Die Strände werden leerer. Ich verstehe immer besser, warum ich auf Fotos Menschen mit dicken Jacken und nackten Füßen sehe, denn ich hab’s genauso gemacht. Der Wind bläst, viele lassen Drachen steigen… viele, fast alle, die am Strand waren und es waren mehr als die Fotos erzählen. Die Weite gibt ganz viel Platz zum Atmen und da ich überraschender Weise ein günstiges Hotel gefunden hab, bleib ich einen Tag länger… ganz unromantisch zum Wäschewaschen und Ausschlafen. Nichts wartet auf mich außer ein weiterer Spaziergang am Meer. Schwimmen werde ich aber in dem überdachten Pool. Meine Füße hingegen dürfen ein Bad in den auslaufenden Wellen nehmen. Jetzt warte ich aber, bis die Waschmaschine aufhört zu arbeiten.
Washington — on the road
Mount St. Helens
Mir ist erst jetzt klar geworden, dass nicht nur der Mondflug für mich eines der aufregenden Ereignisse meiner Jugend war, da war auch der Vulkanausbruch von Mount St. Helens 1980. Nachdem ich im Mount Lassen Nationalpark schon andere Ergebnisse von vulkanischer Tätigkeit gesehen habe, war ich hier überrascht, wie sehr das Leben, sich wieder Land erobert hat. Einerseits wurden die durch pyroklastische Ströme (das sind gasreiche Magmen, die aber durch das Gewicht des Magmas über die Hänge eines Vulkans runterlaufen. Das war auch schon bei Pompeji der Fall und wurde von Plinius dem Jüngeren zum ersten Mal beschrieben. Sie werden deshalb auch plinische Eruptionen genannt) die Wälder rund um Mt. St. Helens wie Streichhölzer niedergefegt, andererseits war der gewaltige Erdrutsch, der den Berg um 400m niedriger werden ließ. Die Wälder wurden dann nicht überall aber durchaus gezielt wieder aufgeforstet.
Trotzdem konnte ich sehen, wie sich das Land teilweise mit zartem Grün überzog und jetzt relativ kurz nach dem letzten Schnee mit zahlreichen Blumen durchzogen. Lupinien liefern unter anderem das notwendige Nitrat. Neben den verschiedenen Tannen (die Douglas fir ist sicher der Baum Oregons und Washingtons) breiten sich an den Rändern verschiedene Laubbäume aus.
Der Erdrutsch führte unter anderem dazu, dass Schnee und Gletscher schmolzen und eine Schlammlawine zog sich durch das ganze Tal. Alle Brücken wurden zerstört, die Straße gab es nicht mehr. Die neu errichtete auf der ich fuhr, geht nicht mehr durch das Tal wie es früher war.
Auf meinen Fotos sieht man, alles was mir aufgefallen ist, so unterschiedliche es ist, aber es sind jene Dinge, die mit diesem Ausbruch zu tun haben.
Der Berg hat sich versteckt, fast bis zum Schluss. Trotzdem hatte es etwas Besonderes, dass die Bergspitze in “Rauch” gehüllt war. Das einzige, was mich tatsächlich störte, war, meine Unsicherheit, ob ich tatsächlich den richtigen Berg fotografiert hatte. Die weite Fläche vor Mt. St. Helens war damals bewaldet. Jetzt liegt eine dicke Ascheschicht darauf.
Jetzt ist es ein kleiner Fluss, aber es ist klar zu sehen, dass er manchmal gar nicht so klein ist. Die meterdicke Schicht der Asche hat mich schwer beeindruckt, aber auch das zarte Grün, das sich überall ausbreitet, und die Erde für weitere Pflanzen aufbereitet, war wunderschön. Kaltes Wetter war vergessen.
Lupinien sind die ersten Blumen, die nach nach dem Vulkanausbruch kommen. Sie liefern Nitrat für die nachkommenden Pflanzen.
Und überall waren noch die Überreste von Bäumen zu sehen. Die dreißigjährigen Edeltannen zeigten mir, wie lange es her war. In einem Dokumentationszentrum zeigten sie, wie sie sich durch die Asche gruben, um die kleinen Bäume zu pflanzen.
Wie zum Dank für meine Geduld hoben sich zuletzt die Wolken, ich wollte nur noch einen kurzen Blick zurückwerfen und dann sah ich sie, die nicht mehr so schöne Helena. Erst durch dieses Foto wurde mir klar, dass ich doch immer die richtige Wolke fotografiert hatte.
Hier ist eine 23 minütige Dokumentation, die so ziemlich alles zeigt, was ich gesehen und gelernt habe.
