Where will I go

PACIFIC — I think this is clear.

After check­ing all the dif­fer­ent and beau­ti­ful pos­si­bil­i­ties, I had to decide that I can’t see all I want. I think it is good that alwas some desire stay. So Ari­zona and Utah have to wait.

As I was in Cal­i­for­nia before I want to see some of the places I was before but also some new one. I had­n’t seen the moun­tains close to LA and this will be the first step. Fol­lowed by the Chan­nel Island. The rest will be the joy ouf Route 1. Mon­terey and the Mon­terey Bay Aquar­i­um. The last vis­it of my mem­o­ries will be Muir Woods.
That was the most north­ern part of Cal­i­for­nia I vis­it­ed 15 years ago.

Now the adven­ture starts. And it is not fixed because one part will be along the coast­line and anoth­er part will be the vul­canic Nation­al Parks which are close but not to close. If I was able to change the trip, I would have planned a round trip which one part goes up the coast and the oth­er goes down along the Cas­cade Range which is a result of the Ring of fire around the Pacif­ic. As I will go in one direc­tion, it will be more of a zigzag-tour.

I could read now:
“Park Roads are Closed
The Lassen Nation­al Park High­way through the park is closed due to snow cov­er­age. Road crews are cur­rent­ly work­ing on clear­ing the snow.”

There­fore I stay open to what will come.

But the high­light will be the end for me and it is still flex­i­ble: the North. The Olympic Nation­al Park with its mod­er­ate rain for­est mmmmhhhhhh.

Final­ly Van­cou­ver Island — an island which was said lays at the end of the world.
Trav­el­ling to the dif­fer­ent ends of the world is one of my big dreams. There are so many places peo­ple call the end and some­how it is nev­er the end. Maybe it is the beginning.

Yippee!!!

wenn ich könnte, wie ich …

wollte, würde ich diese Reise jed­erzeit gegen eine Fam­i­lie eintauschen.

Selt­sam so sehr ich mich freue und es sog­ar ein wenig schw­er fällt zu tauschen, weiß ich, Fam­i­lie ist schöner.

Die meis­ten Men­schen in meinem Alter (ich ste­he mit­ten in meinen Fün­fzigern) ver­ste­hen meine Verzwei­flung nicht. Das sind vielle­icht noch Geschwis­ter, mit denen man nicht spricht, oder Väter, die einen mei­den. Doch meist bleiben noch andere übrig, die Fam­i­lie sind. Die Aus­nahme wird größer, als das Nor­male, das man hat. Der Schein­wer­fer fokussiert einen kleinen Kreis, und lässt das Ganze vergessen, das rund­herum lebendig ist.

Warum ist es so, dass je älter man wird, dieses “Was einen nicht umbringt, macht einen nur härter” immer mehr inhaliert wird. Dieses Abfind­en, dieses “So ist es halt”. Ich will nicht härter wer­den, ich bin stolz darauf weich­er, empfind­samer sen­si­bler gewor­den zu sein und ich will das nicht aufgeben. Seit ich denken kann, habe ich mich viel mehr bemüht, cool zu sein, anstatt weich. Weich war keine Qual­ität. San­ftheit nichts für Starke. Doch wie viel mehr Mut braucht es, schwach zu sein?

Ich erlaube mir, sen­si­bel zu sein. Ich weine heute ganz weich und san­ft, wenn mein Herz berührt wird. Früher war es ein Kampf mit mir selb­st, um die Trä­nen zurück­zuhal­ten oder ich ließ mein Herz gar nicht berühren. Ich kann doch nicht dauernd heulen, dachte ich. Ich kann mich doch nicht von so etwas lächer­lichem berühren lassen.

Jet­zt sehe ich auch, wenn sich jemand ver­schämt eine Träne weg­wis­cht und gle­ich darauf lustig ist und laut, denn das wird von ihr erwartet. Und ich staune. Ich staune, wie schnell das eigene Herz vergessen wird. Ich, die es nur beobachtet, habe meine Hände schon zum Schutz für ihr Herz geformt, weil ich berührt wurde, weil ich sah, dass sie berührt wurde, und als das Licht ange­ht, wird das Taschen­tuch her­aus­ge­holt, ein­mal geschnäuzt, und alles ist weg. Trä­nen? Nie da gewe­sen. Im Gesicht ste­ht: Sprich mich nicht an und eine Sekunde später übertönt das Lachen, alles, was für ein paar Sekun­den hier gewesen?

Und andere tra­gen diese Emo­tion noch für Stun­den herum. Während das eine von der Sturm­flut hin­weg gefegt wurde, erstar­rt das andere im Eis­panz­er des Nord­pols. Das eine wie das andere erscheint wie ein Gedanken­palast. Gedanken, die Gefüh­le formten. Ich kenne das eine wie das andere. Ich kann mich an meine Erstar­rung erin­nern, wo Gedanken sich keinen Zen­time­ter weit bewegten, ich kenne, den schnellen Griff zur Maske der Kon­trolle. Und ich weiß auch von jenen Zeit­en, wo das Wass­er in Bewe­gung war, und Trä­nen flossen ohne beson­deren Anlass und wieder vergin­gen ohne weit­eres Zutun. Damals ahnte ich nicht, wie schw­er es wer­den würde. Die Erstar­rung als Mit­tel zu über­leben, denn es gab nichts, das ich ändern kon­nte. Auch keine Entschei­dung, die zu tre­f­fen war. Es war ganz ein­fach. Und es war schwer.

