Wir fahren los! Endlich!

Mir per­sön­lich ist es ja nicht ganz so wichtig, wohin wir fahren, Haupt­sache wir fahren.

Als wir gestern aufge­brochen sind, hat sie mir schon gesagt, dass wir „dien­stlich­es“ zu erledi­gen haben. Ein Him­mel muss her, meint sie, als ob da nicht genü­gend Him­mel über uns wäre. Zum Fet­zen­müller in Bruck und was besorgt sie, einen Him­mel wie aus ein­er dün­nen Nebelschicht, nicht blau nicht weiß, ein zartes hell­grau, aber ich müsste noch warten, meinte sie, bis sie in mir anziehen wird. Und im Kün­stlerbe­darf will sie auch noch vor­beis­chauen, eine Jause wäre auch nicht schlecht, sagt sie.

Haupt­sache wir fahren. Und sie staunt. Wir sind noch immer zu schnell unter­wegs, wirft sie ein. Viel zu viele Dinge wür­den wir noch links liegen lassen.

Der Föhn ist angesichts der Jahreszeit nur für Mete­o­rolo­gen warm, aber der Sturm passt zum Herb­st. Manch­mal rüt­telt er auch an mir. Die Bäume in ihren vie­len Far­ben lassen sich zum Tanz ein­laden. Sil­bern glänzen die Blät­ter der Pap­peln und streck­en ihre Äste hin­auf und stre­icheln den hell­blauen Him­mel zart. Manch­mal sieht es so aus, als ob sie die Wolken zeich­nen und die lan­gen Fäden ziehen. Hin und wieder mis­chen sich rote Blät­ter in den Sil­ber­haufen hinein. Aber es sind auch orange, gelbe und immer noch viele grüne zwis­chen­durch dabei, die nicht aufgeben wollen, das Jahr zu ver­längern. Alle tanzen zum Lied des Winds. Irgend­wie wäre es schön, mit ihnen tanzen zu kön­nen. Die Arme nach oben gerichtet, der Melodie des Sturms folgen.

Noch sind wir auf der Auto­bahn, der Tow­er des Flughafens links und rechts eine ganz andere Welt: Alt­wass­er der Donau, die passend zu den Bäu­men sil­bern glänzen. Die Flieger haben immer so viel Aufmerk­samkeit auf sich gezo­gen, dass sie, die Au, noch bevor ich in ihr Leben kam, nicht wirk­lich wahrgenom­men hat. Aber nun sitzt sie höher und sieht mehr und plöt­zlich ist die Welt eine andere. Als sie Tage später nach­sieht, stellt sie fest, dass sie tat­säch­lich einen Teil des Nation­al­parks Donau-Auen gese­hen hatte._mg_1114

Endlich geht es rauf ins Wein­vier­tel. Wir leg­en eine Pause ein und schauen zu, wie Stare vom Wind getrieben in Kreisen über ein Feld wirbeln. Anfangs ist uns nur ihr rhyth­mis­che Auf und Ab aufge­fall­en, sie set­zen sich und lassen sich dann vom Wind wieder hin­auftreiben, hun­dert, zwei­hun­dert, viel zu viele, um sie zu zählen. Ein Vogel­bal­let. Etwas erin­nert an die riesi­gen Fis­chschwärme, die durch ihre Kreise riesige Türme im Wass­er bilden. Aber die Stare sind flex­i­bler, ihre Flug­bah­nen bilden Wellen, an ein­er Stelle klein, an der näch­sten brausen sie wieder groß auf, set­zen sich wieder, warten auf die näch­ste Böe, um das Spiel von Neuem zu begin­nen. Erst später sehen wir, dass sie ihr Spiel mit einem Bauern treiben, der seine Furchen mit dem Trak­tor in den Ack­er zieht. Damit ihm das Pflü­gen der ger­aden Bah­nen nicht lang­weilig wird, spie­len sie mit ihm._mg_0918-cr2

Wir fahren an braune Bergen vor­bei. Zuck­er­rüben tür­men sich. Die Ernte ver­rät, wie wichtig den Men­schen das süße Leben gewor­den ist. Ein ganz­er Zug, fünf/sechs Wag­ons, ist bis oben hin gefüllt und am Platz davor liegen noch etliche Rüben wie Steine wirr herum.

Die Lady vom Nav­i­ga­tion­ssys­tem ist inzwis­chen völ­lig ver­wirrt. Kreisverkehre von denen sie nichts weiß, Umleitun­gen, die es notwendig machen ihren Anweisun­gen nicht zu fol­gen, die kleinen Hin­weiss­childe ver­wirren aber auch meine Fahrerin, wir kreisen verzweifelt zwis­chen ihren Anweisun­gen und unseren Bemühun­gen den Weg nach Asparn an der Zaya zu find­en. Als wir endlich dort ange­langt sind, find­en wir alle, dass wir lieber mor­gen ins Muse­um schauen. Land­luft schnup­pern und vor allem ein Plätzchen für die Nacht find­en. Wir fahren. Und ver­wun­dert mit­ten im Nichts Hin­weiss­childe für einen Park­platz zu find­en, fahren wir einen Hügel rauf. Wo wir gelandet sind, wird euch Ruth selb­st verraten.

