Venice

Eigentlich wollte ich schon seit mehr als 30 Jahren im Win­ter nach Venedig, aber irgend­wie hab ich’s immer wieder vergessen, bis ich von anderen hörte. Und ich buchte Zug + Bus + Hotel. Ich borgte mir Reise­führer aus, kopierte eine Karte (was sehr gut war, denn die Karte, die ich dann im Hotel bekam, war nicht mehr les­bar für meine alten Augen), lies den Rest der Führer Führer sein und freute mich auf Venedig.

Ich wollte fotografieren, aber es sollte anders kommen.

Wer es noch nicht gewusst hat, durch Strick­en kom­men Leute zusam­men, allerd­ings muss man in öffentlichen Verkehrsmit­tel strick­en. Nicht nur, dass ich so meine neue Pendler­fre­undin ken­nen gel­ernt habe, strick­ende Frauen spricht man ein­fach an, oder? Ich dachte zwar, dass nur ich das täte… Nein, auch eine vornehme Venezianer­in im Loden­man­tel sprach mich an. So schnell ging’s, ich dachte mir, ich würde gern noch gut Essen gehen, bevor ich heim­fahre und hoffte auf einen Tipp. Und da war sie, die Frau im Loden­man­tel. Und im Gegen­satz zu nicht so gut­müti­gen See­len in Wien bemühte sie sich wirk­lich mir ein Lokal zu nen­nen, wo keine Touris­ten hinge­hen, bei der Calle di Albane­si rein, da irgend­wo. Da war es auch, aber mit­tags war Il Ridot­to geschlossen, wie ich dann fest­stellen musste. Dort wür­den sie auch Essen gehen. Notiert, für’s näch­ste Mal. Reservieren müsste man wahrschein­lich, meinte sie.

Da saß ich also im Vaporet­to, es reg­nete wieder Mal und die Aus­sicht auf ein warmes Essen zum Abschied, ließ mich das viele Wass­er, das ich die let­zten Tage gese­hen habe, vergessen.

Meine Ver­suche in einem Mis­chmasch zwis­chen Ital­ienisch und Englisch zu erk­lären, wie man Sock­en strickt, scheit­erten dann doch. Wobei sie ja regelmäßig in Öster­re­ich Urlaub macht, ja und auch zum Schi­fahren nach Bad Kleinkirch­heim fährt. Sie bekomme immer ihre Sock­en von ein­er Fre­undin. Diese hier waren nun seit langem wieder mal für mich bes­timmt, nach­dem 3 Paare beschlossen hat­ten, andere Auf­gaben wahrzunehmen und kaputt gewor­den sind. Aber anson­sten stricke ich auch für Fre­unde. Doch, doch, mir war bekan­nt, dass es schöne Wolle in Ital­ien gab. Ihr zu erk­lären, dass sie ihre Wolle aus Aus­tralien importieren und in Ital­ien end­fer­ti­gen, führte mich dann doch zu weit. Ja, und die Sig­no­ra war die erste, die mich an diesem Tag bra­va nan­nte, weil ich strick­te. Der 2. war ein älter­er Mann, der mit sein­er Frau im Bus nach Vil­lach neben mir saß.

Ich wußte zwar, dass bra­va mutig heißt, aber in dem Zusam­men­hang machte, dass wirk­lich keinen Sinn. Also was sagt das Wörter­buch: anständig, rechtschaf­fen, artig, brav, ehrlich, erfahren, fähig, gut, lieb, artig, mutig, patent, rechtschaf­fen, redlich . Also sucht euch aus, was eine strick­ende 48-jährige ist. Wobei ich sagen muss, ich bin mir nicht ver­arscht vorgekom­men. Strick­end bekommt man Lob von älteren Venezian­ern, das ist schön zu wissen.