Wie viel von uns wird durch Erwartun­gen ander­er bee­in­flusst? Aber noch wichtiger, wie sehr ist uns bewusst, dass wir uns davon leit­en lassen? Gegen den Strom zu schwim­men, kann manch­mal richtig anstren­gend sein und hin und wieder find­et man einen Altarm des Flusses, wo das Wass­er ruhig ste­ht und wir uns ein­fach treiben lassen können.

Gegen den Strom zu schwim­men, bedeutet aber auch eigen­ver­ant­wortlich zu han­deln, selb­st zu denken. Seit ich selb­st viel langsamer unter­wegs bin, frage ich mich, wann find­en die anderen Zeit nachzu­denken. Ich meine nicht den ewigen Lärm im Kopf, die tausend Auf­gaben, die Tag für Tag warten, gewälzt zu wer­den, hin und her, und her und hin. Das ist nicht denken, das ich meine, auch nicht die Gebetsmühlen, die ständig die gle­ichen Phrasen wieder­holen. Ich spreche von der Leere, die erst eine Möglichkeit zur Entschei­dung bietet. Vielle­icht sollte ich Ruhe sagen, die mir Raum gibt, zu wis­sen, was ist, was sein kön­nte und was nicht.

Meine Gebetsmüh­le wäre: Ich ver­misse es, eine Fam­i­lie zu haben. Nun, was würde dieser Gedanke nach der zehn­tausend­sten Wieder­hol­ung brin­gen? Nichts. Also blick­te ich mich um, und schaute, was mein Herz noch erfreuen kön­nte. Das Reisen ist eine von diesen Freuden.

Im Tun finde ich Erfül­lung. Das Haben hat mein Herz nur für Sekun­den erre­icht, das Tun erfüllt es für Jahre. Der Kon­sum, der Verzehr von Gütern, wird zum Verzehr von allem, von Musik, von Lit­er­atur, Ver­brauch von Din­gen aller Art, selb­st von Ideen und Gedanken, hat uns gefan­gen. Die Freude, etwas zu kon­sum­ieren, lässt sich in sein­er Schnel­ligkeit kaum ver­fol­gen. Meine Freude, etwas zu tun, dauert an, bleibt beste­hen, erfüllt mich, wird Teil von mir. Und ob andere es gut find­en oder nicht, wird immer unwichtiger.

a taste of a memory

There was a time when films could destroy a bunch of mem­o­ries or .….… made them more magic.

It is about 15 years ago when I vis­it­ed Cal­i­for­nia. In Los Ange­les the film of my cam­era cov­ered every­thing in blue and gave all pic­tures a mys­tic atmos­phere. It was a morn­ing at venice beach and I did­n’t see any of these blonds with the red bathing cos­tumes. There was just this man med­i­tat­ing in the mid­dle of the fresh­ly plain beach. In the back you can see the cab­in of the life-guards but also the smog of the city. Some of the expe­ri­ences at that time set the seeds to come again. The Pacif­ic was one of them.

Final­ly I have a room in LA. That’s a per­fect start, isn’t it?

Lampen-Reisefieber

Zumin­d­est fühlt es sich so an, aufgeregt bin ich, als ob ich auf eine Bühne müsste. Ich kenne es ja bere­its, dass ich nach län­gerem Nicht­fliegen ein wenig nervös bin — weniger wegen des Fliegens, mehr wegen der vie­len Dinge am Flughafen, auf die ich zu acht­en habe.

Gestern habe ich also im Inter­net geschmök­ert, und als ich plöt­zlich lesen musste, dass es wichtig ist, darauf zu acht­en, dass man wegen der Bären in den Nation­al­parks das Essen im Auto ver­stauen soll,  wurde es mir ein wenig unheim­lich. Ich wollte doch dor­thin. Und mit Zelt auch noch. Wichtig sei, es nicht sicht­bar und unriech­bar unterzubringen.

Soll ich jet­zt ein Auto nehmen, in dem ich schlafe und DAS ESSEN WOMÖGLICH SICHTBAR IST? Oder nehme ich ein kleineres Auto, ver­steck die Lebens­mit­tel und schlafe im Zelt, was anscheinend nicht so gefährlich ist.

Plöt­zlich bekomme ich Angst, ob ich wirk­lich mit mein­er Entschei­dung nicht zu viel zu pla­nen, richtig liege. Aber wie schon oft, liebe ich auch dieses Kribbeln, das durch Angst erzeugt wird. Je mehr und je öfter ich gefährliche Sit­u­a­tio­nen bess­er ein­schätzen gel­ernt habe, um so ruhiger werde ich. Mit jede Gren­ze, die ich über­schre­ite, erweit­ere ich meine Welt. Nicht nur der Hor­i­zont rückt in weit­ere Ferne. Auch mein periph­eres Sehen erweit­ert mich, so als ob ich mich bald von hin­ten sehen könnte.

