Was hat der Bodensee mit den Sand- und Schottergruben Tirols gemeinsam?

So schnell ver­rate ich das nicht 🙂

Denn es dauerte lange, bis ich Fra­gen zu stellen begann, die mich erst auf diese Gemein­samkeit­en bracht­en. Ich bin in mit­ten der Berge Tirols aufgewach­sen. Mein erster Blick mor­gens fiel auf die Nord­kette und zwar so, dass ich kaum den Him­mel zu sehen bekam. Um so mehr genoss ich es, als ich dann endlich meinen Blick frei über das Land ziehen lassen konnte.

Es war der Ulu­ru, ein Insel­berg, der für uns heute so unver­mutet und unver­ständlich ein­sam mit­ten im Out­back erscheint. Ich und meine Neugi­er woll­ten wis­sen, welch­es Geheim­nis dahin­ter ste­ht. Da begann mein Aben­teuer mit der Geolo­gie. Denn so ein­sam ist er nicht, er ste­ht in Zusam­men­hang mit den Kata Tjuta

.

Ein Gebirge im Süden dieser bei­der Fels­for­ma­tio­nen, die Vor­läufer der heuti­gen Mus­grave and Peter­mann Ranges, wur­den unter anderem durch Flüsse abge­tra­gen. So wie heute im Himalaya der Ganges oder der Indus laufend das Gebirge abträgt, so wurde auch vor ein paar 100 Mil­lio­nen Jahren ein Schwemmkegel gebildet, der später Ulu­ru und Kata Tju­ta bildete. Inzwis­chen wurde dieser Schwemmkegel gepresst, ver­formt und teil­weise um 90° gedreht.
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Weit­er oben am Schwem­mmkegel blieben die größeren Kiesel liegen, die du oben bei den Bildern von den Kata Tju­ta sehen kannst. Die Abo­rig­ines haben das Beson­dere dieser Gegend immer schon erkan­nt. Das ganze Gebi­et der Kata Tju­ta ist ein heiliger Platz der Män­ner. Nur 2 aus­geschilderte Wege sind für andere Besuch­er offen.

Was hat nun der Bodensee und Schot­ter­gruben gemeinsam?

Begin­nen wir ein­mal mit den Sand- und Schot­ter­gruben. In Aus­tralien habe ich gel­ernt, wie Sand und Schot­ter sich unter­schiedlich ablagern. Der feine Sand wurde gepresst und bildete den Ulu­ru (es war schon um einiges kom­pliziert­er, aber für ein grobes Ver­ständ­nis reicht es mir), die größeren Steine blieben weit­er oben liegen, als das Gebirge abge­tra­gen wurde. Auch sie wur­den gepresst und bilden heute die “Vie­len Köpfe”, wie die Über­set­zung der Kata Tju­tas lautet.

Sand und Schot­ter sind also Ergeb­nisse von Abtra­gun­gen eines Gebirges.
In Tirol sind das die Alpen. Aber es ist wed­er der Ganges noch der Indus, son­dern der Inn, der durch das Land fließt. Doch ger­ade mal 10.000 Jahre ist es her, da floss der Inn nicht in Form von Wass­er, son­dern als Eis durch das Tal. Es war die Würm-Eiszeit, die let­zte von vie­len. Die Ark­tis ist “erst” seit 2,7 Mil­lio­nen Jahren ver­gletschert. Davor war es in erster Lin­ie warm auf unserem Plan­eten. Seit dieser Zeit wech­seln sich wärmere und käl­tere Phasen ab. So befind­en wir uns heute auch in ein­er Zwis­ch­eneiszeit. Die Pole sind immer noch vereist, die Gletsch­er in den Alpen, dem Himalaya und anderen Gebir­gen schmelzen zwar, sind aber immer noch Zeichen, dass wir uns in einem Zeital­ter befind­en, in der die Erde zufriert.