Aber das war ja schon mit­ten am Tag. Eigentlich wollte ich nur ins Muse­um, da ich am Nach­mit­tag wieder zurück­fuhr, aber nach­dem es gestern nicht mehr zu reg­nen aufhörte, 2 vom Wind ruinierte Regen­schirme, ein vollge­saugter Daunen­man­tel und ein Loch im Schuh — ohne Ersatz­paar — reicht­en, um den Tag nach heißer Dusche schon früh im Bett bei einem guten Buch, net­ten Hör­spie­len und besagtem Sock­en­strickzeug zu been­den. Dankbar war ich nun für das vorgestern als unerträglich über­heizt eingeschätzte Zim­mer, wo die Nacht­tis­chlampe am anderen Ende des Zim­mers — das heißt auch 1m vom Fußteil des Bettes ent­fer­nt — stand, die man bei der einzi­gen Steck­dose, die logis­cher­weise beim Waschbeck­en für den Rasier­ap­pa­rat ange­bracht war, ein­steck­en musste. Der Heizkör­p­er war ein­fach heiß, Wahl gab es keine. Reg­uliert habe ich ihn, indem ich das Fen­ster öffnete. Bei offen­em Fen­ster genoss ich die Ruhe des autolosen Venedigs, das nur von dumpfen Flugzeuglärm und vie­len Kirchen­glock­en unter­brochen wurde. Nicht zu vergessen, die vie­len Gespräche, die ich von allen möglichen Winkeln hörte. Nicht reg­ulier­barem Heizkör­p­er sei Dank!

Diese Beschränkung sich nur zu Fuß oder per Vaporet­to, Gondel oder Tax­i­boot bringt einen eige­nen Rhyth­mus in die Stadt, den ich sehr genoss. Und doch – als ich bei mein­er Ankun­ft – nichts ahnend, dass es die let­zten trock­e­nen Stun­den wer­den wür­den, durch die Stadt ging, hat­te sich eines sehr verän­dert. Über­all gin­gen Venezian­er mit einem Handy bewaffnet und rede­ten. Irgend­wie machte es mich trau­rig, denn das was ich an Ital­ien so genoss, war, immer Men­schen, die miteinan­der rede­ten zu sehen. Aber das ging im Som­mer, und wie ich nun erfahren kon­nte, auch im Win­ter gegen 5 Uhr nach­mit­tags los. Da waren sie wieder, Men­schen, die sich zum Tratschen auf der Straße trafen. Der Gang war etwas schneller wie im Som­mer, aber das Gemurm­le war gle­ich. Wieder erwis­chte ich mich beim Gedanken, doch endlich mal wie ein Tourist durch Wien zu gehen und zu schauen, wie hier die Men­schen wirk­ten. Dies funk­tion­iert nicht, wenn ich nach der Arbeit los­ge­he. Ich muss mich dazu in Stim­mung brin­gen und der erste Bezirk ist doch sel­ten touris­ten­frei. Auch das war ein Grund Venedig im Win­ter sehen zu wollen.

Wie mir meine Venezianer­in ver­sicherte, mieden sie im Som­mer das Zen­trum, was mich nicht weit­er wun­derte. Dies­mal sah ich aber die zahlre­ichen Einkauf­strol­leys, die die Men­schen ein­deutig als Venezian­er ausze­ich­neten. Auch bewun­derte ich die Eltern mit den Kinder­wä­gen, die die zahlre­ichen Brück­en auf und abmarschierten. Kinder mussten hier bald laufen ler­nen. Das Tem­po war also ein men­schen­gerechteres und ich musste an die Reise­berichte denken, die selb­st das Fahren in ein­er Kutsche als zu schnell emp­fan­den. Doch war ich dann doch beruhigt, als ich die Ret­tung mit Licht und Lärm schneller fahren sah. Denn beim ersten Mal, als ich ein­er ambu­lan­za ansichtig wurde, dachte ich, man stirbt langsam in Venedig, aber ich kann euch beruhi­gen, es geht auch schneller.

Also ich bin also nicht ins Muse­um. Ich war ja auch eigentlich schon beim Abschied­nehmen als ich im Vaporet­to ange­sprochen wurde. Nach­dem ich am Tag zu vor in Mura­no aus­gestiegen bin und vom Mitleid gepackt wurde, als ich die Glaswarengeschäfte eins neben dem anderen ohne einen Touris­ten sah, aber von meinem Ziel „Tor­cel­lo“ noch weit ent­fer­nt, spazierte ich bei immer stärk­er wer­den­den Wind und Regen den kleinen Kanälen ent­lang. Ich ver­mutete, dass die immer noch aus­re­ichen­den vorhan­de­nen Touris­ten sich doch in die Kirchen oder Museen Venedigs ver­zo­gen, als bei regen­peitschen­dem Wet­ter auf ein­er Glask­itsch pro­duzieren­den Insel rumzulaufen.