Inzwis­chen jam­mert sie ein wenig herum. Alles ist abso­lut neu. Nichts Rou­tine, über­all holpert es. Kühlbox neu, Herd neu, Bett noch unberührt. Sie bewegt sich ziem­lich hil­f­los in meinen Eingewei­den herum, dabei hat sie gar nicht so viel zur Auswahl, ein­mal vor und zurück. Aber sie weiß noch nicht, wann es gün­stig ist, unter Bänke zu schauen, was sie wo wann her­ausholt oder hin­räumt, damit es richtig gemütlich wird. Ich selb­st ver­ste­he allerd­ings nicht, was es da zu jam­mern gibt.

Die erste Nacht begin­nt viel früher als geplant, denn ihr wurde zwar ver­rat­en, dass das Licht nach 45 Minuten aus­ge­ht, es sich aber nicht ein­fach durch Ein- und wieder Öff­nen ein­schal­ten läßt, Türe auf, aber es braucht noch einen Tag, bis sie es ver­ste­ht. In der Zwis­chen­zeit ist sie froh, das winzige Lichtlein eingepackt zu haben, um nicht dauern mit meinen Schlössern Tür auf zu spie­len. Bald schläft sie ein, müde von den vie­len Aben­teuern, die sie mit mir erlebt hat.

Sie ist schon ein wenig ver­rückt, in der Nacht wachte sie auf, weil sie von einem Witz träumte, über den sie so lachen musste, dass sie sich ihn unbe­d­ingt merken wollte. Sie wacht son­st nie auf, Träume sind Schäume, sagt sie. Und weg war er, so schnell kon­nte sie gar nicht aufwachen. Sie wollte ihn mir so gerne erzählen. Irgen­dein Apos­tel hat ihn ihr erzählt. Was gut zu der Umge­bung passt, wo wir die Nacht ver­bracht haben. _mg_0985-cr2

Am Mor­gen ste­ht sie auf, um der Sonne beim Erwachen zuzuse­hen, kocht ihren ersten Kaf­fee, hil­ft mir bei den ersten Noti­zen, bevor wir ins Muse­um aufbrechen.

Auf dem Berg

Zu kalt
Zu verwirrt
Zu einsam
Ich sitze auf dem Berg

Fast hätte ich es vergessen
Verdeckt durch Alltag’s Allerlei
Das tiefe Du und Ich

Wo ist der Platz der Begeg­nung des Wahren?
Wo ist der Ort, an dem ich dich sehen kann?
Wo bin ich, um dich zu erkennen?

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Was hat der Bodensee mit den Sand- und Schottergruben Tirols gemeinsam?

So schnell ver­rate ich das nicht 🙂

Denn es dauerte lange, bis ich Fra­gen zu stellen begann, die mich erst auf diese Gemein­samkeit­en bracht­en. Ich bin in mit­ten der Berge Tirols aufgewach­sen. Mein erster Blick mor­gens fiel auf die Nord­kette und zwar so, dass ich kaum den Him­mel zu sehen bekam. Um so mehr genoss ich es, als ich dann endlich meinen Blick frei über das Land ziehen lassen konnte.

Es war der Ulu­ru, ein Insel­berg, der für uns heute so unver­mutet und unver­ständlich ein­sam mit­ten im Out­back erscheint. Ich und meine Neugi­er woll­ten wis­sen, welch­es Geheim­nis dahin­ter ste­ht. Da begann mein Aben­teuer mit der Geolo­gie. Denn so ein­sam ist er nicht, er ste­ht in Zusam­men­hang mit den Kata Tjuta

.

Ein Gebirge im Süden dieser bei­der Fels­for­ma­tio­nen, die Vor­läufer der heuti­gen Mus­grave and Peter­mann Ranges, wur­den unter anderem durch Flüsse abge­tra­gen. So wie heute im Himalaya der Ganges oder der Indus laufend das Gebirge abträgt, so wurde auch vor ein paar 100 Mil­lio­nen Jahren ein Schwemmkegel gebildet, der später Ulu­ru und Kata Tju­ta bildete. Inzwis­chen wurde dieser Schwemmkegel gepresst, ver­formt und teil­weise um 90° gedreht.
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Weit­er oben am Schwem­mmkegel blieben die größeren Kiesel liegen, die du oben bei den Bildern von den Kata Tju­ta sehen kannst. Die Abo­rig­ines haben das Beson­dere dieser Gegend immer schon erkan­nt. Das ganze Gebi­et der Kata Tju­ta ist ein heiliger Platz der Män­ner. Nur 2 aus­geschilderte Wege sind für andere Besuch­er offen.

Was hat nun der Bodensee und Schot­ter­gruben gemeinsam?

