In Klagenfurt hatte ich mich bei lieben Freunden eingeladen und zum Dank gekocht. Avocadocreme und Nudeln mit selbstgemachter Tomatensoße mit Speck und Petersilie, als Nachtisch Pfirsichpüree mit Topfennockerln (für alle, die ich mal überraschend frage, ob ich bei ihnen schlafen darf… oder für jene, die sich gerne bekochen lassen).
Wir kamen spät ins Bett und beim Frühstück vertratschte ich mich ebenso.
Doch eigentlich wollte ich mir ja auch ein wenig Österreich ansehen. Um mich nicht zu sehr zu verzetteln, beschloß ich nur Ausgrabungen anzusehen.
Ein fataler Entschluß, den ich sehr leichtsinnig fasste, denn ich hatte
a) nicht mit der Anzahl der Ausgrabungen und
b) nicht mit meiner Eselsgeduld gerechnet, mit der ich jeden einzelnen Platz besuchte…
Schließlich schaute ich mir viel weniger, als geplant und ein nächster Urlaub wird kommen, um alles noch ein wenig besser zu verstehen. Alles war neu für mich, beziehungsweise war es sehr, sehr lange her, dass ich vielleicht etwas davon gehört hatte. Römer, Kelten und andere Menschen in Österreich, das war mir nur sehr oberflächlich vertraut. Und wann diese Leute hier waren noch viel weniger.
Aber ich liebe es, Neues zu entdecken und das Erste, was mich überraschte, war, als ich, wie ich auf meiner letzten großen Reise gelernt hatte, die Autobahnen mied, dass es hier schön war und sich an manchen Plätzchen nur wenig Menschen aufhielten.
Vielleicht sollte ich auch noch erwähnen. dass die Freunde, bei denen ich übernachtete, Mathematiker sind und ich — naiverweise — mir nicht viel dachte, als mir gesagt wurde, am Hemmaberg ist nur wenig zu sehen. Das stimmt wahrscheinlich für Mathematiker, nicht für mich. Also dachte ich mir nicht viel dabei, als ich relativ spät losfuhr, auch dachte ich mir nichts, als ich mit Schneckentempo die Landschaft bewundernd Richtung Globasnitz zum Hemmaberg fuhr.
Hin und wieder blieb ich stehen, um Fotos zu machen, da ich glaubte, dass ich nicht allzu lange am Hemmaberg sein werde. Anscheinend höre ich mir selbst nicht immer sorgfältig zu. Denn ich war immer der Überzeugung, da wo sich die Römer vor 2000 Jahren in Österreich niederließen, da haben sicherlich vorher ebenfalls andere Menschen bereits gelebt. Überrascht war ich jedoch, als ich an den verschiedenen Plätzen erfahren musste, dass über jene Bewohner der Jungsteinzeit, also vor 5–6000 Jahren, in Kärnten Unklarheit herrscht. Man weiß nicht recht, wer damals dort lebte. Die früher recht großzügigen Deutungen wurden in den letzten Jahren einer kritischen Prüfung unterzogen und die leichtherzigen Zuweisungen in Illyrer oder Räter, wie ich sie in der Volksschule noch lernte, wird heute nicht mehr so interpretiert. Erst als die Kelten zwischen 450 und 300 v.Chr. in das östliche und südliche Österreich vordrangen, mehren sich die eindeutigen Funde. Die Kultur der Kelten breitete sich von Mitteleuropa, nicht nur nach Westen (den Galliern wie Asterix und Oelix aus) sondern auch in den österreichischen Raum, wo 13 Keltenstämme das erste lose Staatsgebilde auf österreichischem Boden bildeten: Regnum Noricum. Ab 170 v.Chr. gab es nachweislich freundschaftliche Verbindungen zum römischen Reich.
Als ich um Berge herumfuhr, an schönen kleinen Seen wie dem Sonnegger See vorbeikam, vielen Radfahrern begegnete, dachte ich mir, dass es eine verdammt nette Gegend ist, wo man sein Leben verbringen könnte.