wer­den auch die Kinder der Mut­ter und die Brüder des Vaters genan­nt (bei uns Cousin und Cousine).

Namar­rgon rechts von Namond­jok ist ein Blitzwe­sen und eine zen­trale Fig­ur der Schöp­fungszeit der Welt. Er ist für Gewit­ter und Stürme zu Beginn der Regen­zeit ver­ant­wortlich. Das weiße Band, das von seinem linken zum recht­en Knöchel reicht und Kopf und Hände verbindet soll einen Blitz darstellen. Er schlägt zusät­zlich mit ein­er Axt auf die Wolken ein, um den Don­ner zu erzeugen.

Bar­rginj, die weib­liche Fig­ur unter­halb des Namond­jok ist Bar­rginj, Namar­rgons Frau. Ihre Kinder sind Al-yurr, die blau-orangen Grashüpfer dieser Region. Betra­chtet man ihre Mytholo­gie waren es die Al-yurr, die den Abo­rig­i­nals die Sprache, das Gesellschaftssys­tem, ihren Glauben und ihre Moral­be­griffe vermittelten.”

All the different magic trees I met

These are the pic­tures with the songs of some birds from the euca­lypts at Big Sur.  If you don’t have time and just want to see the pics, scroll down. Because of the pic­tures it needs a lit­tle while to load this post. Be patient, it is worth.

https://www.youtube.com/watch?v=Cj_1VFMY4ig

In Cal­i­fornien habe ich wun­der­bare riesige alte Bäume gese­hen, manch­mal schaffte ich es nicht, sie auf ein Foto zu ban­nen, weil ihre Baumkro­ne so groß war. Die Nähe des Meeres machte sich durch die vie­len Flecht­en bemerkbar.

Um San Fran­cis­co waren dann beson­dere Nadel­bäume zu sehen.

Nördlich von San Fran­cis­co besuchte ich die Red­woods, sie waren jene Bäume, die als einzelne faszinierend waren. So riesig, dass ich ihre Größe nicht ein­fan­gen kon­nte, manch­mal Heimat von vielen.

An der Gren­ze zu Ore­gon besuchte ich den Mount Lassen Nation­al Park, ein Nation­al­park sich rund um den Vulkan und seine Beson­der­heit­en dreht. Weit­er im Nor­den bei Mt. St. Helens waren immer noch die Über­reste des let­zten Aus­bruchs zu sehen, ganze Wälder wur­den niedergewälzt. Manche Baum­stümpfe standen nun nach mehr als 30 Jahren noch immer aufrecht da. Und auf der anderen Seite waren die aufge­forsteten Edeltan­nen­wälder zu sehen, die zeigen, wie viel Zeit inzwis­chen ver­gan­gen ist.

Und dann in Wash­ing­ton der mod­er­ate Regen­wald. Das ist der Wald von Twi­light, von dem ich vorher nichts wusste. Ein Wald, der viele Geheimnisse barg und den Som­mer vergessen ließ.

Doch die schön­sten Bäume waren die Zed­ern, ganz zurecht, sind sie Bäume, die nicht nur für Totempfäh­le, Boote, Häuser, Klei­dung und vieles mehr dienen, sie wer­den auch zum Räuch­ern und Zer­e­monien verwendet.

Hab ich noch welche vergessen?

Makah — der äußerste Nordwesten — am Ende der USA

Ich habe nie erwartet, dass ich jemals einen sehen würde: einen Weißkopf­seeadler. Aber dass ich ihn auch noch fotografieren kon­nte, machte mich sprach­los (Ihr habt die zahlre­ichen miss­lun­genen Ver­suche, Vögel beim Fliegen zu fotografieren nicht gese­hen. Es waren unzählige)

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Und als ob das nicht schon aus­re­ichen würde, manche von euch wis­sen es schon, ich samm­le “Ende der Welt” Punk­te. Als ich am Infozen­trum des Nation­al­parks war, sagte man mir, ich sollte unbe­d­ingt zum Cape Flat­tery, dort ist das Ende. Ich mußte lächeln, ich habe ein weit­eres Ende gefun­den. Es ist der äußer­ste nord­west­liche Punkt der USA (ohne Alas­ka und Hawaii).