Begin­nen wir ein­mal mit den Sand- und Schot­ter­gruben. In Aus­tralien habe ich gel­ernt, wie Sand und Schot­ter sich unter­schiedlich ablagern. Der feine Sand wurde gepresst und bildete den Ulu­ru (es war schon um einiges kom­pliziert­er, aber für ein grobes Ver­ständ­nis reicht es mir), die größeren Steine blieben weit­er oben liegen, als das Gebirge abge­tra­gen wurde. Auch sie wur­den gepresst und bilden heute die “Vie­len Köpfe”, wie die Über­set­zung der Kata Tju­tas lautet.

Sand und Schot­ter sind also Ergeb­nisse von Abtra­gun­gen eines Gebirges.
In Tirol sind das die Alpen. Aber es ist wed­er der Ganges noch der Indus, son­dern der Inn, der durch das Land fließt. Doch ger­ade mal 10.000 Jahre ist es her, da floss der Inn nicht in Form von Wass­er, son­dern als Eis durch das Tal. Es war die Würm-Eiszeit, die let­zte von vie­len. Die Ark­tis ist “erst” seit 2,7 Mil­lio­nen Jahren ver­gletschert. Davor war es in erster Lin­ie warm auf unserem Plan­eten. Seit dieser Zeit wech­seln sich wärmere und käl­tere Phasen ab. So befind­en wir uns heute auch in ein­er Zwis­ch­eneiszeit. Die Pole sind immer noch vereist, die Gletsch­er in den Alpen, dem Himalaya und anderen Gebir­gen schmelzen zwar, sind aber immer noch Zeichen, dass wir uns in einem Zeital­ter befind­en, in der die Erde zufriert.

Als ich nun von Wien aus Rich­tung Tirol fuhr, schaute ich aufmerk­sam, ob ich Kennze­ichen dieser Eiszeit­en erken­nen kon­nte. Und es waren viele. Denn der Bodensee ist ein Zun­gen­beck­ensee, der erst vor 10.000 Jahren ent­stand. Gemeint ist hier die Gletscherzunge des Rhe­in­gletsch­ers. Das gibt mir ein gewiss­es Gefühl, wie riesig diese Gletsch­er waren.
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Der Inntal­gletsch­er trug Teile des Tal­bo­dens ab, aber ließ auch aus­re­ichend . Das kon­nte ich an den ver­schiede­nen Stufen am Mit­tel­ge­birge sehen. Aber ich kon­nte endlich auch bess­er ver­ste­hen, warum es weit­er unten eine Stufe gab. Die let­zte, die Würmeiszeit (115.000–10.000 Jahre) war nicht so mächtig. “Nur” 600m dick war der Gletsch­er, der sich durch das Tal zwängte. Doch in früheren Eiszeit­en, der Rißeiszeit, wurde der Eis­panz­er noch viel dick­er. Erst jet­zt habe ich mich gefragt, ob das Rang­ger Köpfel durch Eis zu seinem Glatzkopf gekom­men ist, oder ob “nur” Wind und Regen zu dieser Form geführt haben.

Wer es jet­zt noch nicht weiß, dem sei’s nun ver­rat­en. Die Sand und Schot­ter­gruben sind Reste der Eiszeit­en, eben­so wie der Bodensee.

Auf der Fahrt nach Tirol

Nach dem der let­zte Win­ter nicht aufhören wollte, war die Sehn­sucht nach Früh­ling unendlich groß. Umso verza­ubert­er war ich, als ich über die Alland auf die Wes­t­au­to­bahn fuhr. Die Leichtigkeit des Wiener Waldes hat es mir schon immer ange­tan. Laub­bäume lassen meine Seele fliegen, da ist immer ein Weg frei in den Him­mel. Doch dies­mal ist er beson­ders reizend. Die Bäume wachen zu unter­schiedlichen Zeit­en auf, da gibt qua­si die Mor­gen­men­schen unter ihnen, die qui­etschvergnügt ihre weißen Blüten tra­gen, irgendwelche Wild­kirschen kön­nten es sein. Die anderen tra­gen ein Hell­grün, das so blendet, dass ich fast glauben möchte, dass sie die Son­nen­strahlen spiegeln, so leucht­en sie.

Wieder andere haben ihr Grün mit etwas Braun gedämpft. Dann sind noch die Abend­men­schen bzw. Spä­tauf­ste­her. Sie sahen von der Ferne so wie die let­zten Monate aus. Kein Blatt rührt sich. Vielle­icht hätte ich kleine Knospen gese­hen, wenn ich näher gekom­men wäre. 20130425-070225.jpg Der Früh­ling erscheint mir so oder so eine Jahreszeit zu sein, die es mag, wenn man näher kommt. Leberblüm­chen und Buschwin­dröschen sind die ersten Boten, und das Bild mag lächer­lich erscheinen, sie kom­men ganz still und über Nacht über­raschen sie nach den Win­ter­monat­en, wenn die Sehn­sucht nach Wärme einen langsam erfasst hat. Mit diesem Vorstel­lung im Herzen ver­ab­schiedete ich mich von Zuhause und ich freute mich, damit auf reisen zu gehen. Es erlaubte mir auch, die Unter­schiede genauer wahrzunehmen, je weit­er ich in den West­en kam.

