Ich hatte Lust auf Steine, runde, glatte Steine. Steine, die ich anmalen kann. Also auf zur Donau! Der Herbst ist eine meiner Lieblingsjahreszeiten, neben Frühling, Sommer und Winter.
Nationalparks in Österreich sind für mich immer noch gewöhnungsbedürftig. Zu nah die Zivilisation, spürbar und offensichtlich. Und doch, wenn ich mich bemühe, meine Fantasie einschalte und mir bewusst mache, sehe ich all die Stellen, zu denen ich nicht vordringe kann. Die allen anderen gehören und nicht den Menschen
Noch sehe ich allerdings, so viel Kultur mitten in der Natur. Ich gehe am alten Treppelweg, auf alten Steinen, nicht asphaltiert, anders wie an vielen anderen Stellen, berühmt als Donaufahrradweg, hier ist Radfahren verboten, und die Tegethoff und Kaiserin Elisabeth tuckern vorbei Richtung Bratislava, sie lassen die Donau kurz rauschen und ich schließe die Augen und bin für kurze Momente am Meer und höre die Wellen, wie sie mit den Steinen singen. Die Enten, die einen Lieblingsplatz bei den Steinen, die weit hineinführen ins Bett des Flusses, haben, nehmen Schwung, wie wilde Surfer und setzen an zu einem kurzen Ritt auf den Wellen, die die Donauschiffe lostraten. Ich sehe Steine, mit denen die Donau ein wenig gezähmt werden soll, alt, vermute ich, denn ich bin mitten im Nationalpark Donau-Auen. Es ist ein europäischer Nationalpark, hier muss eingegriffen werden, um die Natur zu erhalten. Durch die zahlreichen Staudämme ist der Fluss ein anderer geworden. Von weiten, wenn ich Zeit und Raum ausschalte, erkenne ich die Brüder und Schwestern, der Mississippi, auch so ein gezähmter, der manchmal über die Stränge schlägt, aber meist wie ein See daliegt, oder der Adelaide River, oben im Norden Australiens, mit Krokodilen, die meterhoch aus dem Wasser schnellen können. Und von weitem sieht einer aus wie der andere. Und bei jedem, der weit entfernten, dachte ich an die Donau.
Die Fähre nach Orth liegt drüben am anderen Ufer, dort wo sie zuhause ist, kommt aber bereitwillig herüber nach Haslau, die Handynummer, um sie zu holen, steht auf der großen Tafel, und wie lange sie heuer noch fährt.
Die Flieger wählen heute nicht die Strecke über den Neusiedler See, sondern steuern, die Direttissima über Wien nehmend, Schwechat an. Ich hatte geglaubt, die Flugzeuge schon von allen Richtungen gesehen zu haben, aber heute gibt es neue Ansichten. Ich muss an Los Angeles denken, wo Autos sich unter den landenden Adlern zu Spielzeugen verwandeln. Aber das war nicht im Nationalpark, das war bei der Fahrt dorthin, wo Niederösterreich für einen Moment zu Los Angeles wurde und ich fluchte, weil ich nicht mitten im Kreisverkehr stehen bleiben konnte, um den Flieger zu beobachten und denn dann war er weg.
Hundebesitzer und ihre treuen Freunde sind mit mir die ersten, die der Donau entlanglaufen, manche von ihnen springen noch ins Wasser hinein und freuen sich, obwohl sie nicht wissen, dass es wahrscheinlich das letzte Mal für dieses Jahr sein wird. Manche Menschen stehen und schauen zu, wie sie sich vergnügen, andere laufen mit ihnen, so wie jene, die laufen, weil laufen sie glücklich macht.
Und ich gehe runter ans Ufer und bewundere die vielen verschiedenen Steine, sehe Muscheln so groß, wie ich sie nie erwartet hätte und wünsche mir einen Geologen, der mir die Geschichten erzählt von den Steinen, den ganz glatten, den schimmernden, den einen, die mir erzählen, dass sie sich mit anderen zusammengetan haben, die dunklen mit den weißen und in der Hitze geformt und jetzt ganz hart sind. Und die Donau, die ihnen hilft, rund zu werden und fein anzugreifen, um sich in Hände zu kuscheln.
Und manchmal gibt es Augenblicke, da ist es ganz still und ich hörte noch Vögel singen. (Auch wenn jene die auf dem Video singen an einem ganz anderen Ort für mich sangen, so erinnerte ich mich nun an sie und lass sie meine Bilder begleiten.
Österreichischer Nationalfeiertag im Nationalpark, ein wenig Sonne, ein bißchen mehr Wolken, gar nicht kalt, aber den Herbst riecht man, oder vielleicht ist es nur die Au, das stehende Wasser, die Bäume oder die am Boden liegenden Blätter.
Und ich habe Steine gepflückt, die an der Donau wachsen. Und aus diesen Steinen, sind dann die wunderbaren geworden.
Sind sie nicht prachtvolle kleine Kerlchen?
Und jetzt lade ich dich ein, tauch’ ein in ein paar Bilder, die ich an der Donau machen konnte.