Vielle­icht kann mich ein­fach immer weniger über­raschen. So wie ich mich nicht mehr aufrege, wenn ich wegen mein­er Mut­ter angerufen werde. Zuerst warte ich, bis ich mehr erfahre. Dann ist immer noch Zeit genug, nachzu­denken, was ich tun kann. Dann reagiere ich schnell, ich über­lege, welche Lösung ich find­en kann. Das Gegen­teil ist schlimm für mich. Eine Lösung zu suchen, wenn ich vor einem Prob­lem ste­he, macht fast Spass. Ich spüre, wie mein Gehirn vor Freude springt, wenn es etwas zu tun bekommt. Doch passiert nichts, wenn ich ein Prob­lem sehe, dann werde ich verzweifelt.

Was bedeutet das nun für meine Reise? Viele Sit­u­a­tio­nen auf die sich mein Hirn freut, wo ich Lösun­gen, Entschei­dun­gen, neue Wege ein­schla­gen darf. Und das bißchen Angst steigert die Freude, mit etwas, was schwierig aussieht, klar zu kommen.

HURRA!!!

Along the Pacific Coast

Es begann mit der Sehn­sucht nach Wasser.

Meine Reise wird mich zu den Wassern des Paz­i­fik führen. Es geht der nor­damerikanis­chen Paz­i­fikküste ent­lang: Von Los Ange­les bis Vancouver.

Zu den Beiträgen geht es hier lang.
Zu den Beiträ­gen geht es hier lang.

Nach­dem ich mir alle ver­schiede­nen und wun­der­baren Vari­anten angeschaut hat­te, kam ich zur Erken­nt­nis, dass ich nicht alles sehen kann, so sehr ich es mir auch wün­sche. Das Gute daran ist, dass so immer etwas Sehn­sucht zurück­bleibt. Ari­zona und Utah müssen auf mich warten.

Nach der Ankun­ft geht es in die Berge nördliche von LA. Hier soll sich der Ver­lauf des San Andreas Graben in Ost-West-Rich­tung ändern und bildet so das einzige Gebirge Nor­damerikas, das nicht vom Nor­den in den Süden zeigt. Ich freue mich schon auf das Mon­terey Bay Aquar­i­um, es hat mir auf mein­er ersten Kali­fornien­reise vor 15 Jahren so gut gefall­en, dass ich unbe­d­ingt wieder hin will. Eben­so wird es nach San Fran­cis­co nochmals in die Muir Woods gehen.

Ab hier betrete ich unbekan­ntes Land. Ich werde mich auf die Suche nach Nation­al­parks begeben, die sich den Vulka­nen wid­men. Die West­küste liegt ja am Paz­i­fis­chen Feuer­ring. Ich werde also ein wenig eine Zick­za­ck­tour ein­schla­gen, wo es in die Cas­cades und dem Paz­i­fik hin und her geht.

Obwohl es nun Anfang Juni ist, scheinen einige Nation­al­parks noch immer unter den Schneemassen zu liegen. Der Lassen Nation­al Park High­way im Nor­den Kali­forniens ist noch immer ges­per­rt, ich werde schauen, ob ich anders in den Nation­al­park fahren kann.

Ganz ges­pan­nt bin ich aber auf den Olympic Nation­al Park in Wash­ing­ton (state). Ich war noch nie in einem Regen­wald, auch nicht in einem der gemäs­sigten Zonen, wie dieser dort sein soll. Ich bin schon sehr neugierig.

Abschluss wird  Van­cou­ver Island bilden. In ein­er Doku­men­ta­tion über diese Insel vor der Süd­west­küste Kanadas war die Rede davon, dass hier das Ende der Welt ist.

Ich mag Enden der Welt.
Ein Ende ist auch immer ein Anfang.

Yippee!!!

Zu allen Beiträgen dieser Reise “Along the Pacific Coast” geht es hier.

Zu den Beiträgen geht es hier lang.
Zu den Beiträ­gen geht es hier lang.

Es wird um viel Wass­er gehen bei dieser Reise. Als Bevor ich nun meine vor­läu­fige Tour beschreibe, möchte ich ein Gedicht von Goethe über einen Wasser­fall und seinen Geis­ter voranstellen

Gesang der Geister über den Wassern

Des Men­schen Seele
Gle­icht dem Wasser:
Vom Him­mel kommt es,
Zum Him­mel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.

Strömt von der hohen,
Steilen Felswand
Der reine Strahl,
Dann stäubt er lieblich
In Wolkenwellen
Zum glat­ten Fels,
Und leicht empfangen
Wallt er verschleiernd,
Leisrauschend
Zur Tiefe nieder.

Ragen Klip­pen
Dem Sturz entgegen,
Schäumt er unmutig
Stufenweise
Zum Abgrund.

Im flachen Bette
Schle­icht er das Wiesen­tal hin,
Und in dem glat­ten See
Wei­den ihr Antlitz
Alle Gestirne.

Wind ist der Welle
Lieblich­er Buhler;
Wind mis­cht vom Grund aus
Schäu­mende Wogen.

Seele des Menschen,
Wie gle­ichst du dem Wasser!
Schick­sal des Menschen,
Wie gle­ichst du dem Wind!