Da ich ja noch, ohne 24-Stun­den-Tick­et bewaffnet, in Mura­no ankam, sprang ich beim Namen Mura­no raus, nicht wis­send, dass es mehrere Stazione Vaporet­to in Mura­no gibt. Den Plan erhielt ich dann später beim Kauf des Tick­ets. Und ich musste natür­lich zu ein­er anderen Stazione, ahnte ich, aber ein klein­er Spazier­gang kon­nte ja nicht schaden. Ich hat­te, so dachte ich einen lan­gen Tag vor mir, da begann es stärk­er zu reg­nen und der Wind machte sich auch ein Spielchen. Ich genoss es nur Venezian­er zu sehen, die sich alle zu ken­nen schienen: Salve und Ciao. In Bura­no trafen sich dann auch noch die Män­ner zu Mit­tag auf ein Schwätzchen und ein Gläschen, „Ciao Sig­nori“, das Mit­tagessen wartete auf den Pen­sion­is­ten, während die Arbeit­er gemein­sam ihre Mit­tagspause verbrachten.

Der Schirm, den ich mir im Hotel aus­ge­borgt hat­te, war nicht mehr der neueste und lies bere­its einen Teil hän­gen, die Wind­böen gaben ihr Bestes und mehr als ein­mal beschloss er den Regen auf zu fan­gen anstatt abzuhal­ten. Schließlich ließ er sich nicht mehr zusam­men­klap­pen, als ich das näch­ste Vaporet­to (endlich wieder trock­en über mir) bestieg. Ich wusste ja, dass ich nach Tor­cel­lo wollte (es war so mick­rig im Reise­führer, den ich mor­gens doch mal ange­se­hen hat­te, beschrieben, dass ich mir dachte, da möcht ich hin). 
Nur der Regen machte mich schwach. Ich war nun knapp davor schwarz zu fahren, was angesichts des teuren Einzeltick­ets wiederum nicht so teuer ist. Als ich las, wie sie höchst liebenswert darauf hin­wiesen, doch zu zahlen, war ich sehr gerührt, gegen unsere dro­hende mah­nende doch etwas deutsche Art, zum Zahlen aufge­fordert zu wer­den, war das ein­fach reizend. Zuerst dachte ich natür­lich, dass Deutsch wäre nicht richtig und las dann den englis­chen Text. Sie mein­ten es ernst, der Vorteil ein Tick­et um 6€ zu kaufen, wird damit belohnt, keine 44€ Strafe zu zahlen.

Als ich dann doch eine bigli­et­te­ria (man möchte nicht meinen, wie schw­er es sein kann, die noch so kleinen Kanäle zu über­winden, wenn man leicht­gläu­big, nicht die näch­ste Gele­gen­heit zur Über­querung nutzt. Das leichtsin­nige Passieren von Straßen an jed­er Stelle lässt einen vergessen, wie wichtig die Aufmerk­samkeit in diesen Lagunen­städtchen ist. Hier lernt man’s wieder.) Wenn ich schon da war, kon­nte ich auch fra­gen, wie ich nach Tor­cel­lo kom­men kön­nte. Denn nun hat­te ich ja ein gültiges Tick­et und jeman­den kom­pe­ten­ten an der Hand. Ich fol­gte den Anweisun­gen und über­querte die 2 Brücke und hielt mich dann rechts. Aus­ges­tat­tet mit einem 24-Stun­den-Tick­et, hat­te ich jet­zt fast alle Zeit der Welt. Ich hat­te nicht mit mein­er Durch­näs­sung und dem damit ein­herge­hen­den Frieren gerechnet.

