New York, New York

Als ich 1994 nach New York kam, war die Welt der Dig­italk­a­m­eras noch weit weg, uner­schwinglich, völ­lig undenkbar. Ich machte Bilder, ver­lor die Neg­a­tive, und mir blieb nichts anderes übrig, als die alten mehr als 20 Jahre alten Fotos nochmals zu fotografieren. Doch die Spuren der Zeit waren an ihnen nicht vorüberge­gan­gen. Wirk­lich schön wurde es nicht, also machte ich aus der Not eine Tugend. Ich nahm ein Pro­gramm zur Hil­fe und machte sie noch älter.

Doch ein zweites Ereig­nis lies mich an New York denken, auch wenn ich ganz weit weg war.

2011 traf ich einen Journalisten bei meiner Reise entlang der Westküste Nordamerikas

Er schrieb:

The beau­ty here is not nec­es­sar­i­ly for everyone.

gemeint war der Olympic Nation­al Park in Wash­ing­ton State.

The mix of mys­ti­cal and triv­ial makes Ms. Lot­ter gig­gle, and she gig­gles well. She is 49 and Aus­tri­an and she likes the road.”

Lachen und Kich­ern, die Straße lieben, wenn das nicht schön gesagt ist.

She also had a remark­able moment near here this sum­mer. She was at Cape Flat­tery, the north­west­ern-most point in the con­tigu­ous Unit­ed States, and she had been wor­ry­ing about being sad. Then she decid­ed to stop worrying.

I real­ized, ‘When I’m sad, be sad.’ And in that moment, I was happy.”

That got her gig­gling again.

It was rain­ing as she spoke. “It’s fun­ny that it’s rain­ing in the rain for­est,” she said…”

Ich finde es immer noch witzig, wie ver­reg­net meine Tage im mod­er­at­en Regen­wald von Wash­ing­ton waren. Juli und doch passte der Regen zum Land.

Ms. Lot­ter said she had dab­bled in shaman­is­tic trav­els, maybe a lit­tle witch­craft now and then. “Dream jour­neys,” she calls them. But she keeps cir­cling back to the phys­i­cal world.

The real thing is the real thing,” she said. “The more I under­stand Earth, the more I’m impressed.”

Genau: Die Real­ität ist das Wahre. Und meine Liebe zur Erde ist noch immer im Wachsen.

Am Ende fragte er mich, ob er einen Artikel über mich schreiben dürfe. Ich dachte an ein lokales Blatt, als William Yard­ley mir seine Vis­itenkarte gab, wusste ich, das wird ein Artikel in der New York Times: Earth­ly Dream Is Real­ized in the Rain For­est.

Mehr zu dieser Reise gibt es hier: Along the Pacif­ic Coast

Und jetzt noch ein wenig New York.

Dancing Trees

Als ich unter diesen Eichen spazieren ging, sagte ich zu meinem Begleiter:

Schau, wieviel Lust diese Bäume haben,
ihre Ästen nach oben zu strecken,
um mit dem Him­mel zu tanzen.

Benei­denswert.
So soll das Leben sein.
Wir gin­gen über Land, heiliges Land.

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Vom Hügel aus, sah ich den Mississippi.

Und auf den Hügeln ring­sum Mounds, also andere kün­stlich geschaf­fene Hügel. Hier waren sie sich­er vor den wilden Geräten, die das Land durch­furcht­en, umgruben und keinen Stein auf dem anderen ließen. So blieben sie erhalten.

Mounds wur­den als Begräb­nis- oder Zer­e­mo­ni­al­hügel errichtet. Von 3500 v. bis 1200 n.Chr., eine über 4000 Jahre alte Tra­di­tion, vom Südosten bis hin­auf in den Nor­den der USA, nach Wis­con­sin, Iowa und Min­neso­ta. Hügel, wie sie über­all auf der Welt auf unter­schiedliche Weise, ver­schieden groß, und allen möglichen Grün­den errichtet wor­den sind.

Mississipi

Als wir an dieser Stelle auf den Mis­sis­sip­pi schaut­en, knack­te es über mir und ich zuck­te zusam­men, schaute nach oben und strahlte. Dass ich einen Bald Eagle, einen Weißkopf­seeadler, noch zu sehen bekam, kurz bevor es nach Hause ging, war ein wun­der­schönes Geschenk. Er ließ sich vom Ast eines dieser tanzen­den Bäume fall­en und schwebte hin­unter zum Fluss. Mit ihm hat­te ich nicht gerech­net. Er war der zweite, den ich je zu sehen bekam. Der erste schwebte im äußer­sten Nord­west­en von Wash­ing­ton über dem Paz­i­fik.

Ich über­legte kurz, ließ Kam­era Kam­era sein und genoss es ein­fach, ihm zuzuse­hen, wie er hin­unter schwebte, statt verzweifelt ein Foto von ihm schießen zu wollen.

Den Moment genießen
und ein­fach im Herzen abspeichern.
Dem Vogel beim Fliegen
und den Bäu­men beim Tanzen zusehen.
Das war das richtige Motto.

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Effigy Mounds

Hügel… Ich weiß nicht, ob du jemals Hügel­gräber im Bur­gen­land gese­hen hast, denn an die musste ich denken, als ich die Mounds hier in Iowa sah. Dort waren es kleine Mugel, wie ein riesiger Ameisen­haufen. Wenn es dir nicht gesagt wird, wun­der­st du dich vielle­icht über die vie­len kleinen Haufen, aber das war’s auch schon. Ich weiß noch, wie ich dem Pfeil zu den Hügel­gräbern in Schan­dorf fol­gte, und ich mich die ganze Zeit fragte, wo denn diese seien und dabei fuhr ich schon die läng­ste Weile an ihnen vorbei.