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Travelling

It was a extrem­ly short flight for me. After Aus­tralia every­thing which lasts not more than 24 hours will be short, I guess.

While I was run­ning in Paris from one gate to the oth­er, the french were relaxed. The plane startet one hour or more lat­er. Some­how I knew that the ash clouds of the vul­cano of ice­land will some­how influ­ence my trav­el. Lucky me I did­n’t check the news before I start­ed because I would have heard that Inns­bruck and Salzburg were closed and they were also think­ing of clos­ing Vien­na. So I was very excit­ed that I could see down to Ice­land from the plane even if I could­n’t see the vul­cano. It was enough that I could know that there it start­ed that the time stood still for a while in Europe few weeks ago. I liked it.

I think I have a good rela­tion­ship to cus­tomer offi­cers. Arriv­ing in Aus­tralia I heard him say “We have wait­ed for you” (Did he real­ly know who I am?) and now in Chica­go I could hear him say: “You are awe­sam”. How nice, isn’t it. Besides, what the hell did I say to them? I remem­ber that I tried to look very naiv in Aus­tralia know­ing it isn’t allowed to bring Polen­ta but now?

The flight from Chica­go to Madi­son last­ed one hour and I was hap­py to sit next to
a young man and we had a nice talk. Final­ly I asked him what his pro­fes­sion is and he is a come­di­en — no won­der that we had a colour­ful con­ver­sa­tion. http://www.jeffhavens.com/ and as you all know I need to know more about how to get fired.

So I felt pret­ty wel­comed in the State besides the Lady at the counter whom I want­ed to explain that I missed the plane because the ash cloud. I think she was­n’t inter­est­ed in the ash cloud. So I smiled at Bet­ty Harp­er and thought that she was allowed to smile on the pho­to of her iden­ti­ty card and there­fore she could look quite furi­ous at me in real life.

If you did­n’t check it out by now, I am here because I love to talk Eng­lish and so I try to improve it. But the most impor­tant point that I want­ed to vis­it “America’s Dairy Land” was Bet­ty Aver­ill. Soon you will know why.

I love to learn and when I want­ed to learn from the coun­try Aus­tralia, I want know to learn from Bet­ty, a won­der­ful old Lady.

Venice

Eigentlich wollte ich schon seit mehr als 30 Jahren im Win­ter nach Venedig, aber irgend­wie hab ich’s immer wieder vergessen, bis ich von anderen hörte. Und ich buchte Zug + Bus + Hotel. Ich borgte mir Reise­führer aus, kopierte eine Karte (was sehr gut war, denn die Karte, die ich dann im Hotel bekam, war nicht mehr les­bar für meine alten Augen), lies den Rest der Führer Führer sein und freute mich auf Venedig.

Ich wollte fotografieren, aber es sollte anders kommen.

Wer es noch nicht gewusst hat, durch Strick­en kom­men Leute zusam­men, allerd­ings muss man in öffentlichen Verkehrsmit­tel strick­en. Nicht nur, dass ich so meine neue Pendler­fre­undin ken­nen gel­ernt habe, strick­ende Frauen spricht man ein­fach an, oder? Ich dachte zwar, dass nur ich das täte… Nein, auch eine vornehme Venezianer­in im Loden­man­tel sprach mich an. So schnell ging’s, ich dachte mir, ich würde gern noch gut Essen gehen, bevor ich heim­fahre und hoffte auf einen Tipp. Und da war sie, die Frau im Loden­man­tel. Und im Gegen­satz zu nicht so gut­müti­gen See­len in Wien bemühte sie sich wirk­lich mir ein Lokal zu nen­nen, wo keine Touris­ten hinge­hen, bei der Calle di Albane­si rein, da irgend­wo. Da war es auch, aber mit­tags war Il Ridot­to geschlossen, wie ich dann fest­stellen musste. Dort wür­den sie auch Essen gehen. Notiert, für’s näch­ste Mal. Reservieren müsste man wahrschein­lich, meinte sie.

Da saß ich also im Vaporet­to, es reg­nete wieder Mal und die Aus­sicht auf ein warmes Essen zum Abschied, ließ mich das viele Wass­er, das ich die let­zten Tage gese­hen habe, vergessen.

Meine Ver­suche in einem Mis­chmasch zwis­chen Ital­ienisch und Englisch zu erk­lären, wie man Sock­en strickt, scheit­erten dann doch. Wobei sie ja regelmäßig in Öster­re­ich Urlaub macht, ja und auch zum Schi­fahren nach Bad Kleinkirch­heim fährt. Sie bekomme immer ihre Sock­en von ein­er Fre­undin. Diese hier waren nun seit langem wieder mal für mich bes­timmt, nach­dem 3 Paare beschlossen hat­ten, andere Auf­gaben wahrzunehmen und kaputt gewor­den sind. Aber anson­sten stricke ich auch für Fre­unde. Doch, doch, mir war bekan­nt, dass es schöne Wolle in Ital­ien gab. Ihr zu erk­lären, dass sie ihre Wolle aus Aus­tralien importieren und in Ital­ien end­fer­ti­gen, führte mich dann doch zu weit. Ja, und die Sig­no­ra war die erste, die mich an diesem Tag bra­va nan­nte, weil ich strick­te. Der 2. war ein älter­er Mann, der mit sein­er Frau im Bus nach Vil­lach neben mir saß.