Denn schön langsam begann ich zu frieren, aber ich war ja nur 2 Tage in Venedig, da kon­nte ich schon mal frieren. Da das näch­ste Vaporet­to in 10 Minuten kom­men würde, hat­te ich noch genug Zeit für einen weit­eren Schirm und ein Pani­no con Pro­sciut­to crudo e Ruco­la, den ich nun doch ein wenig getoaste wollte. Eigentlich hat­te ich nur vergessen, dass cal­do warm heißt, aber das war mir in diesem Falle sehr recht. Die Freude allerd­ings einen Schirm und nochdazu einen recht gün­sti­gen erwor­ben zu haben, hielt nur ca 25 Minuten, als ich in Bura­no ank­om­mend, diesen öffnete und der Wind nur kurz pustete und damit eben diese meine Freude auch zunichte machte. Allerd­ings muss ich dem Wind zu gute hal­ten, er ver­half mir zu einem guten Lachen über mich selb­st, denn während ich verzweifelt irgend­wie den Schirm um mich wick­elte (man möcht’s nicht glauben, aber ich ver­suchte es), stellte ich mir vor, wie ich mich selb­st beobachtete und dachte, es muss sehr amüsant ausse­hen und bedauerte, dass ich mich nicht selb­st beobacht­en konnte.2010venedig-013-411

Doch eines war beza­ubernd: mit­ten in diesen ver­reg­neten grauen Tag in der Lagune Venedigs strahlte mir Bura­no ent­ge­gen, dass dem Dumont Reise­führer nur einige verächtliche, da kun­sthis­torisch unbe­deu­tend, Worte ent­lock­te, dafür mein Herz erwärmte. In den schön­sten Zuck­erl­far­ben strahlte mir, wie ich später las, das Fis­cher­dorf ent­ge­gen. Manch ein Regen­schirm hing ein­fach bei der Ein­gangstür, hier ver­traute man also wieder mehr. Ein Fis­ch­er lächelte, als er mich die Regen­tropfen im Kanal fotografieren sah, alles war hier viel ein­fach­er. Dafür habe ich nun nachge­le­sen, dass Bal­das­sare Galup­pi von dort stammt. Nun noch nie von ihm gehört? Nun während Vival­di der Star in der ersten Hälfte des 18.Jh. war, war es Galup­pi in der 2. Ich werde da mal hinein­hören angesichts des reizen­den Städtchens. Jet­zt im Nach­hinein wird mir noch ganz warm ums Herz, wenn ich nach­lese, dass es hier keine Hotels gibt und nur seit kurzem eine Ferienwohnung.
Diese Insel gehört den Ein­wohn­ern vom let­zten bis zum ersten Vaporet­to des Tages. Sie haben jeden Tag Ruhe von den Touris­ten. Ich finde das toll und mit meinem Ein­druck von der Insel dur­chaus übere­in­stimmt. Während mich der Wind samt Regen durch die Straßen trieb, sah ich, wie sich sich trafen und auf einen Plausch beieinan­der ste­hen blieben.
Doch freute mich der Anblick des schiefen Turms von Bura­no doch sehr. Die Gelassen­heit angesichts schiefer Türme in Ital­ien fand ich schön. Es gab also nicht nur einen. Wäre ich einen anderen Weg gegan­gen, ich hätte es nicht gesehen.
Als ich dann verse­hentlich bei ein­er falschen Stazione stand, spe­icherte mein Unter­be­wußt­sein, etwas wichtiges, aber in diesem Augen­blick, war mir nur mehr kalt. Inzwis­chen span­nte ich den Schirm nicht mehr auf, lief zum anderen Anlegesteg (die alle über­dacht sind) und holte meinen MP3-Play­er raus, ich brauchte Musik und tanzte in mir drin­nen, da andere Wärm­flaschen oder wär­mende Uten­silien nicht vorhan­den waren.

Nun wollte ich nur mehr heim. Mir fiel auch nicht mehr auf, dass im Vaporet­to geheizt wurde, mir war kalt und es dauerte fast eine Stunde bis ich, nach ein­mal Umsteigen (und ich lernte bit­ter, dass eine Stazione nicht unbe­d­ingt neben einan­der liegt, ich musste wieder eine Brücke über­queren, was ohne diesen Regen kein Prob­lem gewe­sen wäre, aber ich fluchte).

Ich kaufte mir etwas Sala­mi und 2 Pani­ni und dachte mir, auch wenn ich nur 2 Tage in Venedig bin, scheiss drauf, ich will’s warm. Mögen andere sich gezwun­gen sehen, die Zeit sin­nvoller als im war­men Bett zu nutzen, mir war’s egal. Die bun­ten Häuser Bura­nos, die sich im Regen spiegel­ten, nahm ich mit ins Bett.