Denn die dun­klen Nadel­bäume auf den Bergen links und rechts des Inntales nehmen viel von der Luftigkeit, die ich noch weit­er im Osten ver­spürte. Die Lärchen schlafen noch, nur vere­inzelte Birken mal­ten einzelne hell­grüne Fleck­en in die Wälder. Aber ich ent­deck­te, wie die Auto­bahn sich neben dem Inn dahin schlän­gelte, dass links und rechts des Inns die hellen verträumten Laub­wälder standen. Sie waren es, die hier die Son­nen­strahlen ein­fin­gen. Es mag lächer­lich klin­gen, aber es ist dieses Fak­tis­che der Berge, mit dem sie sagen, hier bin ich, du Men­sch bekommst mich hier nicht so schnell weg, die mich manch­mal bedrückt._MG_6240 Deshalb liebe ich Berge am Meer, denn auf ein­er Seite geht der Blick immer frei ins Unendliche. Eine Erin­nerung aus mein­er Jugend kommt plöt­zlich hoch, die mir sagt, wenn in Tirol die Sonne scheint, die Berge noch angezuck­ert sind, alles bere­it für ein Touris­mus­prospekt, dann ist’s mir zuviel. Die Schön­heit wird zur Auf­dringlichkeit. Du kannst nicht wegschauen. Ist das nun gut oder schlecht? Ich weiß es nicht.

Der Him­mel ist nicht mehr so strahlend wie gestern, doch ein wenig von den auss­chla­gen­den Bäu­men kon­nte ich den­noch festhalten.

Pilgerzentrum Hemmaberg

Ehrlich gesagt, habe ich noch nie so viele Kirchen auf so kleinem Raum gese­hen. 5 Fun­da­mente von Kirchen. Die erste ent­stand zur Zeit der ersten Höhen­sied­lung um 400 n.Chr. und um 500/510 die bei­den Dop­pelkirchen. Die Sied­lungsan­lage der ersten Bewohn­er kon­nte durch die Befes­ti­gungsan­lage und den Gräbern, die der Straße ent­lang gefun­den wur­den, nachgewiesen werden.

Was ich bis jet­zt noch nicht erwäh­nt habe, sind die Pil­ger­häuser, die rund um diese Anlage gebaut wur­den. Mit Speis­er­aum, der mit ein­er Fuß­bo­den­heizung aus­ges­tat­tet war und einem Schlaflager.

Die Pil­ger­häuser kon­nten sich nur Reiche leis­ten, ein­fache Leute schliefen draussen und wenn ich mich recht entsinne, kon­nte auch der Narthex, dieser Vor­raum zu den Kirchen in der Not dazu ver­wen­det wer­den. Aber eigentlich komme ich hier ins Reich der Speku­la­tion, wir kön­nen es nicht wissen.

Beim gren­züber­schre­i­t­en­den Geop­ark Karawanken wird der Hem­ma­berg mitein­be­zo­gen wer­den und Geld für die Über­dachung eines Pil­ger­haus — einem Stein­haus aus dem 5. Jahrhun­dert ste­ht zur Ver­fü­gung. Die Vorar­beit­en kon­nte ich sehen. Zur Zeit liegt es sehr ver­weist und unansehn­lich am tief­sten Punkt der Aus­grabun­gen. Es besitzt einen Grun­driss von 244 m². Eine Herd­stelle, ein Arbeit­sraum mit Hand­müh­le sowie ein beheizter Speis­esaal kon­nte man rekon­stru­ieren.  In der Kleinen Zeitung kon­nte ich lesen, dass das spä­tan­tike Gäste­haus mit ein­er Lärchen­holzverklei­dung, in die große Schaufen­ster einge­baut wer­den, verse­hen wird. Derzeit ist es noch eine Baustelle. Schautafeln fehlen, die Wege sollen aus­ge­baut werden.

Die Quelle selb­st wurde bere­its  saniert. Derzeit habe ich die Arbeit­er beim Weg zur Ros­alien­quelle gese­hen. Sie grüßten fre­undlich, macht­en ger­ade Pause und ein Teil von ihnen hat­te sich Wass­er der Quelle abge­füllt und zum Mit­nehmen herg­erichtet. Der Weg erhält neue Stufen und ein Gelän­der aus ein­er Holz- und Stahlkon­struk­tio­nen. Ich bin da noch über die Pro­vi­sorien gestiegen.

Neben den vie­len christlichen Kirchen finde ich inter­es­sant, dass es nach wie vor ein Quell- und Baumheilig­tum gibt. Die Ros­alien­quelle, die bei dieser aufre­gen­den Grotte entspringt und die tausend­jährige Linde sind bei­des spir­ituelle Sym­bole, die bei Kel­ten, Römern, den Ger­ma­nen (sprich: Ost­goten) und schließlich auch bei den Slawen nachgewiesen sind. Ich habe nur ober­fläch­lich hineingeschnup­pert, doch wenn ich es recht ver­standen habe, waren Linde und eine Quelle unter anderem Sym­bole Wahrheit ans Licht zu brin­gen, Gnade wal­ten zu lassen, Recht zu sprechen. Diese Linde ist 1000 Jahre alt, hat also, lange nach­dem die Pil­ger­stätte geschlossen wurde, zu wach­sen begonnen. Wer weiß, vielle­icht stand vorher auch eine dort und sie ist die Tochter ein­er früheren.