Als ich nun von Wien aus Rich­tung Tirol fuhr, schaute ich aufmerk­sam, ob ich Kennze­ichen dieser Eiszeit­en erken­nen kon­nte. Und es waren viele. Denn der Bodensee ist ein Zun­gen­beck­ensee, der erst vor 10.000 Jahren ent­stand. Gemeint ist hier die Gletscherzunge des Rhe­in­gletsch­ers. Das gibt mir ein gewiss­es Gefühl, wie riesig diese Gletsch­er waren.
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Der Inntal­gletsch­er trug Teile des Tal­bo­dens ab, aber ließ auch aus­re­ichend . Das kon­nte ich an den ver­schiede­nen Stufen am Mit­tel­ge­birge sehen. Aber ich kon­nte endlich auch bess­er ver­ste­hen, warum es weit­er unten eine Stufe gab. Die let­zte, die Würmeiszeit (115.000–10.000 Jahre) war nicht so mächtig. “Nur” 600m dick war der Gletsch­er, der sich durch das Tal zwängte. Doch in früheren Eiszeit­en, der Rißeiszeit, wurde der Eis­panz­er noch viel dick­er. Erst jet­zt habe ich mich gefragt, ob das Rang­ger Köpfel durch Eis zu seinem Glatzkopf gekom­men ist, oder ob “nur” Wind und Regen zu dieser Form geführt haben.

Wer es jet­zt noch nicht weiß, dem sei’s nun ver­rat­en. Die Sand und Schot­ter­gruben sind Reste der Eiszeit­en, eben­so wie der Bodensee.

Mein Weg nach Europa (4): Mulka’s Cave (Wave Rock)

Mulka’s Cave ist für mich eine ganz spezielle Höh­le. Nicht weil sie so beson­ders und einzi­gar­tig ist, im Gegen­teil, es find­en sich zahllose Abbil­dun­gen von Hän­den in aller Welt.

Doch damit beginnnt das Band zu Europa, denn Nordspaniens Höhlen behergen Abbil­dun­gen, die denen in Wes­t­aus­tralien wie ein Ei dem anderen gle­ichen. Doch die Schwierigkeit, die bei der Datierung solch­er Malereien in Aus­tralien erwach­sen, da sie regelmäs­sig erneuert und lange Zeit Bestandteil lebendi­ger Rit­uale waren und sind, gibt es in Europa nicht. Wir haben auf sie vergessen. Das erlaubte aber eine andere Möglichkeit der Datierung. Pike und seine Kol­le­gen datierten die Malereien indi­rekt: über Kalk­a­blagerun­gen, die sich wie winzige Sta­lak­titen im Laufe der Zeit auf den Höh­len­bildern gebildet haben. Dafür nutzten sie die soge­nan­nte Uran-Tho­ri­um-Datierung. Sie basiert auf dem radioak­tiv­en Zer­fall von Uran zu Tho­ri­um. Aus dem Ver­hält­nis dieser bei­den Atom­sorten in den Kalk­a­blagerun­gen kon­nten die Forsch­er ermit­teln, wann sich diese auf den Höh­len­wän­den gebildet hat­ten. Dies gab ihnen das Min­destal­ter der darun­ter­liegen­den Höh­len­malereien an.

Damit sind diese Hände, die ältesten ihrer Art in Europa. Die Nordspanis­chen Höh­len­malereien sind jenen, die ich hier in Aus­tralien fotografiert habe, zum Ver­wech­seln ähnlich.

Die Geschichte, die dort an Schautafeln erzählt wird, kann ich nicht wirk­lich glauben, zuviele Dinge sprechen dagegen.

So wie es jet­zt in Wikipedia nachzule­sen ist, kon­nte ich es damals vor Ort lesen.

Mulkas Geist ver­trieb der Über­liefer­ung nach die Urbevölkerung. Mul­ka, schie­len­der ille­git­imer Sohn eines heim­lichen Liebe­spaares zweier miteinan­der ver­fein­de­ter Stämme, lebte dieser Leg­ende nach in ein­er Höh­le. Frus­tri­ert über seinen Sehfehler entwick­elte er sich zum Tyran­nen der Gemein­schaft, jagte und fraß kleine Kinder. Als seine Mut­ter ihn deswe­gen zur Rede stellen wollte, tötete er auch sie. Mit dieser Tat wurde er endgültig zum Geächteten. Er floh aus sein­er Höh­le, wurde aber von seinen Ver­fol­gern aufge­spürt und erdolcht. Von kom­menden Abo­rig­i­nal-Gen­er­a­tio­nen wurde die Vorstel­lung tradiert, der Geist Mulkas lebe noch in der Höh­le. Tra­di­tion­s­gläu­bige Abo­rig­ines mei­den heute noch die Gegend; jedoch erzählen im Dien­ste der Touris­mus­be­hörde ste­hende Stammesgenossen täglich mehreren Besucher­grup­pen diese Geschichte.