Ich träumte fan­tastis­che Träume, die ich inzwis­chen alle vergessen habe. Als ich am Mor­gen aufwachte, hörte ich keinen Regen mehr. Nun dachte ich mir, anstatt ins Muse­um zu gehen, werde ich es nochmals ver­suchen nach Tor­cel­lo zu kom­men, denn nun erin­nerte ich mich, dass die Stazione in Bura­no, bei der ich verse­hentlich stand, nach Tor­cel­lo ging. Ich genoss noch den Blick auf die Berge, die nun mit Schnee bedeckt waren.

Als ich dann eine Stunde später dort ange­langt war, waren noch einige andere Fahrgäste an Bord. Später kon­nte ich dann fest­stellen, dass alle — bis auf den Briefträger — in der Basi­li­ka San­ta Maria Assun­ta arbeit­eten. Und es begann wieder leise zu tröpfeln.

Sie spazierten dann gemein­sam los und als ich beim Ris­torante vor­beikam, standen alle bei einem mor­gendlichen Kaf­fee beisam­men und hiel­ten ein Schwätzchen.

Hab ich schon gesagt, dass ich eine Nach­le­serin bin? Ich lese ungern viel über einen Ort oder ein Land, das ich besuche, im Vorhinein, das schenkt mir ein unge­heures Über­rascht­sein über die Schön­heit eines Platzes ohne irgen­deine Erwartung, die mir irgend­je­mand ander­er erzählt. Alles was ich wusste, war, dass Tor­cel­lo früher besiedelt war als Venedig, aber jet­zt nichts mehr davon vorhan­den war. Ich hat­te auch alte Kirch­lein gese­hen, aber auf eine Basi­li­ka aus der Jahrtausendwende — genau um 1008 — war ich nicht gefasst. Ich hat­te mir auch noch nie ein Bild davon gemacht. Aber als erstes betrat ich die kleine Kirche San­ta Fos­ca, die als Heim­statt der Mär­ty­erin San­ta Fos­ca eben­falls im 11. Jahrhun­dert gegrün­det wurde.

Die Schlichtheit berührte mich, aber der herumgeis­terende Mess­ner steigerte mein schlecht­es Gewis­sen, dieses Bild gemacht zu haben, ohne Blitz und trotz Ver­bots. Schön war es, ein­fach eine Kirche zu sehen, die so zur Kon­tem­pla­tion einlud.

Am Weg zu den bei­den Kirchen kam ich am Locan­da Cipri­ani vor­bei, dachte zwar an eine Namensgle­ich­heit — für alle, die es nicht wis­sen: in Harry’s Bar in Venedig wurde der wun­der­bare Belli­ni erfun­den und zwar von einem Cipri­ani, dass dies aber qua­si der Land­sitz war, wusste ich nicht, erk­lärte aber, warum sich Queen Eliz­a­beth, Tom Cruise samt Frau, aber auch Gre­ta Gar­bo und Ingrid Bergmann hier­her verir­rten. Der Besuch Ernest Hem­ing­ways zog etliche andere Berümtheit­en dor­thin, mehr davon Berümtheit­en kann man hier nach­le­sen. Jet­zt ver­steh ich, nicht die Kirchen, das Fut­ter zog an.
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Nun mir war das egal, ich ging den Lauben­gang hinüber und plöt­zlich sah ich alle wieder, die mit mir im Vaporet­to waren, selb­st der eine schweigsame Alte, der abseits saß, gehörte dazu: “Due minu­ti”. Ja,ja ich hat­te Zeit und keine Eile. Schon riefen sie mich in den Karten­shop und ich suchte mir nichts ahnend ein paar Kärtchen aus, den blauhäuti­gen Luz­ifer mit dem Antichrist legte ich dann doch wieder zurück, den wollte ich nie­man­dem schick­en. Ich kaufte die Karte, ging hin­aus, der näch­ste riss sie ab, fragte mich, ob ich Ital­iener­in sei (welch schme­ichel­haftes State­ment, doch zugegeben­er Maßen, während im Som­mer sich Touris­ten durch geschmack­lose Ein­heit­sklei­dung bemerk­bar machen, ver­schwinden diese Unter­schiede im Win­ter.) Ein Schwall an Worten ergoß sich über mich (was so eine Bemerkung “un po” bezüglich mein­er Ital­ienisch-Ken­nt­nisse aus­löst!), mein Blick ver­ritt alles, “With the Bigli­et­to you can go to Museo in Venezia” und legte dann Plan bei. Wie immer fragte ich mich, was die vie­len Worte vorher wohl alles bedeutet haben mögen. Die 5€ für den Ein­tritt erschienen mir etwas viel, aber ich wollte doch hier­her, also musste ich auch hinein.