Heute ste­ht die Linde unter Naturschutz, Men­schen wun­dern sich, dass kein Blitz eingeschla­gen hat, find­en sie gewaltig und weniger schön. Es ste­ht eine Bank davor, die zum Ras­ten ein­lädt. Ob sie als spir­ituelle Kraft genutzt wird, weiß ich nicht. Aber ich kon­nte nicht anders und umkreiste sie dreimal, ohne zu wis­sen, wie alt dieser Baum ist.

Bei der Quelle wurde 1689 die Ros­alien-Kapelle von 23 Priester eingewei­ht. Wenn die Pest die Region ver­schont, so wurde geschworen, dann würde sie errichtet wer­den. Über tausend Men­schen sollen dem beige­wohnt haben. Ich frage mich, wo die über­all waren, denn es geht rel­a­tiv steil den Hügel hinab. Viel gese­hen kon­nten sie auf jeden Fall nicht haben. Ober­halb, da wo das Licht ein­fällt, ist ein kleines flacheres Gebi­et. Der ganze Berg muss unglaublich voll von Men­schen gewe­sen sein.

Dem Inter­net sei Dank, dass meine Ver­wirrung gän­zlich ist, denn plöt­zlich hat die Wall­fahrt­skirche einen Namen bekom­men und zwar St.Anna. Warum das selt­sam ist, weil die Bergkirche der Hl. Hem­ma und Hl. Dorothea gewei­ht sein soll, und zwis­chen 1498 und 1519 erbaut wurde. Dann glaube ich mal der Katholis­chen Kirche Kärn­tens, die nichts von der St.Anna weiß, dafür Hem­ma und Dorothea ken­nt und auch weiß, dass die Linde 1000 Jahre alt ist.

Man möge mir meine Aus­druck­sweise verzei­hen, beim Bau hat ziem­lich prag­ma­tis­che Herum­liegen­des inte­gri­ert. So dient ein römis­ches Ges­imsstück als Schwelle über die man die Kirche betritt. In der Kirche find­et ist auch der Wei­heal­tar, auf dem die keltische Got­theit Ioue­nat erwäh­nt wird, und als Name des Tales, Jaun­tal, bis heute erhal­ten ist.

Erst jet­zt im Nach­hinein habe ich all die alten Steine auf dem Bild ent­deckt. Vorne beim Altar wur­den die Altarsteine aus der katholis­chen Dop­pelkirche ver­wen­det. Unter dem Pult für die Lesung, bei der Lesung selb­st ste­ht man auf einem alten Stein. Schade, dass ich das nicht früher gewusst habe.

2004 wurde der Volk­saltar von Boris und Alek­sander Čipan gestal­tet. Sie ver­wen­de­ten dabei Teile aus der spä­tan­tiken nördlichen Kirche der west­lichen Dop­pelan­lage: Stein­plat­ten mit ein­graviertem Kreuz, die Steinkiste und eine Rekon­struk­tion des Reliquien­schreins, in dem die Gebeine der Heili­gen beige­set­zt sind.

Vor weni­gen Tagen hörte ich im Radio, dass Franz Stephan von Lothrin­gen, Gemahl von Maria There­sia und Kaiser des Hl. Römis­chen Reich­es Deutsch­er Nation (was für ein Titel), anord­nen ließ, allfäl­lig gefun­dene römis­che Grab­steine in die Kirchen ein­mauern zu lassen. So sind auch viele antike Steine in den Kirchen Öster­re­ichs zu find­en. Es war ein Neben­satz in ein­er Radiosendung und ich finde nun keinen Hin­weis im Inter­net, ob es tat­säch­lich so war oder nicht. Ich dachte mir nur, wie inter­es­sant, merk’ dir das und lies’ es später nach.  Naja, gut gedacht und doch zu wenig.

Jet­zt noch ein paar Bilder zum Stern­rip­pengewölbe mit den Aposteln.

Die Kirche kann erst vor kurz­er Zeit ren­oviert wor­den sein, es ist so sorgfältig und dezent vorge­gan­gen wor­den. Der Hochal­tar wurde 1993 restauriert.

Wohin diese Treppe führt, weiss ich nicht, zur Sakris­tei geht es auf jeden Fall unten hinein. Vielle­icht ist es der Zugang zum Turm und zur Glocke.