Warum kann ich es nicht recht glauben? Wave­rock ist viel zu faszinierend. Eine Welle aus Gran­it, die über 60 Mil­lio­nen Jahre durch Sand zu dieser unglaublichen For­ma­tion geformt wurde, ist zu markant, als dass sie ein­fach aufgegeben wird. Aber was in meinen Augen noch viel wichtiger ist, sind die vie­len Wasser­stellen, die es rund um diese Gran­it­felsen gibt, Seen, aber auch ganz kleine Wasser­löch­er (die zu einem kleinen Lehrp­fad zur Lebensweise der Abo­rig­ines gehörte). Also ich glaube nicht, dass es dort keine Abo­rig­ines mehr gegeben hat.

Was ich als beson­ders empfinde, ist, dass man nur gebückt die Höh­le betreten kann: der Ein­gang ist knapp 1 Meter hoch. Doch auch, dass es sich um eine Durch­schlupfhöh­le han­delt, berührt mich. Auf der einen Seite wur­den solche Höhlen immer wieder für Übergänge ver­wen­det, von ein­er Welt in die Näch­ste. Ander­er­seits gibt es eine solche Höh­le gle­ich bei mir zuhause. Und auch sie wurde vor 6–7.000 Jahren von Men­schen genutzt. Man fand Arte­fak­te, die auf diese Zeit datiert wur­den. Ich spreche vom Stein­er­nen Stadl. Berg­steiger sprechen von ein­er der extrem­sten Boul­der­sites in Niederöster­re­ich, denn die Höh­le muss prak­tisch immer im hor­i­zon­tal­en Dach ein­er gewalti­gen Stein­brücke durchk­let­tert werden.

Als ich in Mulka’s Cave war, legte ich mich in ihrem Inneren auf einen großen, glat­ten Gran­it­felsen, schloss die Augen und begann zu träu­men. Ein leis­es immer lauter wer­den­den Sum­men umf­ing mich. Rhyth­mis­ches Stampfen unzäh­liger Füße gaben der Melodie einen Rah­men. Es waren meine Ahnen, die mit mir tanzten. Ein unge­heures Glück durch­flutete mich.

Als ich wieder die Augen öffnete, über­legte ich, ob ich durch die Höh­le durch und bei der anderen Seite hin­aus krack­seln sollte. Doch ich befand mich nicht in einem Über­gang, also schlüpfte ich still dort hin­aus, wo ich hereinkam. Vom Dunkeln ins Helle hin­aus, war ich für einige Zeit vom Son­nen­licht geblendet. Das war ein­er der Momente, die diese Reise zu etwas ganz beson­derem machten

Mein Weg nach Europa (3): Nourlangie (Kakadu Nationalpark)

Nourlangie

Die Erin­nerun­gen führen mich nun in den Nor­den Aus­traliens. Von Dar­win aus besuchte ich den Litch­field und Kakadu Nation­al­park . In let­zterem befind­et sich ein Fels­mas­siv mit dem Namen Nourlang­ie. Wie immer, wenn man mit ein­er Reiseg­ruppe unter­wegs ist, und im speziellen auf ein­er Ein­tages­tour, läuft man eigentlich an allem vor­bei, schießt ein Foto und hofft, daheim Zeit zu find­en, dieses genauer anzuse­hen. Mir ist alles viel zu schnell gegan­gen. Es reg­nete täglich und zwar schüt­tete es wie aus Kübeln. Ich war zur Zeit des Mon­suns, im Feb­ru­ar 2009, im North­ern Ter­ri­to­ry. Aus diesem Grunde hielt ich mich auch nicht lange dort auf, denn ich wusste nicht, wie ich mich in so einem Kli­ma fühlen würde. Es war dann nicht so schlimm, als ich mir vorgestellt hat­te, denn ich kam ja ger­ade aus der Wüste und die hohe Luft­feuchtigkeit war ein Genuss für meine Nase.

Die Land­schaft war so gesät­tigt, dass alles, als es zu reg­nen begann, inner­halb weniger Minuten mit Wass­er bedeckt war und einzelne Flüsse, die Straßen querten. Mir gab zu denken, dass der anson­sten sehr geschwätzige höl­ländis­che Reise­führer sehr still wurde. Der schwere Pick­up, der vor uns fuhr, wurde ein wenig abgetrieben und selb­st unser Bus, gefüllt mit 20 Touris­ten, ver­lor wenige Sekun­den die Bodenhaftung.