Mount St. Helens story
unten gibt es die Geschichte auf Deutsch
Indian Legend of Mount St. Helens Eruption
Before Mt. St. Helens blew its top is was a beautifully symmetric rounded snow-capped mountain that stood between two powerfully jagged peaks Mt. Hood (which Indians called Wy’east) and Mt. Adams (which Indians called Klickitat).
According to one Indian legend, the mountain was once a beautiful maiden, “Loowit”. When two sons of the Great Spirit “Sahale” fell in love with her, she could not choose between them. The two braves, Wyeast and Klickitat fought
over her, burying villages and forests in the process . Sahale was furious. He smote the three lovers and erected a mighty mountain peak where each fell. Because Loowit was beautiful, her mountain (Mount St. Helens) was a beautiful, symmetrical cone of dazzling white. Wyeast (Mount Hood)
lifts his head in pride, but Klickitat (Mount Adams) wept to see the beautiful maiden wrapped in snow, so he bends his head as he gazes on St. Helens. This is one of many indian legends involving Mount St. Helens.
I wonder how the story is told now. Was Sahale angry about the vanity of Loowit that made to proud men fight? Is it the pride that was punished because of being beautiful forgetting that everything changes?
That the stories weren’t always the same can be here be read.
Legende der Indianer von Mount St. Helens vor dem Ausbruch
Bevor die Spitze von Mt. St. Helens in die Luft flog, war sie ein schöner symmetrisch abgerundeten schneebedeckten Berg, der zwischen zwei stark gezackten Gipfeln Mt. Hood (von den Indianern Wy’east genannt) und Mt. Adams (von den Indianern Klickitat genannt) steht.
Nach einer indianischen Legende, war der Berg ein schönes Mädchen “Loowit”. Als die zwei Söhne des Großen Geistes “Sahale” sich in sie verliebten, konnte sie sich nicht zwischen ihnen entscheiden. Die beiden Krieger, Wyeast und Klickitat kämpften um sie, begruben Dörfer und Wälder während dieses
Prozesses. Sahale war wütend. Er schlug die drei Liebhaber und errichteten eine mächtige Berggipfel, dort wo jeweils der ein hingefallen war. Loowit war schön, deshalb bekam ihr Berg (Mount St. Helens) eine schöne, symmetrische Kegel — leuchtend weiß. Wyeast (Mount Hood) hebt seinen Kopf in Stolz, aber Klickitat (Mount Adams) weinte um das schöne Mädchen in Schnee gehüllt zu sehen, so beugt er den Kopf, wenn er auf St. Helens blickt. Dies ist einer der vielen indischen Legenden über Mount St. Helens.
Ich frage mich, wie die Geschichte heute weitergeht. Wurde Sahale zornig über die Eitelkeit von Loowit, welche 2 stolze Männer dazuführte, dass sie gegeneinander kämpften? War es der Stolz, so schön zu sein, der bestraft wurde, weil vergessen wurde, dass sich alles ändert?
Dass sich die Geschichten ändern und unterschiedlich erzählt werden, kann hier nachgelesen werden.
Wasserfälle und noch viel mehr Wasser
Entlang des Columbia Rivers, dort wo er die Grenze zwischen Oregon und Washington bildet, knapp bevor der Fluss in den Pazifik mündet, fielen mir zuerst die vielen Wasserfälle in Oregon auf. Als ich weiter reiste, erkannte ich, dass es Flutbasalt war, durch den sich der Fluss gegraben hatte. Flutbasalt bedeutet, dass hier große Flächen mit Lava bis 1800m dick über Millionen von Jahren ein Plateau bildeten, ein Form von Vulkanismus, den ich nur von Filmen vom indischen und sibirischen Trapp her kannte. Mehr davon habe ich hier beschrieben.
Heute liegt der Columbia-River selbst wie ein See da. Viele der großen Flüsse der USA sind inzwischen Stauseen und liegen ruhig da, sodass die Kraft dieser Wasser vergessen wird. Die Lachse können inzwischen über spezielle Lachstreppen die Staumauern überwinden. Das was so natürlich vor mir liegt, gibt es noch nicht lange. Viele Landschaften, die wie die reine Natur vor uns liegen, ist inzwischen Kulturlandschaft und hat mit dem Ursprung nur mehr wenig zu tun.
Columbia River Gorge — die Schlucht des Columbia Rivers
Da ich mich nun seit einiger Zeit in den Cascade Ranges bewege, ist es nicht verwunderlich, dass ich dauernd auf Vulkanisches stosse.
Die Cascade Ranges gehören zum großen pazifischen “Ring of fire”, d.h. jener bewegte Rand der Pazifischen Platte, der sich von Neuseeland, über Japan, Kamtschatka, Alaska, Nordamerika bis zu den Anden in Südamerika zieht. (Die Geschichte ist zwar etwas komplizierter, aber vorerst tut’s das Grobe auch, oder?)