Ich wußte zwar, dass bra­va mutig heißt, aber in dem Zusam­men­hang machte, dass wirk­lich keinen Sinn. Also was sagt das Wörter­buch: anständig, rechtschaf­fen, artig, brav, ehrlich, erfahren, fähig, gut, lieb, artig, mutig, patent, rechtschaf­fen, redlich . Also sucht euch aus, was eine strick­ende 48-jährige ist. Wobei ich sagen muss, ich bin mir nicht ver­arscht vorgekom­men. Strick­end bekommt man Lob von älteren Venezian­ern, das ist schön zu wissen.

Aber das war ja schon mit­ten am Tag. Eigentlich wollte ich nur ins Muse­um, da ich am Nach­mit­tag wieder zurück­fuhr, aber nach­dem es gestern nicht mehr zu reg­nen aufhörte, 2 vom Wind ruinierte Regen­schirme, ein vollge­saugter Daunen­man­tel und ein Loch im Schuh — ohne Ersatz­paar — reicht­en, um den Tag nach heißer Dusche schon früh im Bett bei einem guten Buch, net­ten Hör­spie­len und besagtem Sock­en­strickzeug zu been­den. Dankbar war ich nun für das vorgestern als unerträglich über­heizt eingeschätzte Zim­mer, wo die Nacht­tis­chlampe am anderen Ende des Zim­mers — das heißt auch 1m vom Fußteil des Bettes ent­fer­nt — stand, die man bei der einzi­gen Steck­dose, die logis­cher­weise beim Waschbeck­en für den Rasier­ap­pa­rat ange­bracht war, ein­steck­en musste. Der Heizkör­p­er war ein­fach heiß, Wahl gab es keine. Reg­uliert habe ich ihn, indem ich das Fen­ster öffnete. Bei offen­em Fen­ster genoss ich die Ruhe des autolosen Venedigs, das nur von dumpfen Flugzeuglärm und vie­len Kirchen­glock­en unter­brochen wurde. Nicht zu vergessen, die vie­len Gespräche, die ich von allen möglichen Winkeln hörte. Nicht reg­ulier­barem Heizkör­p­er sei Dank!

Diese Beschränkung sich nur zu Fuß oder per Vaporet­to, Gondel oder Tax­i­boot bringt einen eige­nen Rhyth­mus in die Stadt, den ich sehr genoss. Und doch – als ich bei mein­er Ankun­ft – nichts ahnend, dass es die let­zten trock­e­nen Stun­den wer­den wür­den, durch die Stadt ging, hat­te sich eines sehr verän­dert. Über­all gin­gen Venezian­er mit einem Handy bewaffnet und rede­ten. Irgend­wie machte es mich trau­rig, denn das was ich an Ital­ien so genoss, war, immer Men­schen, die miteinan­der rede­ten zu sehen. Aber das ging im Som­mer, und wie ich nun erfahren kon­nte, auch im Win­ter gegen 5 Uhr nach­mit­tags los. Da waren sie wieder, Men­schen, die sich zum Tratschen auf der Straße trafen. Der Gang war etwas schneller wie im Som­mer, aber das Gemurm­le war gle­ich. Wieder erwis­chte ich mich beim Gedanken, doch endlich mal wie ein Tourist durch Wien zu gehen und zu schauen, wie hier die Men­schen wirk­ten. Dies funk­tion­iert nicht, wenn ich nach der Arbeit los­ge­he. Ich muss mich dazu in Stim­mung brin­gen und der erste Bezirk ist doch sel­ten touris­ten­frei. Auch das war ein Grund Venedig im Win­ter sehen zu wollen.

Wie mir meine Venezianer­in ver­sicherte, mieden sie im Som­mer das Zen­trum, was mich nicht weit­er wun­derte. Dies­mal sah ich aber die zahlre­ichen Einkauf­strol­leys, die die Men­schen ein­deutig als Venezian­er ausze­ich­neten. Auch bewun­derte ich die Eltern mit den Kinder­wä­gen, die die zahlre­ichen Brück­en auf und abmarschierten. Kinder mussten hier bald laufen ler­nen. Das Tem­po war also ein men­schen­gerechteres und ich musste an die Reise­berichte denken, die selb­st das Fahren in ein­er Kutsche als zu schnell emp­fan­den. Doch war ich dann doch beruhigt, als ich die Ret­tung mit Licht und Lärm schneller fahren sah. Denn beim ersten Mal, als ich ein­er ambu­lan­za ansichtig wurde, dachte ich, man stirbt langsam in Venedig, aber ich kann euch beruhi­gen, es geht auch schneller.

