Gelacht haben sie beim Autoverleih, als sie sahen, dass ich exakt 4000 Meilen oder 6.437.376 Kilometer gefahren bin und ich selbst konnte es nicht fast nicht glauben. 35186 stand am Beginn auf dem Tachometer und 39186 zeigte der Meilenstand am Ende an.
Jetzt ist klar, warum in den USA in Meilen gerechnet wird, denn 4000 klingt besser als 6.400 und ein paar zerquetschte. Just for me!
Was ich auch geniesse, ist, dass ich die meisten der Straßen selbst entdeckte und nicht irgendwelchen Anweisungen anderer Leute folgte. Damit war die Überraschung immer sehr gelungen, ich weiß nicht, wie oft ich dachte, wow so eine schöne Straße, damit habe ich nicht gerechnet. Meist wenn ich die Lady GPS einfach nach einer Straße ohne Autobahn fragte und ich mich von ihr führen ließ 🙂 Eigentlich waren es 2 Ladies, die eine wußte, wo es lang ging, die andere hatte die Straßennamen in einem furchtbaren Accent auswendig gelernt. Nur manchmal waren sie verzweifelt, wie hier, als ich auf der Fähre war und sie verzweifelt nach einem Sateliten suchte, weil sie sich nicht erklären konnten, wo ich umging.
Aus “make a legal u‑turn when possible” wurde “please, proceed to the highlighted route.” In Canada vor allem in Vancouver war sie dann letztendlich ziemlich beleidigt und hielt mich mehr als einmal zum Narren, wenn ich auf der richtigen Straße war und sie mich zum Abbiegen bringen wollte (was ihnen anfangs auch gelang und ich dann solange im Kreis fuhr, bis ich mich gar nicht mehr orientieren konnte).
Oft dachte ich mir auch, ach, wie gut, dass ich gerne Auto fahre, denn es waren tatsächlich viele Kilometer. Und in Amerika tat man das schon lange gerne und so gibt es eine eigene Website mit den schönsten Straßen: Scenic Byways. Die unten angeführten Links zu den Routen stammen aus verschiedenen Quellen zum Nachlesen.
Hwy 95 über den Apache Saddle auf 1862 m, vorbei am Cerro Noroeste (2524m hoch). Ich hab mir die Beschreibung angesehen und muss sagen auch ich hatte “a bit of stress on your neck” wegen der Kurven und den steil abfallenden Hängen. Dann durch den Los Padres National Park auf dem Hwy 33 nach Santa Barbara war teilweise landschaftlich wunderschön.
ab Cambria wird’s schön, auch wenn es nebelig war, hatte ich hier einen wunderschönen Spaziergang auf den Klippen oberhalb des Meeres. Und ich hatte Glück, gerade eine Woche, bevor ich darauf fuhr, wurde sie wieder eröffnet. Ein Teil der Straße bei Big Sur war ins Meer abgerutscht und ich fuhr auf der gerade einspurig wiederhergestellten Straße. Erst in Big Sur werden die Küstenberge bewaldet.
(hier keine Straßenbeschreibung, der Link führt zu der Seite zum Grüngürtel südlich von San Francisco) Die Bäume erinnerten mich an Olivenhaine in Italien und die Straße auch. Das GPS amüsierte mich zum ersten Mal königlich, als ich eine sehr gewundene Straße einen Berg hinauffuhr und es wirklich keine anderen Straßen gab und immer wieder verzweifelt zu mir sagte: “Please procide to the highlighted route.” und ich: Hei, Lady, dann würde ich quer durch den Wald fahren, wenn ich täte, was du mir vorschlägst. Genau genommen fuhr ich die Bear Creek Road zum Skyline Boulevard, um so zur Page Mill Road zu kommen. Leider braucht man die Beschreibung für den San Andreas Trail, um irgendetwas zu sehen. Ich hatte also einen netten Spaziergang, die Führung versäumte ich, da mir fast der Benzin ausging und ich mich für’s Tanken entschied und nicht für das pünktliche Erscheinen, dafür in den Bergen festsitzend.
wieder gewundene Straßen, wieder schöne Aussichten, noch immer die kalifornische Küste mit ihren schönsten Seiten, stürmisch und leidenschaftlich. Ich verstehe, warum man hier mit Cabrio oder einer Maschine unterwegs sein will.