Ich war nicht darauf gefasst, dass mich diese Kirche so berührt. Alte Kapellen in Südtirol, die unge­fähr so alt waren wie diese Basi­li­ka San­ta Maria Assun­ta, fand ich immer schon wun­der­schön. Die Klarheit der Bilder­sprache war mir immer näher, als die späteren ‑man möge mir verzei­hen- über­frachteten Kirchen. Ich betrat nun diese Basilika.

Noch nie hat mich eine Kirche zum Weinen gebracht, diese tat es. Ich war froh, die ganze Basi­li­ka alleine für mich zu haben, und ließ die Trä­nen fließen. Ich weiss nicht, was mich so beson­ders berührte. Es war eine unge­heure Gebor­gen­heit, die diese Kirche für mich ausstrahlte. Es war nicht der Wind, der den Regen an die Basi­li­ka schla­gen ließ. Es war auch nicht die riesige Mut­ter­gottes mit dem gold­e­nen Hin­ter­grund, wo immer wieder Stern­lein auf­blitzten, auch nicht die große Abbil­dung des jüng­sten Gerichts und der Erschaf­fung der Welt auf der gegenüber­liegen­den Seite. Ich weiss es auch jet­zt nicht und bin wieder ein­mal froh, nicht alles zu wis­sen. Und glück­lich von mir selb­st über­rascht wor­den zu sein. Nie hätte ich gedacht, dass mich eine Kirche zu Trä­nen rührt.

Als ich die Kirche ver­ließ, kam die erste Gruppe. Der san­fte Regen von vorher, war inzwis­chen ungemütlich­er gewor­den. Noch dazu hat­te ich es aufge­gen noch einen Regen­schirm in 5 Minuten zu ruinieren, also ging ich zügig die 10 Minuten zur Stazione.

p.s. Diese Basi­li­ka machte mich glück­lich und mich küm­merte es nicht mehr, dass der Regen meine Kam­era mehr oder weniger eingepackt ließ.

c ya WA!

Die aus­tralis­che Form von Aufwieder­se­hen… “see you!” Dies­mal zu Westaustralien!

Und keine Ahnung, ob sie wirk­lich so unwahrschein­lich fre­undlich sind, auf jeden Fall hörte ich immer “Nice to meet ya!” und von Anfang an, haben mich alle immer mit Ruth ange­sprochen (und ich merk mir keine Namen, wie peinlich!)

Nun ger­ade eben hab ich meinen Bus zurück­gegeben und dann rufen sie mich nochmal an… Von der — glaub ich — größten Zeitung in Wes­t­aus­tralien seien Jour­nal­is­ten da, also ich werde jet­zt Pin-up-girl in WA — ich wurde mit meinem Lieben Love-Booze fotografiert. Und es war das erste Mal, dass ich mich nicht her­vor­ra­gend unter­hal­ten hab… Über­all wo ich war, hab ich mit Leuten ein wenig geplauscht und lei­der kon­nte ich kein High­light erzählen, denn es hat mir über­all total gut gefall­en. So ist es mit der Sen­sa­tion­s­gi­er, ein täglich­er Genuss und Freude an jedem Tag bringt’s nicht so. Mal sehen, sie haben mir ver­sprochen, die Zeitung nachzuschick­en. Woch­enend­beilage 🙂 Aber ich dieser Jour­nal­ist gehört zu den weni­gen Aus­nah­men, der unfre­undlichen Men­schen, die ich getrof­fen hab. Aber ich werd berühmt in WA! (Ich glaub heut hab ich verse­hentlich einen Road­train geschnit­ten, denn der hat mich dann ziem­lich böse über­holt… naja, danach hab ich aufgepasst, dass ich ja nie­man­den mehr schnei­de, hat mir eh leid getan). Aber in einem Land, wo man solche Dinge mit Autos macht.…

was rein kommt....
was rein kommt.…
kommt auch wieder raus
kommt auch wieder raus

es waren noch andere, aber da bin ich nicht am Steuer gesessen und es ging zu schnell.