Die 5 orangen Punk­te am Boden finde ich ziem­lich cool, doch ich habe nicht die ger­ing­ste Ahnung für was sie ste­hen. 1555 hat Petrus Can­i­sius in seinem Kat­e­chis­mus 5 Kirchenge­bote beschrieben. Ich wäre froh, wenn die 10 Gebote einge­hal­ten wer­den wür­den, doch es kom­men nur neue hinzu. Da lobe ich mir die Noachidis­chen Gebote, von denen ich erst­mals bei Erich Fromm gele­sen habe. Das sind 7 Gebote (hier der englis­che Link, auf der es ein­fach­er beschrieben ist), die für die gesamte Men­schheit gel­ten und die jedem, sei er Jude oder nicht, die Möglichkeit erschließt, in die Welt, die kom­men wird, einzuge­hen. Juden haben noch einige Regeln mehr, so ste­hen 613 weit­ere (neben den 10 Geboten) in der Torah, aber prinzip­iell reicht es, die weni­gen einzuhal­ten, um ins Him­mel­re­ich zu kom­men. Die Katho­liken haben keinen solchen Kom­pro­miß, Schade.

Weit­ers habe ich her­aus­ge­fun­den, dass Orange keine Kirchen­farbe ist. Also entwed­er wollte man sparen und hat Orange statt Rot ver­wen­det oder irgendwelche Bud­dhis­ten oder Hin­dus sind vor langer Zeit ein­mal auf diesem Berg vor­beigekom­men, denn bei ihnen ist orange eine heilige Farbe: für den selb­st­losen Dienst, das Mönch­tum und die Absti­nenz oder Entsa­gung. Bei der Chakren wird die Farbe Orange, dem 2., dem Sakral oder Sex­u­alchakra, zuge­ord­net. Tja,…  Oder vielle­icht kamen Iren vor­bei, denn bei ihnen ist orange die Farbe des irischen Protes­tantismus, was zur Mulitre­ligiösität dieses Platzes passen würde, der Hem­ma­berg — ein überkon­fes­sioneller spir­itueller Ort.

Und für das let­zte Rät­sel am Hem­ma­berg werde ich meine Kun­sthis­torik­er befra­gen, denn ich ver­ste­he nicht, warum die Apos­tel oder hier die Heilige Fam­i­lie mit den Hl. drei Köni­gen Schwarze sind. Gefun­den habe ich nichts dazu und ich mag ehrlich gesagt auch nicht mehr suchen.

Abschließend möchte ich noch auf den Hemmapil­ger­weg hin­weisen und auf einen Medi­a­tion­sp­fad “ad fontes”, der bei den Aus­grabun­gen der katholis­chen Dop­pelkirchenan­lage begin­nt und bei der Ros­alien­quelle endet. Globas­nitz oder slowenisch Globas­ni­ca unter­hält noch ein archäol­o­gis­che Muse­um, und das macht es wert, dass ich nochmals dor­thin fahre. Der Geop­ark Karawanken  befind­et sich im Auf­bau. Geop­arks gibt es noch nicht sehr lange und ich bin schon ges­pan­nt, wie mein Besuch dort sein wird.

Doch mir waren es erst­mal Ein­drücke genug. Ich habe sehr viel nachge­le­sen, weil ich mich über vieles wun­derte. Ich habe so viel Neues erfahren und gel­ernt, und seit langem wieder hat­te ich das Gefühl, dass mein Gehirn mit lauter neuen Gästen  eine Par­ty feiert.

ps. vielle­icht sollte ich noch erwäh­nen, dass ger­ade Mal 3 Stun­den am Hem­ma­berg war.

Landschaftsschutzgebiet Hemmaberg

Nach­dem ich die Aus­sicht am Hem­ma­berg genossen hat­te, mir die vie­len Laub­bäu­men (und App sei Dank zum ersten Mal einen Fel­da­horn bes­tim­men kon­nte) neben Linde und Edelka­s­tanie aufge­fall­en waren, sah ich auch die Baum­stümpfe auf dem Weg zu Wall­fahrt­skirche. Darüber wun­derte ich mich zwar, dachte aber, dass es ein Ver­such war, sich dem ursprünglichen Ausse­hen zu nähern.

Als ich dann lesen kon­nte, dass es sich hier um ein Land­schaftss­chutzge­bi­et war, dachte ich, das wäre die Erk­lärung, um nur kurze Zeit später festzustellen, dass
auf Grund eines Borkenkäfer­be­falls 2009 die Ficht­en geschlägert wurde. So schnell gebe ich nicht auf, was ist denn nun eigentlich ein Landschaftsschutzgebiet?

Es ist kein Naturschutzge­bi­et, lese ich in Wikipedia, und  zielt mehr auf das all­ge­meine Erschei­n­ungs­bild. Sie kön­nen auch ein­fach nur für Touris­mus und Erhol­ung zu erhal­ten sein. Land­schaftss­chutzge­bi­ete entsprechen einem Schutzge­bi­et der Kat­e­gorie V der Inter­na­tion­al Union for Con­ser­va­tion of Nature and Nat­ur­al Resources.

Wieder nichts mit einem Laub­wald, der Laub­wald ist, weil er ohne Men­schen so wach­sen würde. Aber ich habe ihn genossen.

Aber ich habe die Blu­men genossen und die her­an­reifend­en Holunderbeeren.