Diese Gegend gehört den Makah. Sie lebten haupt­säch­lich von Fisch, deshalb ist ihr Wort für Essen Fisch. Wie ich zur Zeit selb­st mit­bekomme, kann es ziem­lich kühl sein, auch im Juli, obwohl man mir erzählt hat, dass es küh­ler als üblich ist. Wir haben 18°, die, wenn die Sonne rauskommt, ziem­lich warm sind, so oft ist das aber nicht passiert. Es ist eher feucht, deshalb ist es ziem­lich grün und die Wälder ziem­lich dicht.

Ein Berglöwe wurde kür­zlich gese­hen, nicht von irgendwelchen Touris­ten, son­dern von Makah (3x unab­hängig voneinan­der), eine Bären­mut­ter mit Jun­gen lebt auch dort. Das war’s mit meinen gefährlichen Erleb­nis­sen (bis auf das Bären­fell an der Wand gestern im Restau­rant, in dem ich früh­stück­te). Ich zäh­le auch nicht den Waschbären zu den Gefährlichen, der 2 Meter von Har­ri­et und mir ent­fer­nt über die Ter­rasse marschierte. Ich denke, die Essens­box gegen hun­grige Tiere rund um den Camp­ing­platz zählt auch nicht. Da die Tem­per­a­turen und die Vorher­sage von Regen eher küh­les Wet­ter ver­sprechen, werde ich nicht mehr im Zelt schlafen. Es tut mir leid, ich wurde nicht gejagt, außer von stür­mis­chen jun­gen Autofahrern.

Manch­mal bin ich glück­lich, dass ich nicht alles erlebe: kein Erd­beben, keine explodieren­den Vulka­ne, kein Tsuna­mi und das alles begleit­ete mich nur in mein­er Phan­tasie auf dieser Reise.

Die Makah waren immer Fis­ch­er und han­delte bis Cal­i­fornien hin­unter und hin­auf bis nach Alas­ka, aber auch 2000km den Colum­bia Riv­er hin­auf. Das erin­nert mich an die Indi­an­er in Wis­con­sin, bei denen man Dinge fand, die zeigten, dass sie bis zum Golf von Mexiko han­del­ten. Ich bin immer schon über­rascht gewe­sen über die riesi­gen Dis­tanzen. Aber haben sich Men­schen nicht schon immer so über die ganze Erde ver­bre­it­et? Waren es nicht die Men­schen, die fast über­all hinka­men und dies war ein Grund für ihren Erfolg?

Ich bin hier an dem Ort, wo die großen Totempfäh­le ste­hen. Ich habe gele­sen, dass sie auch bunte Far­ben in ihren Gesichtern hat­ten, aber ich habe keine Bilder davon gese­hen, nur die riesi­gen Masken, die bei rit­uellen Tänzen getra­gen wer­den. Der hier ist der Erste.

Manch­mal brin­gen uns Katas­tro­phen Geschenke für die Zukun­ft wie in Pom­pej. Hier brachte uns eine Schlamm­law­ine ein solch­es Geschenk. Im 18. Jahrhun­dert wurde fast ein ganzes Dorf ver­schüt­tet und war für mehr als 300 Jahre ver­schwun­den, bis es eines Tages wieder aufzu­tauchen begann.

Es zeigte sich unter anderem, dass sie bere­its vor der Ankun­ft der Europäer mit Net­zen fis­cht­en. So kon­nten die Makah einen Prozeß gewin­nen, als die Regierung ihnen das Fis­chen mit Net­zen ver­bi­eten woll­ten, weil sie dacht­en, dass es nicht deren tra­di­tionelle Art des Fis­chens sei. Es war ein Geschenk ihrer Vor­fahren, dieses Dorf wieder auf­tauchen zu lassen und damit diesen Prozeß gewin­nen zu können..