Doch das geschah erst, nach­dem wir die Fels­malereien am Nourlang­ie gese­hen hat­ten. Auf eini­gen Fotos kann man erken­nen, wie die Blät­ter vom Nass der Regen­tropfen glänzen.

Was mich hier im Nor­den beschäftigte, war, dass hier die ersten Men­schen Aus­tralien betrat­en. Heute ver­ste­he ich, warum ich völ­lig ver­wirrt war, als ich begann darüber nachzule­sen, denn die Dat­en wider­sprachen sich. Durch die Unter­suchung des Genoms, das erst in den let­zten Jahren erfol­gte (genau 2011, während ich 2009 verzweifelt nach Quellen suchte, die irgend­wie wis­senschaftlich belegt waren), ist man heute sicher­er als je zuvor (aber wer weiß diese Dinge schon mit Sicher­heit?), dass die Aus­tralier vor 70.000 Jahren die ersten Auswan­der­er aus Afri­ka waren. Sie waren die ersten mod­er­nen Men­schen, die los­zo­gen, die Erde zu erobern. Vor ihnen waren allerd­ings Nean­der­taler und andere homo aus Afri­ka los­ge­zo­gen. Nean­der­taler und mod­erne Men­schen hat­ten heim­liche Techtelmech­tel in der Lev­ante, was alle Nichtafrikan­er, von den Afrikan­ern unter­schei­det. Da soll noch ein­er sagen, dass der Men­sch als Ras­sist geboren ist. So find­en sich im Genom der Europäer 1–4% Neanderthaler-Reste.

Es brauchte einige Zeit, bis mir klar wurde, welchen Ein­fluß das Kli­ma spielte. Unter anderem find­en wir heute vieles nicht, weil es 100 Meter unter dem Meer ver­bor­gen liegt. Oft zogen die Men­schen, der Küste ent­lang in unbekan­ntes Land. Da aber durch die let­zte Eiszeit der Meer­esspiegel teil­weise bis zu 120 Meter unter dem heuti­gen lag, ist es nicht weit­er ver­wun­der­lich, dass es manch­mal schwierig ist, den Weg der ersten men­schlichen Zugvögel nachzuvollziehen.

Zurück zum Nourlang­ie, dem Fels­mas­siv im Kakadu-Nation­al­park:
In Wikipedia kann man diese Geschichte zu im Nach­le­sen nachlesen:

Namond­jok, die obere zen­trale Fig­ur der Malereien, hat sich wahrschein­lich der Inzucht schuldig gemacht. Allerd­ings muss man hierzu wis­sen, dass in der Abo­rig­i­nal Kul­tur der Begriff Brud­er und Schwest­er weit­er gefasst wird und sie ein kom­plex­eres Ver­wandtschaftssys­tem besitzen. Brud­er und Schwest­er wer­den auch die Kinder der Mut­ter und die Brüder des Vaters genan­nt (bei uns Cousin und Cousine).

Namar­rgon rechts von Namond­jok ist ein Blitzwe­sen und eine zen­trale Fig­ur der Schöp­fungszeit der Welt. Er ist für Gewit­ter und Stürme zu Beginn der Regen­zeit ver­ant­wortlich. Das weiße Band, das von seinem linken zum recht­en Knöchel reicht und Kopf und Hände verbindet soll einen Blitz darstellen. Er schlägt zusät­zlich mit ein­er Axt auf die Wolken ein, um den Don­ner zu erzeugen.

Bar­rginj, die weib­liche Fig­ur unter­halb des Namond­jok ist Bar­rginj, Namar­rgons Frau. Ihre Kinder sind Al-yurr, die blau-orangen Grashüpfer dieser Region. Betra­chtet man ihre Mytholo­gie waren es die Al-yurr, die den Abo­rig­i­nals die Sprache, das Gesellschaftssys­tem, ihren Glauben und ihre Moral­be­griffe vermittelten.”

Auf der Fahrt nach Tirol

Nach dem der let­zte Win­ter nicht aufhören wollte, war die Sehn­sucht nach Früh­ling unendlich groß. Umso verza­ubert­er war ich, als ich über die Alland auf die Wes­t­au­to­bahn fuhr. Die Leichtigkeit des Wiener Waldes hat es mir schon immer ange­tan. Laub­bäume lassen meine Seele fliegen, da ist immer ein Weg frei in den Him­mel. Doch dies­mal ist er beson­ders reizend. Die Bäume wachen zu unter­schiedlichen Zeit­en auf, da gibt qua­si die Mor­gen­men­schen unter ihnen, die qui­etschvergnügt ihre weißen Blüten tra­gen, irgendwelche Wild­kirschen kön­nten es sein. Die anderen tra­gen ein Hell­grün, das so blendet, dass ich fast glauben möchte, dass sie die Son­nen­strahlen spiegeln, so leucht­en sie.