Die kleineren Mounds hier erin­nerten mich an dieses Gefühl, es machte es auch ein wenig heimelig. Sie liegen in der Nähe von Mar­quette im Nor­dostens Iowas. Sie dien­ten als Begräb­nis- und Zer­e­mo­ni­al­hügel.
Die Mounds wur­den auf den Hügeln am recht­en Ufer des Mis­sis­sip­pi, der hier Wis­con­sin und Iowa tren­nt, errichtet.
Mehr über die Mounds.

Pierre

Schon mal was von Pierre gehört? Nicht, ich auch nicht, bis ich dor­thin fuhr. Es ist die Haupt­stadt von South Dako­ta und South Dako­ta mag ich. Die größte Hürde für mich ist allerd­ings den Namen (und es wer­den noch andere fol­gen) englisch auszus­prechen und nicht franzö­sisch. Prairie du chien ist auch so ein Ort. Warum nen­nen sie es nicht ein­fach Prairiedog? Tja, man spürt, dass Fran­zosen hier waren. Und zwar bis 1803. Mit dem Louisiana-Pur­chase verkauften Napoleon ein riesiges Gebi­et von heuti­gen Louisana am Golf von Mexiko aus bis zur Gren­ze Kanadas und zwas alles was west­lich des Mis­sis­sip­pi lag. Und eigentlich woll­ten sie nur New Orleans kaufen. Napoleon erhoffte sich durch die Stärkung der USA, die Briten zu schwächen. Wahrschein­lich gab es noch eine ganze Menge ander­er Dinge. Doch eines wird klar, Napoleon ver­sprach sich von Ameri­ka nicht viel und wollte nicht an mehreren Fron­ten kämpfen.

Doch Pierre liegt nicht am Mis­sis­sip­pi son­dern am Mis­souri. Die bei­den haben mich ziem­lich über­rascht. Sie sind riesig. Der Mis­souri mün­det in den Mis­sis­sip­pi etwa 1300 km weit­er weg in St. Louis. Und eigentlich müsste der Mis­souri heißen, der ist dort der Größere. Um aber ganz kor­rekt zu sein, wäre es dann der Yel­low­stone Riv­er. Den haben wir doch schon gese­hen, damals in Yel­low­stone bei den riesi­gen Wasser­fällen. Aber die Donau heißt auch Donau und nicht Inn. So ist es mal. Nicht immer siegt der Größere. Und es braucht noch mal solange bis der Mis­sis­sip­pi den Golf erre­icht. 2.500 km von Pierre oder St. Cloud bis zur Mün­dung und da sind sie schon so breit.

Doch hier wie dort wer­den die Flüsse ges­taut. Die Oahe Talsperre wurde 1948 begonnen und 1962 von Kennedy eingewei­ht, es war die Zeit, in der man stolz auf die Zäh­mung der Natur und die Erzeu­gung von Strom um jeden Preis war. Das mit der Zäh­mung funk­tion­iert nicht immer so, wie sich die Men­schen das vorstellen.
Doch es war schön zu sehen, wie unter­halb der begrün­ten Stau­mauer der Fluss daran erin­nerte, wie er früher mal aus­ge­se­hen haben musste.

Hier blüht die Eselswolf­s­milch. Sie wurde im 19.Jahrhundert nach Ameri­ka gebracht und hat hier wenig Feinde. Wie alle Wolf­s­milchgewächse ist sie giftig. Und die Kühe mögen es nicht bzw. ver­tra­gen es nicht. Manch­mal denke ich, wis­sen wir viel zu wenig von diesen inva­siv­en Arten. Wie anders würde es ausse­hen? Obst­bäume aus dem Nahen Osten, Kartof­fel, Mais, Kür­bis und Tomat­en sind die, die wir mögen. Wan­der­rat­te und chi­ne­sis­ch­er Marienkäfer, Mück­e­narten sind lange nicht so begehrt.

Von Wyoming nach South Dakota

mg_9389-001Die Natur war gnädig zu mir. Nach­dem ich mich am Vortag bemühte, meine Augen nicht zu reiben und abends meinem schmerzen­den Knöchel einen kalten Umschlag ver­passte, reg­nete es heute und nichts schmerzte mehr. Das war eine tolle Über­raschung und der Auf­bruch, tat mir ein wenig leid, da ich mit Tom gern mehr gesprochen hätte.

Tom war um 5 Uhr aufge­brochen und so sagte nur der Hund Abschied, so schüchtern er am Vortag war, so treu war er jetzt.

Als ich meinen Ruck­sack ins Auto warf, sah ich eine Maus flitzen. Wie kam die Kleine nur  auf die Idee, sich in mein Auto zu verkriechen? Es war ein reg­ner­isch­er Tag, aber das ist kein Grund sich in ein Gefäng­nis zu begeben, aus dem man nicht mehr entkommt.

Beim näch­sten Stop räumte ich das gesamte Auto aus, und stellte fest, sie hat­te begonnen ein Nest zu bauen, knab­berte an Dosendeck­el, hat­te ver­schlossene Pastikver­pack­un­gen geöffnet. Lei­der schaffte sie den Weg hin­aus nicht mehr. Ich fand sie später tot im Auto und beschloss sie an einem guten Platz der Natur zurückzubringen.


Ein Abfall­eimer ist kein guter Platz. Ich habe schon vorher beschlossen noch ein­mal bei Bear Butte vor­beizuschauen. Dort liegt sie nun unter einem schö­nen Baum.

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