Also ich bin also nicht ins Muse­um. Ich war ja auch eigentlich schon beim Abschied­nehmen als ich im Vaporet­to ange­sprochen wurde. Nach­dem ich am Tag zu vor in Mura­no aus­gestiegen bin und vom Mitleid gepackt wurde, als ich die Glaswarengeschäfte eins neben dem anderen ohne einen Touris­ten sah, aber von meinem Ziel „Tor­cel­lo“ noch weit ent­fer­nt, spazierte ich bei immer stärk­er wer­den­den Wind und Regen den kleinen Kanälen ent­lang. Ich ver­mutete, dass die immer noch aus­re­ichen­den vorhan­de­nen Touris­ten sich doch in die Kirchen oder Museen Venedigs ver­zo­gen, als bei regen­peitschen­dem Wet­ter auf ein­er Glask­itsch pro­duzieren­den Insel rumzulaufen.

Da ich ja noch, ohne 24-Stun­den-Tick­et bewaffnet, in Mura­no ankam, sprang ich beim Namen Mura­no raus, nicht wis­send, dass es mehrere Stazione Vaporet­to in Mura­no gibt. Den Plan erhielt ich dann später beim Kauf des Tick­ets. Und ich musste natür­lich zu ein­er anderen Stazione, ahnte ich, aber ein klein­er Spazier­gang kon­nte ja nicht schaden. Ich hat­te, so dachte ich einen lan­gen Tag vor mir, da begann es stärk­er zu reg­nen und der Wind machte sich auch ein Spielchen. Ich genoss es nur Venezian­er zu sehen, die sich alle zu ken­nen schienen: Salve und Ciao. In Bura­no trafen sich dann auch noch die Män­ner zu Mit­tag auf ein Schwätzchen und ein Gläschen, „Ciao Sig­nori“, das Mit­tagessen wartete auf den Pen­sion­is­ten, während die Arbeit­er gemein­sam ihre Mit­tagspause verbrachten.

Der Schirm, den ich mir im Hotel aus­ge­borgt hat­te, war nicht mehr der neueste und lies bere­its einen Teil hän­gen, die Wind­böen gaben ihr Bestes und mehr als ein­mal beschloss er den Regen auf zu fan­gen anstatt abzuhal­ten. Schließlich ließ er sich nicht mehr zusam­men­klap­pen, als ich das näch­ste Vaporet­to (endlich wieder trock­en über mir) bestieg. Ich wusste ja, dass ich nach Tor­cel­lo wollte (es war so mick­rig im Reise­führer, den ich mor­gens doch mal ange­se­hen hat­te, beschrieben, dass ich mir dachte, da möcht ich hin). 
Nur der Regen machte mich schwach. Ich war nun knapp davor schwarz zu fahren, was angesichts des teuren Einzeltick­ets wiederum nicht so teuer ist. Als ich las, wie sie höchst liebenswert darauf hin­wiesen, doch zu zahlen, war ich sehr gerührt, gegen unsere dro­hende mah­nende doch etwas deutsche Art, zum Zahlen aufge­fordert zu wer­den, war das ein­fach reizend. Zuerst dachte ich natür­lich, dass Deutsch wäre nicht richtig und las dann den englis­chen Text. Sie mein­ten es ernst, der Vorteil ein Tick­et um 6€ zu kaufen, wird damit belohnt, keine 44€ Strafe zu zahlen.

Als ich dann doch eine bigli­et­te­ria (man möchte nicht meinen, wie schw­er es sein kann, die noch so kleinen Kanäle zu über­winden, wenn man leicht­gläu­big, nicht die näch­ste Gele­gen­heit zur Über­querung nutzt. Das leichtsin­nige Passieren von Straßen an jed­er Stelle lässt einen vergessen, wie wichtig die Aufmerk­samkeit in diesen Lagunen­städtchen ist. Hier lernt man’s wieder.) Wenn ich schon da war, kon­nte ich auch fra­gen, wie ich nach Tor­cel­lo kom­men kön­nte. Denn nun hat­te ich ja ein gültiges Tick­et und jeman­den kom­pe­ten­ten an der Hand. Ich fol­gte den Anweisun­gen und über­querte die 2 Brücke und hielt mich dann rechts. Aus­ges­tat­tet mit einem 24-Stun­den-Tick­et, hat­te ich jet­zt fast alle Zeit der Welt. Ich hat­te nicht mit mein­er Durch­näs­sung und dem damit ein­herge­hen­den Frieren gerechnet.

Denn schön langsam begann ich zu frieren, aber ich war ja nur 2 Tage in Venedig, da kon­nte ich schon mal frieren. Da das näch­ste Vaporet­to in 10 Minuten kom­men würde, hat­te ich noch genug Zeit für einen weit­eren Schirm und ein Pani­no con Pro­sciut­to crudo e Ruco­la, den ich nun doch ein wenig getoaste wollte. Eigentlich hat­te ich nur vergessen, dass cal­do warm heißt, aber das war mir in diesem Falle sehr recht. Die Freude allerd­ings einen Schirm und nochdazu einen recht gün­sti­gen erwor­ben zu haben, hielt nur ca 25 Minuten, als ich in Bura­no ank­om­mend, diesen öffnete und der Wind nur kurz pustete und damit eben diese meine Freude auch zunichte machte. Allerd­ings muss ich dem Wind zu gute hal­ten, er ver­half mir zu einem guten Lachen über mich selb­st, denn während ich verzweifelt irgend­wie den Schirm um mich wick­elte (man möcht’s nicht glauben, aber ich ver­suchte es), stellte ich mir vor, wie ich mich selb­st beobachtete und dachte, es muss sehr amüsant ausse­hen und bedauerte, dass ich mich nicht selb­st beobacht­en konnte.2010venedig-013-411