Mount St. Helens

Mir ist erst jet­zt klar gewor­den, dass nicht nur der Mond­flug für mich eines der aufre­gen­den Ereignisse mein­er Jugend war, da war auch der Vulka­naus­bruch von Mount St. Helens 1980. Nach­dem ich im Mount Lassen Nation­al­park schon andere Ergeb­nisse von vulka­nis­ch­er Tätigkeit gese­hen habe, war ich hier über­rascht, wie sehr das Leben, sich wieder Land erobert hat. Ein­er­seits wur­den die durch pyroklastis­che Ströme (das sind gas­re­iche Mag­men, die aber durch das Gewicht des Mag­mas über die Hänge eines Vulka­ns run­ter­laufen. Das war auch schon bei Pom­pe­ji der Fall und wurde von Plin­ius dem Jün­geren zum ersten Mal beschrieben. Sie wer­den deshalb auch plin­is­che Erup­tio­nen genan­nt) die Wälder rund um Mt. St. Helens wie Stre­ich­hölz­er niederge­fegt, ander­er­seits war der gewaltige Erdrutsch, der den Berg um 400m niedriger wer­den ließ. Die Wälder wur­den dann nicht über­all aber dur­chaus gezielt wieder aufgeforstet.

Trotz­dem kon­nte ich sehen, wie sich das Land teil­weise mit zartem Grün über­zog und jet­zt rel­a­tiv kurz nach dem let­zten Schnee mit zahlre­ichen Blu­men durch­zo­gen. Lupinien liefern unter anderem das notwendi­ge Nitrat. Neben den ver­schiede­nen Tan­nen (die Dou­glas fir ist sich­er der Baum Ore­gons und Wash­ing­tons) bre­it­en sich an den Rän­dern ver­schiedene Laub­bäume aus.

Der Erdrutsch führte unter anderem dazu, dass Schnee und Gletsch­er schmolzen und eine Schlamm­law­ine zog sich durch das ganze Tal. Alle Brück­en wur­den zer­stört, die Straße gab es nicht mehr. Die neu errichtete auf der ich fuhr, geht nicht mehr durch das Tal wie es früher war.

Auf meinen Fotos sieht man, alles was mir aufge­fall­en ist, so unter­schiedliche es ist, aber es sind jene Dinge, die mit diesem Aus­bruch zu tun haben.

Der Berg hat sich ver­steckt, fast bis zum Schluss. Trotz­dem hat­te es etwas Beson­deres, dass die Bergspitze in “Rauch” gehüllt war. Das einzige, was mich tat­säch­lich störte, war, meine Unsicher­heit, ob ich tat­säch­lich den richti­gen Berg fotografiert hat­te. Die weite Fläche vor Mt. St. Helens war damals bewaldet. Jet­zt liegt eine dicke Ascheschicht darauf.

Jet­zt ist es ein klein­er Fluss, aber es ist klar zu sehen, dass er manch­mal gar nicht so klein ist. Die meter­dicke Schicht der Asche hat mich schw­er beein­druckt, aber auch das zarte Grün, das sich über­all aus­bre­it­et, und die Erde für weit­ere Pflanzen auf­bere­it­et, war wun­der­schön. Kaltes Wet­ter war vergessen.

Lupinien sind die ersten Blu­men, die nach nach dem Vulka­naus­bruch kom­men. Sie liefern Nitrat für die nachk­om­menden Pflanzen.

Und über­all waren noch die Über­reste von Bäu­men zu sehen. Die dreißigjähri­gen Edeltan­nen zeigten mir, wie lange es her war. In einem Doku­men­ta­tion­szen­trum zeigten sie, wie sie sich durch die Asche gruben, um die kleinen Bäume zu pflanzen.

Wie zum Dank für meine Geduld hoben sich zulet­zt die Wolken, ich wollte nur noch einen kurzen Blick zurück­w­er­fen und dann sah ich sie, die nicht mehr so schöne Hele­na. Erst durch dieses Foto wurde mir klar, dass ich doch immer die richtige Wolke fotografiert hatte.

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Hier ist eine 23 minütige Doku­men­ta­tion, die so ziem­lich alles zeigt, was ich gese­hen und gel­ernt habe.