2x 136 m weiter und 2x eine Schlucht überquert, die 70m tiefer lag, hab ich es nicht nur gelernt, sondern auch erfahren, ergangen. Samt der japanischen Schulklasse, die darüber lief: die Capilano Suspension Bridge. Während Erwachsene gemässigten (man könnte auch sagen verängstigten) Schrittes, die Einbahnregelung achteten und vorsichtig, sich an den Teil des Geländers klammerten, der ihnen zustand, liefen diese wahnsinnig gewordenen Kinder und brachten die Brücke noch mehr zum schwanken.
Erfahrungen, auf die ich durchaus verzichten könnte, was mir nichts half, als ich mitten auf der Brücke am liebsten umgedreht wäre, was aber durch die Hinter mir Nachkommenden und die mir Entgegenstürzenden erfolgreich verhindert wurde.
Ich flüsterte der Frau hinter mir nur zu: “Can you imagine that we payed for it?”
(und zwar sauviel :)) Wir beide mussten lachten, auch wenn uns gar nicht zum Lachen zumute war, denn wir wussten, da müssen wir wieder rüber, wir hatten gerade mal 1/4 des Schwankens hinter uns gebracht.
Vielleicht hätte ich meine Meinung geändert, wenn ich vorher gewusst hätte, dass die Aboriginal (so werden hier First Nation, Indigenous people, oder wie wir — politisch unkorrekt — Indianer sagen, genannt) sie auch “Laughing Bridge” genannt hatten, wegen ihres Gesangs, wenn der Wind durchfuhr. Denn sie lachten wohl solche Angsthasen wie mich aus.
Ich fluchte auch noch still vor mich hin, warum ich auch immer so neugierig sein muss. Letzter Tag in Kanada und ich suche noch immer nach Abenteuer, als wäre das B&B genannte Ding, dass eine Mischung zwischen Jugendherberge und Motel war, und einem Chinesen gehörte, nicht Abenteuer genug, oder die bevorstehende 18-stündige Heimreise.
Ich las, wer schon aller über diese Brücke ging. Das letzte Mal las ich soviele Berühmtheiten auf Torcello bei meinem Venedigbesuch. Allerdings suchten sie dort alle das Lokal von Giseppe Cipriani und vielleicht schlürften sie alle einen Bellini. Ich hätte es auf jeden Fall so gemacht, wenn es im Jänner nicht geschlossen gewesen wäre.
Allerdings fand ich es sehr beruhigend, dass die Brücke einer 300 Jahre alten Douglas-Tanne standhielt, die 2006 auf Grund schweren Schneefalls auf die Brücke fiel und nichts passierte. Als man sie entfernte, ist man allerdings doch vorsichtig genug gewesen, sie Stück für Stück abzutragen und die Stahlseile wurden ebenfalls verstärkt. Man muss ja nicht übertreiben.
Als ich aber auf der anderen Seite ankam, wurde ich durch einen reizend angelegten Toptree-Walk entschädigt. Dies sind zwar auch Hängebrücken, aber nicht so weit und nicht so hoch und nur in eine Richtung begehbar, alles immense Vorteile auf einer Hängekonstruktion, wie ich heute weiss. Toptrees mag ich. Schon in Western Australia war ich auf einem gewesen.
Allerdings hinderte es nicht Japaner, einen zur Seite zu stoßen, um auf eine Foto zu kommen. Wie immer und überall: Horden sind unerträglich und das beziehe ich auf keine Nationen.
Die Raptoren (ist das nicht ein geiler Name für einen Greifvogel) waren eher enttäuschend, einen Wanderfalken und ihn, einen Wüstenbussard oder Harri’s Hawk (passt zum Bellini, der in Harry’s Bar in Venedig verkauft wurde :-D. Bitterböse schaute er auf uns neugiere Touristen herab.
Von den Raptoren (eindeutiger Hinweis, dass sie von Dinosauriern abstammen 😉 )hab ich also gesehen:
Bald Eagle (Seeadler), Turkey Vulture (Truthahngeier), Falken jede Menge, spotted Owl (Fleckenkauz) und noch einige, die ich nicht identifizieren konnte.
Ein Spaziergang zeigte noch ein wenig mystisches British Columbia, die vielen Leute um mich herum, habe ich mir einfach weggedacht und du siehst gar nichts von ihnen.