Katholiken und Arianer am Hemmaberg

Um 400 n.Chr. wurde eine erste Höhen­sied­lung am Hem­ma­berg neben der römis­chen Post­sta­tion Iuen­na am Fuße (beim heuti­gen Globas­nitz) errichtet. Es waren unruhige Zeit­en und im Tale wurde es ungemütlich. Man zog sich lieber in die Berge zurück, um bess­er auf Feinde vor­bere­it­et zu sein. Funde von Münzen und spezieller Töpfer­ware erlauben eine Datierung dieser Siedlung.
_MG_5953Wie immer lese ich nicht vor, son­dern meist im Nach­hinein. Das hat mit meinem Wun­sch über­rascht zu wer­den zu tun. Also lass ich dich teil­haben an meinen uner­warteten Erkenntnissen.

Ich bin also nicht der Straße ent­lang hin­auf gegan­gen und so habe ich erst im Nach­hinein erfahren, dass es sich um die min­destens 2000 Jahre alte Straße han­delt. An dieser Straße wur­den bis jet­zt 125 Gräber gefun­den und zwar aus dem 5. und 6. Jahrhun­dert. Auch ein Hin­weis für die Funk­tion des Hem­ma­berges als Pil­gerzen­trum. Doch die ersten Über­reste, die ich sah, waren die eines Wohnhauses._MG_5954

Auf dem näch­sten Plateau war die erste Kirchenan­lage — nur wußte ich nicht, dass es die erste Dop­pelkirchenan­lage von zweien war.

Es war nicht nur die erste, es war auch die unter­ste Kirchenan­lage, die auf einem der aufgeschüt­teten Plateaus errichtet wur­den. Es wur­den Ton­nen von Erdre­ich aufgeschüt­tet, um diese Kirchen zu errichten.
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Das Podest ist der eigentliche Altar­raum, der zu jen­er Zeit noch ver­hüllt war bzw. ein eigen­er Raum war. Ich habe das zum in ein­er alten Kirche in Venedig, der Basi­li­ka San­ta Maria Assun­ta zum ersten Mal bewusst wahrgenom­men. Ach und schon wieder stoße ich auf mir völ­lig fremde Begriffe: Let­tner soll das heißen. Also das Mys­teri­um wird verhüllt.

Hier saßen also Priester, Diakone und Sub­di­akone wer­den der Messe. Sub­di­akone gibt es heute nicht mehr, es war die erste Wei­he, die ein Mann auf dem Weg zum Priester erhielt. Seit dem 3. Jahrhun­dert gab es sie und wurde fast 1700 Jahre später, 1972 unter Paul VI., wieder abgeschafft.
_MG_5956Auf dem Foto vorne sieht man einen markan­ten Stein, darunter befan­den sich die Mär­tyr­er-Reliquien, die sich anscheinend damals in allen Kirchen befan­den. Eben­so wie die Kapellen für die Kirchen­s­tifter, die sich auf Grund der Nähe zu den Reliquien einen schnelleren Zugang zum Him­mel­re­ich erhofften.

Ich set­zte mich auf die Klerusbank.

Schon let­ztes Jahr fiel mir auf, wie laut es über­all ist, wo Men­schen sind. Ich hörte sie reden, noch lange bevor ich die ersten sah. Ich musste aber auch über die Flugzeuge nach­denken, deren Rauschen ständig über mir schwebte. Als Kind war es noch etwas beson­deres, wenn ich im Gras liegend einem Kon­densstreifen nach­sah. Der Streifen war etwas aufre­gen­des und das eige­nar­tige ent­fer­nte Don­nern auch.

Jet­zt war ich auf 814 Meter Höhe und rund um mich, war immer noch von Men­schen erzeugter Lärm. Wenn ich ein­mal nie­man­den reden hörte, dann dröh­n­ten die Flugzeug­mo­toren über mir. Es macht mich trau­rig, dass mir erst let­ztes Jahr auffiel, wie zer­schnit­ten der Him­mel heutzu­tage aussieht. So wie es früher etwas beson­deres war, ein Kon­densstreifen eines Flugzeuges zu sehen, so ist es heute etwas beson­deres einen blauen Him­mel zu sehen, den kein Wölkchen trübt.
_MG_5959Stille klingt anders.

Neben dieser Kirche ist eine zweite mit einem Tauf­beck­en. Als Taufkirche über­raschte mich nur, dass Stufen in ein viereck­iges Tauf­beck­en führte. Es waren also Erwach­sene, die getauft wur­den, die ganz in das Wass­er getaucht wur­den. Dieses Beck­en wird Pisci­na genannt.

Neu war für mich auch der Begriff des Narthex. Das ist ein Vor­raum, den jede der Kirchen enthielt. Dort kon­nten sich Unge­taufte aufhal­ten und den Zer­e­monien beiwohnen.

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Doch diese Dop­pelkirche ist nicht die einzige Dop­pelkirche am Hem­ma­berg. Doch warum 2x2 Kirchen? Naja, das mit den ver­schiede­nen Auf­gaben der Dop­pelkirche kann ich ja noch ver­ste­hen, aber warum noch eine? Genau­so wie die erste nach Osten aus­gerichtet, kon­nte ich dann lesen, dass es sich um eine Ari­an­is­che und eine Katholis­che han­delte. Und der erste Kom­plex, den ich ange­se­hen hat­te, war jen­er der Arianer.