Doch eines war beza­ubernd: mit­ten in diesen ver­reg­neten grauen Tag in der Lagune Venedigs strahlte mir Bura­no ent­ge­gen, dass dem Dumont Reise­führer nur einige verächtliche, da kun­sthis­torisch unbe­deu­tend, Worte ent­lock­te, dafür mein Herz erwärmte. In den schön­sten Zuck­erl­far­ben strahlte mir, wie ich später las, das Fis­cher­dorf ent­ge­gen. Manch ein Regen­schirm hing ein­fach bei der Ein­gangstür, hier ver­traute man also wieder mehr. Ein Fis­ch­er lächelte, als er mich die Regen­tropfen im Kanal fotografieren sah, alles war hier viel ein­fach­er. Dafür habe ich nun nachge­le­sen, dass Bal­das­sare Galup­pi von dort stammt. Nun noch nie von ihm gehört? Nun während Vival­di der Star in der ersten Hälfte des 18.Jh. war, war es Galup­pi in der 2. Ich werde da mal hinein­hören angesichts des reizen­den Städtchens. Jet­zt im Nach­hinein wird mir noch ganz warm ums Herz, wenn ich nach­lese, dass es hier keine Hotels gibt und nur seit kurzem eine Ferienwohnung.
Diese Insel gehört den Ein­wohn­ern vom let­zten bis zum ersten Vaporet­to des Tages. Sie haben jeden Tag Ruhe von den Touris­ten. Ich finde das toll und mit meinem Ein­druck von der Insel dur­chaus übere­in­stimmt. Während mich der Wind samt Regen durch die Straßen trieb, sah ich, wie sich sich trafen und auf einen Plausch beieinan­der ste­hen blieben.
Doch freute mich der Anblick des schiefen Turms von Bura­no doch sehr. Die Gelassen­heit angesichts schiefer Türme in Ital­ien fand ich schön. Es gab also nicht nur einen. Wäre ich einen anderen Weg gegan­gen, ich hätte es nicht gesehen.
Als ich dann verse­hentlich bei ein­er falschen Stazione stand, spe­icherte mein Unter­be­wußt­sein, etwas wichtiges, aber in diesem Augen­blick, war mir nur mehr kalt. Inzwis­chen span­nte ich den Schirm nicht mehr auf, lief zum anderen Anlegesteg (die alle über­dacht sind) und holte meinen MP3-Play­er raus, ich brauchte Musik und tanzte in mir drin­nen, da andere Wärm­flaschen oder wär­mende Uten­silien nicht vorhan­den waren.

Nun wollte ich nur mehr heim. Mir fiel auch nicht mehr auf, dass im Vaporet­to geheizt wurde, mir war kalt und es dauerte fast eine Stunde bis ich, nach ein­mal Umsteigen (und ich lernte bit­ter, dass eine Stazione nicht unbe­d­ingt neben einan­der liegt, ich musste wieder eine Brücke über­queren, was ohne diesen Regen kein Prob­lem gewe­sen wäre, aber ich fluchte).

Ich kaufte mir etwas Sala­mi und 2 Pani­ni und dachte mir, auch wenn ich nur 2 Tage in Venedig bin, scheiss drauf, ich will’s warm. Mögen andere sich gezwun­gen sehen, die Zeit sin­nvoller als im war­men Bett zu nutzen, mir war’s egal. Die bun­ten Häuser Bura­nos, die sich im Regen spiegel­ten, nahm ich mit ins Bett.

Ich träumte fan­tastis­che Träume, die ich inzwis­chen alle vergessen habe. Als ich am Mor­gen aufwachte, hörte ich keinen Regen mehr. Nun dachte ich mir, anstatt ins Muse­um zu gehen, werde ich es nochmals ver­suchen nach Tor­cel­lo zu kom­men, denn nun erin­nerte ich mich, dass die Stazione in Bura­no, bei der ich verse­hentlich stand, nach Tor­cel­lo ging. Ich genoss noch den Blick auf die Berge, die nun mit Schnee bedeckt waren.

Als ich dann eine Stunde später dort ange­langt war, waren noch einige andere Fahrgäste an Bord. Später kon­nte ich dann fest­stellen, dass alle — bis auf den Briefträger — in der Basi­li­ka San­ta Maria Assun­ta arbeit­eten. Und es begann wieder leise zu tröpfeln.

Sie spazierten dann gemein­sam los und als ich beim Ris­torante vor­beikam, standen alle bei einem mor­gendlichen Kaf­fee beisam­men und hiel­ten ein Schwätzchen.