Wieder andere haben ihr Grün mit etwas Braun gedämpft. Dann sind noch die Abend­men­schen bzw. Spä­tauf­ste­her. Sie sahen von der Ferne so wie die let­zten Monate aus. Kein Blatt rührt sich. Vielle­icht hätte ich kleine Knospen gese­hen, wenn ich näher gekom­men wäre. 20130425-070225.jpg Der Früh­ling erscheint mir so oder so eine Jahreszeit zu sein, die es mag, wenn man näher kommt. Leberblüm­chen und Buschwin­dröschen sind die ersten Boten, und das Bild mag lächer­lich erscheinen, sie kom­men ganz still und über Nacht über­raschen sie nach den Win­ter­monat­en, wenn die Sehn­sucht nach Wärme einen langsam erfasst hat. Mit diesem Vorstel­lung im Herzen ver­ab­schiedete ich mich von Zuhause und ich freute mich, damit auf reisen zu gehen. Es erlaubte mir auch, die Unter­schiede genauer wahrzunehmen, je weit­er ich in den West­en kam.

Denn die dun­klen Nadel­bäume auf den Bergen links und rechts des Inntales nehmen viel von der Luftigkeit, die ich noch weit­er im Osten ver­spürte. Die Lärchen schlafen noch, nur vere­inzelte Birken mal­ten einzelne hell­grüne Fleck­en in die Wälder. Aber ich ent­deck­te, wie die Auto­bahn sich neben dem Inn dahin schlän­gelte, dass links und rechts des Inns die hellen verträumten Laub­wälder standen. Sie waren es, die hier die Son­nen­strahlen ein­fin­gen. Es mag lächer­lich klin­gen, aber es ist dieses Fak­tis­che der Berge, mit dem sie sagen, hier bin ich, du Men­sch bekommst mich hier nicht so schnell weg, die mich manch­mal bedrückt._MG_6240 Deshalb liebe ich Berge am Meer, denn auf ein­er Seite geht der Blick immer frei ins Unendliche. Eine Erin­nerung aus mein­er Jugend kommt plöt­zlich hoch, die mir sagt, wenn in Tirol die Sonne scheint, die Berge noch angezuck­ert sind, alles bere­it für ein Touris­mus­prospekt, dann ist’s mir zuviel. Die Schön­heit wird zur Auf­dringlichkeit. Du kannst nicht wegschauen. Ist das nun gut oder schlecht? Ich weiß es nicht.

Der Him­mel ist nicht mehr so strahlend wie gestern, doch ein wenig von den auss­chla­gen­den Bäu­men kon­nte ich den­noch festhalten.

Mein Weg nach Europa (2) Uluru

Bevor die Erwartun­gen ins Uner­messliche steigen — nein, ich habe nichts beson­deres gese­hen, geschweige denn ent­deckt. Die Fels­malereien, die ich am Ulu­ru zu sehen bekam, standen am Anfang der Umrun­dung und uns wurde erzählt, dass es sich hier mehr um eine etwas größere Tafel han­delt. Hier wurde unter­richtet, ver­schiedene Dinge erklärt.

Die wirk­lich geheimen Plätze habe ich nicht gese­hen, denn ca. 1/3 dieses ein­ma­li­gen Berges mussten wir ziem­lich ent­fer­nt umkreisen, da wir von einem Sacred Place der Män­ner, in einen anderen der Frauen wan­derten. Die Blicke auf den Berg, die mich am meis­ten faszinierten, kon­nte ich also nicht ein­fan­gen, da wir an diesen Stellen auch gebeten wur­den, nicht zu fotografieren.

Aber es ist ein schön­er Anlass, sich an meinen Besuch damals zu erinnern.

