Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber manchmal höre ich etwas und mein Herz wird berührt. Als ich die Zeilen las:
Don’t be scared to walk alone.
Don’t be scared to like it.
Fürchte dich nicht alleine zu gehen.
Fürchte dich nicht, es zu mögen.
musste ich an meine Reisen denken.
Erst spät entdeckte ich das Reisen für mich. Ich hatte zwar alleine Urlaub gemacht. Eine griechische Insel, wie ich es schon als junge Frau machen wollte, und nach 3 Tagen habe ich einen Koller im Hotel bekommen und mir geschworen: So werde ich nie wieder Urlaub machen. Ich war verschreckt. Urlaub alleine, nichts für mich, dachte ich. Niemals wieder. Nach 3 Tagen schloß ich mich 2 anderen an, die einzigen anderen Alleinreisenden, und ebenso verzagt wie ich. Das war das einzig tatsächlich Verbindende, auch wenn die Oberfläche anderes erzählte.
Das war das erste und letzte Mal, dass ich so reiste. Eigentlich war es nur ein klassischer Urlaub, nicht mehr. Inzwischen bin ich zur Reisenden geworden. Zur Entdeckerin. Füße ausstrecken, in der Sonne liegen, faul sein, anderen Touristen nach zu hecheln, das ist nicht meines. Dazwischen habe ich mit Freunden Urlaub gemacht und dabei festgestellt, Freunde für wenige Tage besuchen ist nett, mit Freunden etwas entdecken, macht Spaß, der faule Urlaub ist noch immer meines.
Es war ein langer, langsamer Weg zum Reisen. In Thailand war es mehr ein Arbeitsaufenthalt, wo ich 4 Wochen lang Thai-Massage lernte. Noch immer von Angst durchsetzt, so verloren, wie einst auf Rhodos zu sein. In Thailand traf ich reisende Frauen in meinem Alter. Und mein altes Motto kam zum Zug:
“Wenn die das schaffen,
dann schaffe ich das auch”
2 Jahre später war es soweit, ich erfüllte mir einen lebenslangen Wunsch und fuhr nach Australien. Die Sehnsucht ließ alle Vorsicht weichen. Auch, dass Freunde den Beginn und das Ende der Reise umrahmten, nahm Angst. In den Wochen dazwischen war ich dann mehr oder weniger alleine unterwegs und habe es genossen. Mit 48 entdeckte ich das Reisen für mich.
Das war 2009. Alive in the age of worry!
Das Zitat stammt aus dem Song von John Mayer: Age of worry.
Wenn ich mich heute umsehe, dann sorgen sich viele und meist völlig unbegründet. Ich habe eine Angstübung mit einer kleinen Freundin gemacht. In der geht es nur darum, bei jeder Furcht, die auftaucht, sich zu fragen, ob diese real ist. Die meisten Ängste sind irreal, so wie unser beider Angst vor Clowns. Nicht, dass damit jegliche Angst verschwindet, aber sie lässt sich leichter identifizieren. Ich bekomme Übung zu erkennen, ist die Angst real oder nur ein phantastisches Konstrukt, der jede Vernunft entgegensteht.
Ich habe keine Angst mehr,
alleine vorwärts zu gehen,
und ich liebe es.
JOHN MAYER LYRICS
“The Age Of Worry”
Close your eyes and clone yourself
Build your heart an army
To defend your innocence
While you do everything wrong
Don’t be scared to walk alone
Don’t be scared to like it
There’s no time that you must be home
So sleep where darkness falls
Alive in the age of worry
Smile in the age of worry
Go wild in the age of worry
And say, „Worry, why should I care?“
Know your fight is not with them
Yours is with your time here
Dream your dreams but don’t pretend
Make friends with what you are
Give your heart then change your mind
You’re allowed to do it
‚Cause God knows it’s been done to you
And somehow you got through it
Alive in the age of worry
Rage in the age of worry
Sing out in the age of worry
And say, „Worry, why should I care?“
Rage in the age of worry
Act your age in the age of worry
And say, „Worry, get out of here!“