Hab ich schon gesagt, dass ich eine Nach­le­serin bin? Ich lese ungern viel über einen Ort oder ein Land, das ich besuche, im Vorhinein, das schenkt mir ein unge­heures Über­rascht­sein über die Schön­heit eines Platzes ohne irgen­deine Erwartung, die mir irgend­je­mand ander­er erzählt. Alles was ich wusste, war, dass Tor­cel­lo früher besiedelt war als Venedig, aber jet­zt nichts mehr davon vorhan­den war. Ich hat­te auch alte Kirch­lein gese­hen, aber auf eine Basi­li­ka aus der Jahrtausendwende — genau um 1008 — war ich nicht gefasst. Ich hat­te mir auch noch nie ein Bild davon gemacht. Aber als erstes betrat ich die kleine Kirche San­ta Fos­ca, die als Heim­statt der Mär­ty­erin San­ta Fos­ca eben­falls im 11. Jahrhun­dert gegrün­det wurde.

Die Schlichtheit berührte mich, aber der herumgeis­terende Mess­ner steigerte mein schlecht­es Gewis­sen, dieses Bild gemacht zu haben, ohne Blitz und trotz Ver­bots. Schön war es, ein­fach eine Kirche zu sehen, die so zur Kon­tem­pla­tion einlud.

Am Weg zu den bei­den Kirchen kam ich am Locan­da Cipri­ani vor­bei, dachte zwar an eine Namensgle­ich­heit — für alle, die es nicht wis­sen: in Harry’s Bar in Venedig wurde der wun­der­bare Belli­ni erfun­den und zwar von einem Cipri­ani, dass dies aber qua­si der Land­sitz war, wusste ich nicht, erk­lärte aber, warum sich Queen Eliz­a­beth, Tom Cruise samt Frau, aber auch Gre­ta Gar­bo und Ingrid Bergmann hier­her verir­rten. Der Besuch Ernest Hem­ing­ways zog etliche andere Berümtheit­en dor­thin, mehr davon Berümtheit­en kann man hier nach­le­sen. Jet­zt ver­steh ich, nicht die Kirchen, das Fut­ter zog an.
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Nun mir war das egal, ich ging den Lauben­gang hinüber und plöt­zlich sah ich alle wieder, die mit mir im Vaporet­to waren, selb­st der eine schweigsame Alte, der abseits saß, gehörte dazu: “Due minu­ti”. Ja,ja ich hat­te Zeit und keine Eile. Schon riefen sie mich in den Karten­shop und ich suchte mir nichts ahnend ein paar Kärtchen aus, den blauhäuti­gen Luz­ifer mit dem Antichrist legte ich dann doch wieder zurück, den wollte ich nie­man­dem schick­en. Ich kaufte die Karte, ging hin­aus, der näch­ste riss sie ab, fragte mich, ob ich Ital­iener­in sei (welch schme­ichel­haftes State­ment, doch zugegeben­er Maßen, während im Som­mer sich Touris­ten durch geschmack­lose Ein­heit­sklei­dung bemerk­bar machen, ver­schwinden diese Unter­schiede im Win­ter.) Ein Schwall an Worten ergoß sich über mich (was so eine Bemerkung “un po” bezüglich mein­er Ital­ienisch-Ken­nt­nisse aus­löst!), mein Blick ver­ritt alles, “With the Bigli­et­to you can go to Museo in Venezia” und legte dann Plan bei. Wie immer fragte ich mich, was die vie­len Worte vorher wohl alles bedeutet haben mögen. Die 5€ für den Ein­tritt erschienen mir etwas viel, aber ich wollte doch hier­her, also musste ich auch hinein.

Ich war nicht darauf gefasst, dass mich diese Kirche so berührt. Alte Kapellen in Südtirol, die unge­fähr so alt waren wie diese Basi­li­ka San­ta Maria Assun­ta, fand ich immer schon wun­der­schön. Die Klarheit der Bilder­sprache war mir immer näher, als die späteren ‑man möge mir verzei­hen- über­frachteten Kirchen. Ich betrat nun diese Basilika.

Noch nie hat mich eine Kirche zum Weinen gebracht, diese tat es. Ich war froh, die ganze Basi­li­ka alleine für mich zu haben, und ließ die Trä­nen fließen. Ich weiss nicht, was mich so beson­ders berührte. Es war eine unge­heure Gebor­gen­heit, die diese Kirche für mich ausstrahlte. Es war nicht der Wind, der den Regen an die Basi­li­ka schla­gen ließ. Es war auch nicht die riesige Mut­ter­gottes mit dem gold­e­nen Hin­ter­grund, wo immer wieder Stern­lein auf­blitzten, auch nicht die große Abbil­dung des jüng­sten Gerichts und der Erschaf­fung der Welt auf der gegenüber­liegen­den Seite. Ich weiss es auch jet­zt nicht und bin wieder ein­mal froh, nicht alles zu wis­sen. Und glück­lich von mir selb­st über­rascht wor­den zu sein. Nie hätte ich gedacht, dass mich eine Kirche zu Trä­nen rührt.

Als ich die Kirche ver­ließ, kam die erste Gruppe. Der san­fte Regen von vorher, war inzwis­chen ungemütlich­er gewor­den. Noch dazu hat­te ich es aufge­gen noch einen Regen­schirm in 5 Minuten zu ruinieren, also ging ich zügig die 10 Minuten zur Stazione.

p.s. Diese Basi­li­ka machte mich glück­lich und mich küm­merte es nicht mehr, dass der Regen meine Kam­era mehr oder weniger eingepackt ließ.