Ein paar Eindrücke aus den Bergen. Den letzten Schnee gab es am 29. Mai und erst seit wenigen Tagen heizt man nicht mehr.
Das Dorf schmiegt sich auf beiden Seiten des Tales die Berge hinauf. Das Land gehörte früher den Chumash Indianern. Jetzt ist es eine private Gemeinde, in der alles ein bisschen anders heisst, das Gemeindezentrum ist das Clubhaus, dort gibt es einen Golfclub, einen Swimmingpool, einen
Spieleraum, mit Poolbillard, Tischfussball, Computerspielen und Bücherei (im Hintergrund tanzten gerade ein paar Mädchen, daneben fuhr ein Vater mit seinem Sohn ein Rennen.)
Die Strassen klingen seltsam vertraut: Zermatt Dr(ive), Zurich Av(enue), selbst eine Innsbruck Av, irgendwo auf einem der vielen Hügel habe ich auf der Strassenkarte gefunden. Apropos Strassenkarte: in LA war mir das Schicksal weiter gnädig, im Shuttle bin ich mit einem lieben Inder gefahren und trafen uns im Gespräch irgendwo beim Leben alleine, zum Abschied umarmte er mich und ich stellte fest, eine Umarmung am Morgen tut gut. Das Glück war mir weiter wohl gesonnen und ich bekam ohne Aufzahlung ein GPS, das mich weniger stresste, als meine ersten Versuch loszufahren und ich fest in die Kupplung stieg, die es nicht gab 🙂 Ruth, meine Gastgeberin, war dann der ganz besondere Glücksgriff des Tages.
Ich wäre nie in dieses abgelegene Dorf gefahren, wenn ich dort nicht eine Couch gefunden hätte. Ich hatte eigenes Zimmer, eigenes Bad wir (mehr sie) kochten gemeinsam und ich spülte mehr ab, denn ich kenne niemanden, der gerne abspült.
Zurück zu Pine Mountain Club, sie recyklen, ein wenig anders wie wir Ruth und ich brachten auch den Abfall des Pine Mountain Buddhist Temple mit, aber davon später, und entsorgten ihn
hier.
Das war nicht nur der Mistplatz, sondern auch die Wohnwagensiedlung, auch das gibt es hier. Da sind also die weniger Begüterten zuhause.
Ich war trotz allem erstaunt, wie gut die Infrastruktur für diese 1600 Menschen zählende Gemeinde war, neben Tankstelle, einem Gemischtwarenladen, der jeden Tag von 8–8 offen hat, bekam man im Clubhaus zu essen, aber es gab auch eine Pizzeria, ein Restaurant und ein Bistro.
Das gibt es bei uns nicht mehr. Kein 1600 Seelen Dorf hat eine solche Infrastruktur. Vermutlich weil der Ort tatsächlich sehr abgeschieden liegt. Aber in Wahrheit bedeutet es, dass mehr Menschen eine Arbeit haben.
Das war’s noch nicht: Ein Postamt, eine Bäckerei, bei der es um ein Schweinegeld riesige Zimtschnecken gibt, ein Immobilienbüro und natürlich einen Golfshop. Im Sommer gibt es mindestens einmal monatlich ein Fest oder Konzert, verschiedene Yogastunden und selbstverständlich auch Pilates, Yoga gibt es Freitag abends auch bei Ruth im Haus, es gibt Frauen, die sich beim Quilten treffen, eine monatliche Zeitschrift, in der die Gemeinde/Clubregeln veröffentlicht werden, man Freiwillige für das 2 tägige Oktoberfest sucht, zum Town Hall Meeting einlädt (der Gemeindeversammlung also), der Finanzbericht veröffentlicht wird. Last but not least: Sogar eine Folge der Waltons wurde hier gedreht. Irgendwie gab es hier Plätze, die mir seltsam vertraut waren. Good Morning John-Boy!