Im Süden stieß ich beim Mount Lassen National Park zum ersten Mal auf die Vulkane. Das Gebirge wird unterbrochen und setzt sich dann in der Sierra Nevada fort, das allerdings nicht mehr so aktiv ist, wie der Norden. Erst in Mexiko wird es wieder brenzlig.
Nachdem ich diesmal nicht mit dem Finger auf der Landkarte unterwegs bin, sondern mich tatsächlich vom Süden Richtung Norden bewege, werde ich mir erstmals der gewaltigen Ausmaße dieses Ringes bewußt. Aber ich wusste nichts von einem 300m dicken Basaltplateau.
Ich hatte auch schon von den gewaltigen Fluten während der letzten Eiszeit gehört. Doch nun sah ich, wie sich die “Missoula”-Fluten, bis zu 40 Mal durch das Flussbett des Columbia durchzwängten.
Der Columbia River floß schon seit Urzeiten von Ost nach West. Auch als Lava seinen Weg versperrte, ließ er sich nicht abbringen, immer wieder bahnte er sich einen Weg. Diese Basalte haben sich über 10 Millionen Jahre (und zwar in der Zeit von 17 bis 6 Millionen Jahren) immer wieder mehrere hundert Meter breit ergoßen.
Die unterschiedlichen Basalte, die ich dann bei der Fahrt durch den Gorge gesehen habe, erzählen von dieser Geschichte. Dazu habe ich ein Video auf Youtube gefunden, dessen ersten Teil hier aufgerufen werden kann und wen’s interessiert, der kann ja dann die Fortsetzung auf Youtube anschauen.
Wasser hat eine gewaltige Kraft, doch ein normaler Fluß, der sich durch Basalte kämpft, bräuchte ziemlich lang. An den zahlreichen Wasserfällen (die bekommt ihr später zu sehen) sieht man, dass sich nicht so schnell eine Schlucht bilden kann.
Die Schlucht wurde durch die Missoula Floods zur heutigen Breite erweitert, immer und immer brachen die Fluten durch. 40x ist es nachgewiesen. Zur Einordnung, die letzte Eiszeit ist noch nicht so lange her, da liefen wir Menschen schon rum, es war zwischen 18 und 13.000 Jahren. Erst seit dem hat der Columbia River seine heutige Form — nein die Form, die er bis vor 80–90 Jahren hatte. Jetzt ist der gesamte Fluß ein gezähmter See, von oben bis unten durch Staudämme gefesselt.
Damit kann aber auch nachgewiesen werden, dass es in der letzte Eiszeit immer wieder Warmphasen gegeben hat, denn es waren die geschmolzenen Gletscher, die das Ganze zum Überlaufen brachten. Findlinge, die wir ja auch von unseren Gletschern kennen, wurden 100e von Kilometern von Montana bis nach Portland transportiert, etwa eine Strecke Paris-Innsbruck.
Ich begann es nachzulesen, nachdem ich verschiedene Fotos gemacht habe und verwundert war, warum sich der Gorge (Gorge ist ein durch Wasser gebildete Schlucht) so veränderte, auch wenn es immer ganz klar Vulkangestein war. Ich weiß noch, wie ich Rowena Crest stand und dachte: Ist das ein Trapp?
Hier meine Fotos und darunter die Dokumentationsreihe des Columbia Gorge Community College.
https://www.youtube.com/playlist?list=PLhADNjuBDDoV-J7dEmoMX60306HHyO4qd
Columbia River
We call upon the mountains,
the Cascades and Olympics,
the high green valleys
and meadows full of wildflowers,
the snow that never melt,
the summits of intense silence,
and we ask that they teach us,
and show us the way.
We call upon the forests, the great trees
reaching strongly the sky,
with earth in theirs roots
and the heaven in their branches,
the fir and the pine and the cedar
and we ask that they teach us,
and show us the way.
Chinook Invocation. Quoted in Edward Goldsmith: The Way. 1992.
I went east from Portland along the Columbia river. I reached another country of forests and volcanos. The salmons are new friends.
After the emigrants conquered the country, they built dams. Many islands sunk which the indians used as their graveyard. Memaloose island is one of the last “islands of the death”. Most of the others are covered by the backwater of the dams. This monument was built in memory Victor Trevitt who was also a friend of the indians.
You find dams along the Columbia river which makes it difficult for the salmons to survive. They were the base of indian life and gave them 40% of their food. The dams were built during the depression and was thought of a good way to give people work. It was the believe that power gives a better life for all. .. shadows of grey… It would be so much easier if world is black or white.
Finally a tender tiger lily which is originally from here and crossed my way. I didn’t know that this is their home. For all who went before us.