Ari­an­is­mus hat­te ich ja schon mal gehört, aber ich wußte abso­lut nichts mehr damit anz­u­fan­gen. Im Römer­mu­se­um Teur­nia fragte ich dann nach. Die Ost­goten, die zur Zeit Theoderichs des Großen diese Region (und auch Ital­ien) mil­itärisch kon­trol­lierten, waren Ari­an­er. Von 493 bis 536 n.Chr. gehörte Kärn­ten bzw. das dama­lige Noricum zum Ostgotenreich.

Im Gegen­satz zu den Katholis­chen Chris­ten glaubten sie nicht an die Trinität: Gott Vater, Gott Sohn und der Heilige Geist. Weit­ers erfol­gte ihr Gottes­di­enst in ihrer Mut­ter­sprache. Durch ihren Glauben beistzen wir  das älteste Doku­ment ein­er ger­man­is­chen Sprache: die Wul­fi­la-Bibel. Von der ich als Bib­lio­thekarin selb­stver­ständlich schon gehört hat­te, es ist ein 1700 Jahre altes Zeug­nis, nur dass ich nie gehört habe, dass es vielle­icht die Bibel der Ari­an­er war.
_MG_5972Erst die Bibel, mit der Karl der Große um 800 Alkuin beauf­tragte, wurde eine Über­set­zung wichtiger bis zu jen­er, die Mar­tin Luther im 16. Jahrhun­dert anfertigte.

Die Ost­goten mussten ziem­lich tol­er­ant sein, denn die katholis­che Kirche liegt dur­chaus promi­nen­ter und es musste sicher­lich weniger aufgeschüt­tet wer­den,  wie bei der Ari­an­is­chen. Doch bei­de Kirchenkom­plexe haben Mosaike mit ähn­lichen Motiv­en und man schließt daraus, dass bei­de etwa zur gle­ichen Zeit errichtet wurden.

Das Tauf­beck­en der katholis­chen Kirche hat­te ein eigenes Bap­tis­teri­um, das vom Narthex (diesem Vor­raum für Ungläu­bige) betreten wer­den konnte.
Hemmaberg - Kirchen1Das Tauf­beck­en wurde nochmals durch ein hölz­er­nen Bal­dachin geschützt. Die Ein­fas­sung durch Mar­mor gibt diesem Tauf­beck­en ein ger­adezu mod­ernes Ausse­hen, finde ich.  Das Bap­tis­teri­um selb­st ist achteck­ig, wie viele andere auch. Die Acht galt im Chris­ten­tum als Zahl des glück­lichen Anfangs, der Neuge­burt, des Neube­ginns, der geisti­gen Wiederge­burt. Mit dieser Bedeu­tung ist klar, dass es auch für Taufe und Aufer­ste­hung ste­ht. Sie ist ein Sym­bol des Neuen Bun­des mit Gott und Sym­bol des Glücks.

Bei­de Kirchen waren mit kun­stvollen Mosaiken aus­ges­tat­tet und konnten
_MG_5983gebor­gen wer­den. Sie befind­en sich im Archäol­o­gis­chen Muse­um in Globas­nitz, für das mir aber die Zeit fehlte.

Die älteste der Kirchen wurde am Beginn des 4. Jahrhun­derts errichtet. Durch ihre exponierte Lage, höher als die bei­den Dop­pelkirchen, dürfte Grund für ihre schlechte Erhal­tung sein. Auch bei ihr fand ich die Kleriker­bank und den Punkt, wo sich die Mär­tyr­er-Reliquien befanden.

Doch bere­its in der 2. Hälfte des 6. Jahrhun­derts, das bedeutet, kaum nach der Fer­tig­stel­lung der Dop­pelkirchen, wur­den sie bere­its pro­fan genutzt und am Ende des 6. Jahrhun­derts bran­nte es am Hem­ma­berg und diese Brand­zone zieht sich über den gesamten Kirchenan­lage.  Im all­ge­meinen wird angenom­men, dass es die Zer­störung durch die Slawen passierte. Doch an einem der Orte, die ich besuchte (es kam noch der Mag­dalens­berg und Teur­nia hinzu) las ich die Ver­mu­tung, dass es auch ein Erd­beben gewe­sen sein kön­nte. Denn anscheinend wur­den viele solch­er Brand­zo­nen in dieser Zeit ent­deckt. Es kommt mir nicht ganz aus der Luft gegrif­f­en vor. Schließlich ist das ital­ienis­che Kanal­tal in der Nähe und das ist ein bekan­ntes Erd­bebenge­bi­et. Die afrikanis­che Kon­ti­nen­talplat­te, die sich quer durch Ital­ien hin­aufzieht, macht einen Bogen über den Balkan hin­unter nach Istanbul.
Mit der Wall­fahrt­skirche, die auf diesem Bild her­vor­blitzt, geht es dann weiter.
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