Schnell ging es nicht heim.
Am Flughafen in Wisconsin holten sie mich raus, weil der Koffer zu schwer war und sie zuerst vergessen hatten, ihn abzuwiegen. Aber einmal ist keinmal.
Beim 2. Mal durch die Security durch, ich hatte inzwischen die tollen Steine aus dem Koffer rein ins Handgepäck genommen. Im Übrigen kann man riesige Steine in den Flieger mitnehmen, hingegen Häkelnadeln nicht. Nun ließ mich der Zoll ausrufen, der schwere Koffer machte neugierig. Inzwischen grüßte ich die Leute bei der Security freundlich, Wisconsin ist ein kleiner kuscheliger Flughafen. Natürlich durfte ich das Handgebäck nicht dort lassen. Wie beim Mensch-ärgere-dich-nicht zurück zum Anfang.
Die nächste Durchsage war nicht mehr alleine an mich gerichtet. Der Flug wurde abgesagt. Donnerwetter über Chicago. Zurück in die Schlange, Flüge wurden umgebucht. Security, na klar.
Und 2 Stunden später, erneute Durchsage, Chicago wollte mich heute nicht mehr. Diesmal stellte ich mich nicht mehr zu Otto-Normalverbraucher in die Schlange, ich war oft genug am Schalter, um als VIP durchzugehen. Der nächste Flug sollte erst am nächsten Tag gehen. Hotel? Zuerst meinten sie, wetterbedingte Absagen würden keine Ersatz für ein Hotel erlauben. Da meine Nerven straff gezogen waren, klang meine Stimme scharf, doch ein Blick auf meine zahlreichen Umbuchereien (die schon vor der Ankunft am Flughafen begonnen hatten), ließen sie klein werden und beim 10. Hotel bei dem sie anriefen, bekam ich dann auch ein Zimmer.
Am nächsten Tag ging es zu Mittag wieder von vorne los. Es erinnerte irgendwie an “Mensch ärgere dich nicht”. Also ärgerte ich mich nicht.
Chicago wurde angeflogen und es gab keine Verzögerungen. Doch im Riesenflieger erhielt ich den von mir gefürchtete mittlere Sitz der 8er Reihen, doch auch das war halb so schlimm, denn statt vier Leuten, saßen wir nur zu zweit in der Mitte. Zugegebener Maßen der Mann war grantig, arbeitete an Powerpointshows und wechselte kein Wort mit mir. Susan ging mir ab. Aber besser so, als in der Mitte rechts und links eingequetscht zu sitzen. Irgendwann über dem Atlantik — inzwischen flog ich nicht mehr London sondern Madrid an, was einer Gnade gleich kommt, Heathrow gehört nicht zu meinen Favoriten — schaute ich, wann der Anschlussflug gehen sollte. 50 Minuten nach Ankunft. Nie und nimmer würde ich den Flug erreichen. Aber im Gegensatz zu Paris, wo ich noch lange die Hoffnung hegte, den Anschlussflug doch noch zu erreichen, wartete hier eine Dame mit den neuen Tickets direkt in der Ankunftshalle. 8 Stunden später ging der Flug nach Wien und ein Leuchtturm wies mir den Weg und hieß mich willkommen. Mögen ihn andere Flughafentower nennen, mir war er ein Leuchtfeuer.
Damit sag ich “Auf Wiedersehen!” Ich weiß nicht, wann ich wieder über den Atlantik geht. Wenn es irgendwelche anderen Abenteuer gibt, melde ich mich.