Hier betrete ich erstmals Vulkanland. Die Berge sind jetzt Mitte Juni noch verschneit, die Straße durch den Nationalpark noch nicht frei befahrbar, wie auch die kommenden Bergstraßen. Die Räumung von den Winterüberresten kostet und da die NP’s auch sparen müssen, kann es nur langsam vorangehen. Nicht Vulkane sondern ein Blitzeinschlag hat zu diesem Waldbrand geführt. Und zwar vor 2 Jahren 2009 brannten 3.800 ha.
Ich bin es nichts, die da reingekraxelt ist, aber ich war recht froh, denn nur so kann man die Dimensionen dieser Bäume erkennen. Hier passierte es, dass statt der beiden Damen, die normalerweise via GPS mit mir sprachen, plötzlich eine sehr männliche Stimme dominant meinte, dass es verboten sei, hier stehen zu bleiben (konnte er nicht die Leidenschaft des Fotografen verstehen?). Es war nur ein sehr kurzer verwunderter Blick auf das GPS und dann ein ganz schneller in den Rückspiegel. Da sah ich dann nur den Kühlergrill eines Polizeiautos. Mit denen wollte ich doch nicht diskutieren und fuhr weiter.
Der in Oregon ist schöner, dafür sieht man besser auf die Berge in Oregon auf der anderen Seite des Columbia River in Washington.
In Oregon gab ich mir dann noch in der Nähe Portlands die Tour zu den überdachten Brücken, wo mir sehr bewußt wurde, wie sehr dieses Land vom Wald lebt (ebenso wie Washington). Mit den Clear Cuts, dem Kahlschlag, tu ich mich noch immer schwer. Sollen sie es doch einfach industriell genutzten Wald nennen, damit hab ich kein Problem, aber der nimmt es sicher nicht mit der Schönheit eines in Ruhe gelassenen Waldes auf.
dieser führt auf den Mount St. Helens. Er wurde tatsächlicher erst nach dem Ausbruch errichtet, denn die alte Straße gab es nicht mehr. Der Toutle River bahnt sich jetzt immer wieder weit unten ein neues Bachbett. In den vergangenen 30 Jahren 2x wesentlich. Auch wenn das Wetter schlecht war und ich lange Zeit den Mount St. Helens nur ahnen konnte, war es sehr aufregend. Es war einfach beeindruckend zu sehen, wie die neu gepflanzten Bäume in den vergangenen Jahren wuchsen, mehr freuten mich die Laubbäume, die sich frech an den Straßenrändern selbstständig verbreiteten. Ich war auch überrascht, wie sehr sich das Grün am Berg selbst ausbreitete. Ganz anders als im Lassen Nationalpark
Hier genoß ich einerseits die Küsten Washingtons, die für Sammler wie mich fatal sind. Ich habe so viel Treibholz mitgenommen und 2 Sanddollars. Ich wußte bis vor einem Jahr noch gar nicht, dass es solche Tiere gibt. Die ersten sah ich versteinert als Fossilien und hier waren die ersten Lebendigen, die ich schnell wieder in den feuchten Sand zurücklegte, weil ich nicht wußte, leben die wirklich oder nicht. Ich fand dann doch Skelette. Magische weiße Scheiben! Hier ein Potpourri.
In Canada schließlich mochte ich nicht mehr, ich wußte nicht, wieviel Kilometer ich tatsächlich gefahren bin, aber ich war müde. Ich hatte schließlich so viele Kilometer hinter mich gebracht, wie ich normalerweise im ganzen Jahr fahre.
Mein Auto vor der Höhle der Rock Paintings in der Nähe von Santa Barbara und ich im Rainforest, fotografiert von Bill, Journalist bei der New Your Times, mit dem ich mich hervorragend unterhalten habe. Außerdem die Innengestaltung als Wäschetrockner, Huthalter und nicht zu vergessen, die Gestaltung mit Fundstücken, die mir gerade anfangs das Flair von Zuhause gaben.