Aber noch ein bißerl von gestern und vorgestern (ich sitz ger­ade in einem Back­bager-Hotel, wo mich ein Bus heut abends abholen wird und dann geht es nach Tas­man­ien. Keine Ahnung wie ich das über­leben soll, ich hab jet­zt fast jede Nacht 11–12 Stun­den geschlafen. Und heute gar nicht. Da ich dauernd vergessen hab, mir irgend­wie Licht zu besor­gen und ich immer irgend­wo gepen­nt hab:

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hier hab ich tat­säch­lich neben der Straße allein geschlafen, meine Sock­en sind beim pinkeln gehen raus­ge­fall­en und dann wußte ich, ich bin nicht allein. Es wurde näm­lich wieder mal wüsten­mäs­sig kalt und ich hab meine Woll­sock­en zu suchen begonnen. Am Mor­gen fand ich sie 4m vom Bus ent­fer­nt. Da wußte ich, ich bin nicht allein.

bin ich früh eingeschlafen (etwa 9) und mit der Sonne (gegen halb 7) wieder aufgestanden.
Und ich freute mich auf die Sonne, es wurde wieder warm. Ich ver­steh ja euren Kum­mer mit der Kälte, aber ich hat­te keine Heizung in der Nach und die riesi­gen Deck­en so zusam­men­gelegt, dass sie 4 Schicht­en bilde­ten. Und die Sock­en hab ich erst in der Früh gefunden !!!

Dafür hat­te ich diesen Sonnenaufgang!

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Der Grund, aber warum ich gar in der Einöde schlief (nur ein Auto kam in der Nacht vor­bei, das war defin­i­tiv die “ein­sam­ste” Nacht, Tiere hat­te ich immer und über­all um mich), war, dass es schüt­tete und ich so oder so wußte, dass ich lange fahren mußte und so hab ich beschlossen doch beim Wave Rock vor­beizuschauen, im Regen ist es ein­deutig bess­er zu fahren als trüb herumzuhän­gen (und für euch ein paar Fotos zu laden).

Regen bei Albany
Regen bei Albany

Aber alleine irgend­wo zu schlafen, macht mir tat­säch­lich nicht so viel aus. Die Dunkel­heit in der Höh­le nur mit mir allein, das war sehr komisch, ich hab dann ganz laut gesun­gen und es war mir sch…egal, dass irgend­wo noch Leute waren, ich fühlte mich sehr allein.

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oder als ich in dem natür­lichen Pool eines Flußes, der vom Teein des Teatree schwarz war (ich kon­nte meine Zehen nicht mehr sehen, als ich am Rand saß und meine Beine rein­hän­gen ließ, schwarz nach 20cm und ich wußte nicht, daß warum das Wass­er so schwarz war). Nun weiß ich aber auch warum manch­mal in den Toi­let­ten das Wass­er wie Tee aussieht). Aber wenn man das alles nicht weiß, dann braucht es Mut in schwarzes Wass­er schwim­men zu gehen und es war dann ger­ade 10 cm warm und darunter urkalt. Also eine schnelle runde geschwom­men, Angst über­wun­den, näch­ste Aben­teuer durften kommen.
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Und sie kamen…

Ich fuhr also am Mor­gen zum Wave Rock

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und begann rumzuge­hen und stieg hin­auf und wieder runter und kam dann zu ein­er kreis­run­den Fläche: ein Hub­schrauber­lan­de­platz? Hier? nein, aber was war das dann… Wäre ich ein Aus­tralier, hätte ich keine so dumme Frage gestellt.

Es war ein­er der typ­is­chen Sportarten, die man hier spielt. Crick­et ist eine davon, da ste­hen Män­ner rum und irgend­wann begin­nt ein­er zu laufen, bei der Hitze ist es auch dur­chaus vernün­ftig, sich scho­nende Sportarten auszusuchen…
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UND
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Nun, Hin­weise genug?