Bevor es losging

Ich bin wieder ein­mal einige Wochen auf großer Tour, nur dies­mal starte ich bere­its mit dem Auto. Und ein Auto ist ein großer Ver­führer, da kann man alles hinein­tun, nichts muss man tra­gen. Trotz­dem hat mich einen Tag bevor ich los­fuhr, hab ich mich hinge­set­zt und nochmals reduziert. Büch­er sind raus­ge­wan­dert, ebooks wur­den geladen. Ladegeräte wur­den aus­gemis­tet, ich habe ja viel Spielzeug mit mir, von Fotoap­pa­rat ange­fan­gen, über net­book, bis zu einem Auf­nah­megerät. Wenn du dich fragst, wozu ein Auf­nah­megerät? Da war das Rauschen des Meeres in Kali­fornien, oder die Vielfalt der Vögel Aus­traliens, selb­st den Regen des Mon­suns in Dar­win habe ich festgehalten.
Aber auch Zelt und Schlaf­sack wan­derten in meine Lucille, das ist mein klein­er Twingo, und füll­ten meinen kleinen Kof­fer­raum schnurstracks. Statt des Reise­hand­tuchs, nahm ich ein großes mit. Da ich vom AAAA, dem amerikanis­chen Aut­o­fahrer-Klub so beein­druckt war, holte ich nun auch gratis
Karten beim ÖAMTC und das Auto­bah­n­pick­erl für die Schweiz.
Unter­wegs schaute ich noch bei ein­er Fre­undin vor­bei, sie pflegt mein Basi­likum ( wie auch immer, entwed­er auf Tomat­en und ähn­lichem oder lässt es wach­sen. Genieß es und lass es dir schmecken!)
Meine erste Sta­tion ist nun Inns­bruck, ich hab hier noch einige Dinge zu erledi­gen, und natür­lich Fre­unde zu treffen.

Mein Weg nach Europa: 1. Station: Yourambulla Caves — Flinders Ranges

Yourambulla CavesDie ersten Wand­malereien, die ich zu sehen bekam, befand sich in Südaus­tralien in der Nähe der Flinders Ranges. Es sind keine tiefen Höhlen, son­dern mehr Über­hänge, an denen sym­bol­is­che, graphis­che Darstel­lun­gen zu sehen sind. Unser Guide erzählte uns, dass es sich hier um einen heili­gen Platz der Män­ner han­delt (“a male sacred place”) Was die Darstel­lun­gen bedeuten, erfuhr ich nicht. Viele Malereien der Abo­rig­ines sind Beschrei­bun­gen von Land­schaften. Die Stelle ist wun­der­schön gele­gen und der Felsab­hang, aus ver­schiede­nen Stof­fen zusam­menge­set­zt, erscheint wie ein gemal­ter Vorhang.

Wie immer bei den Heili­gen Plätzen der Män­ner fühlte ich mich nicht sehr wohl. Ich fand es nicht passend, nicht nur als Touristin son­dern auch noch als Frau zu diesen Orten zu gehen. Jet­zt im Nach­hinein kön­nte ich nicht sagen, ob ich Heilige Plätzen von Frauen gese­hen habe. Es gab nur einige Stellen, wo ich nicht sagen kon­nte, wem sie heilig sind.

Die Geschichte zu diesen Höhlen bzw. den zwei Hügeln, wo sich diese Malereien befind­en, ist folgende:
“In Adnya­math­anha leg­end two men of dif­fer­ent kin­ship, “arraru” and “math­ari”, camped where the two peaks now stand, to eat part of a man they were car­ry­ing. It is thought that the small­er peak is the “math­ari” man and that the larg­er the “arraru” man.”IMG_7288

Der Hügel, der auf diesem Foto abge­bildet ist, ist der größere, während ich auf dem kleinerem im Schat­ten dieses Bild auf­nahm. Auf dem Kleineren sind allerd­ings die Wand­malereien zu find­en, die, wie man auf keinem Foto sehen kann, durch dicke Git­ter “geschützt” werden.

Das Inter­es­sante an dieser Land­schaft ist, dass es in den Flinders Ranges die “Edi­acara Hills” gibt. In diesen Hügeln wur­den, die ältesten Ver­steinerun­gen von mehrzel­li­gen Tieren gefun­den, kurz vor der Zeit, die die Kam­brische Explo­sion (vor 542 Mil­lio­nen Jahren) nen­nt. Lange Zeit dachte man, dass erst im Kam­bri­um mehrzel­lige Tiere existierten.

Fos­silien des Edi­acara-Typs wur­den in der Region des Weißen Meeres in Rus­s­land, in Neu­fund­land, dem kanadis­chen North­west Ter­ri­to­ries, in North Car­oli­na, der Ukraine und Chi­na gefun­den. Alle stam­men aus einem Zeitraum von vor 670 Mil­lio­nen bis 540 Mil­lio­nen Jahren.