Dann war auch noch die selt­same Mauer, die sie errichtet hatten,

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die ist kniehoch. Wie­der­mal ein unerk­lär­lich­es Phänomen. Und das alles nach­dem ich die Geschichte des nahen Hyden auf fol­gende Weise ler­nen durfte.

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Also 2 Rät­sel: ein­mal Sport und das 2. hat mit Wass­er zu tun. Auflö­sung näch­ste Woche.

Inzwis­chen an Höhlen gewöh­nt, schaute ich noch in Mulka’s cave rein.img_00881

Die war harm­los, oben Him­mel unten zum reinkriechen, über­all Licht.
Und ganz viele Hände…

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Wir waren doch beim Über­winden von Äng­sten.. da war noch ein ganz harm­los­er Weg um Mulka’s cave, wo sie ein wenig über Abo­rig­ines und wie sie dort lebten, erzählten.
Und da waren sie wieder die Fliegen und während ich meine Haare als Mücken­netz nutzen wollte, sah ich das.…

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12–15 cm oder größer, weißer Kör­p­er und schwarze Beine und ihre Net­ze immer über den Weg ges­pan­nt, während ich wegen der Fliegen nach unten schauen wollte, mußte ich wegen der unzäh­li­gen Spin­nen­net­ze nach oben schauen. Wer mir sagen kann, was das für eine Spinne ist, ver­di­ent sich was.

Andreas: für dich… immer wenn ich orange sehe, muß ich an dich denken.
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oder
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Noch eine Antwort ist fäl­lig: was bedeutet Booze?
Antworten an lotter@gmail.com, eds wird Preise geben! Strengt euch an! (p.s.rechtzeitig vor dem Mit­tagessen bin ich fert­gi geworden)

Photos from the North

Just some impres­sions… I am too tired to write about it. But as you will see there was water and the one who know me bet­ter know what water is for me.

more photos

As I had to stay anoth­er night in a city (it’s Perth and it’s the way we are used to sum­mer time) although it does­n’t feel hot any­more after the past weeks (it’s 30°), so I could check some oth­er pho­tos. Now I will leave to oth­er Nation­al­parks and enjoy the silence and peace there.

Northern Territory

Northern Territory Flag
North­ern Territory

Past days were relax­ing. When I went with the Ghan up to Dar­win we had a whis­tle stop at Kather­ine and I vis­it­ed the Gorge there. I got the first idea of wet heat. My nose became hap­py while she hurt like in office with the dry. But instead of freez­ing my nose got an idea of heat and dry air. Now she start­ed to jubi­late and felt real­ly relaxed. Sat­ur­day I was lazy and it was rain­ing so I did­n’t even need an excuse to stay in bed. On Sun­day I went to Litch­field Nation­al­park and saw some beau­ti­ful water­falls and weath­er was bless­ing good. The rain was on my side and it rained when I was in bus. On Mon­day — anoth­er day of rest — I could still enjoy the rain. You know the won­der­ful warm rain in sum­mer… And I have been told the peo­ple here also dance when it starts to rain. But can you remem­ber the heavy rain we had in Vien­na 2 years ago and this rain just last 20 min­utes. That’s the way it rains hear for hours. 2 days ago a boy was drown in a creek.

Yes­ter­day we had heavy rain when we drove back home. Our guide was wor­ried if we could cross a spe­cial point because if it was­n’t pos­si­ble we would have need­ed to take a detour of 800 km. It was­n’t the depth of the water but the drift that let the bus swim. This is why peo­ple drown. But I also read in the news­pa­per that the human remains which were found when I was at Ulu­ru belonged to a young man who was missed since Novem­ber. He must have died of thirst. The oth­er extreme …

It can be ter­ri­bly hot when the humid­i­ty is up to the 90% and heat 36 degree it feels ter­ri­ble told me a guy who is born in Darwin.

On Tues­day we were at Kakadu Nation­al­park and I could see these paint­ings at Nourlang­ie.
It was amaz­ing. I was lucky to take lot of pho­tos there and you will see them soon­er or later.
I will leave to Perth and then we see when you get the next information.