Lascaux II

Fotografieren ver­boten!
Auch in der Nach­bil­dung von Lascaux.
Nach der Ent­deck­ung dieser Höh­le sind bis zu 1 Mil­lion Men­schen jährlich dieses Weltkul­turerbe besuchen gekom­men, bis Algen (grüne Krankheit, durch erhöhte Luft­feuchtigkeit) und Kristalle (weiße Krankheit, durch CO2 aus der Atem­luft) schon eini­gen Schaden anrichteten. 1963 wurde sie geschlossen. Das ist alles was man als Tourist noch zu sehen bekommt.

Ich bin also in die Nach­bil­dung, die 1983 eröffnet wurde, gegan­gen. Und ich hab mich vorge­drängt, wir waren so viele Leute, dass wir den Raum fast aus­füll­ten. Es gehen halt nicht so viele hinein, da füllen schon schnell mal ein paar Leute einen Raum aus. Und da die Fläche am Boden nicht so groß ist und sich zu den Bildern weit­et, ist der Raum mit 25–30 Leuten voll.

Es war ver­dammt gut, dass ich ganz vorne war. So hat­te ich für einige wenige Sekun­den vielle­icht eine Minute einen Blick auf den Raum, ohne von Men­schen abge­lenkt zu sein.

Mir war als ob die Tiere tanzten, alle liefen zusam­men herum. Wie muss das erst gewe­sen sein, als nicht monot­on leuchteten elek­trische Lam­p­en son­dern flack­ernde Lichter, in denen Fett und Wachold­erzweige bran­nten. Man hat die Asche von Wachold­er in ein­er der Lam­p­en gefun­den. Für einen kurzen Moment kon­nte ich fühlen, wie gewaltig es gewirkt haben muss. Ich kon­nte das Tram­peln der Tiere hören. Und auch den Gesang der Men­schen, die mit den Tieren feierten, ihre Trom­meln, die im Rhyth­mus der Tiere geschla­gen wurden.

Dann begann der Guide zu reden und das Bild, der um mich laufend­en, tanzen­den Tiere begann zu verschwinden.

Statt die in Bewe­gung — in mein­er Vorstel­lung — von flack­ern­den Läm­pchen Schat­ten wer­fend­en Stiere, Pfer­den und Ren­tieren zu sehen, sah ich nur mehr die einzel­nen Abbil­dun­gen. Davor waren es Her­den, die sich drei­di­men­sion­al im Raum bewegten.

Nun sah ich die 4 riesi­gen Stiere, das Ein­horn, die Pferde und die hüb­schen Ren­tiere. Aber sie tanzten nicht mehr. Fällt es uns mod­er­nen Men­schen gar nicht auf, wie wir alles zer­legen und zerteilen. In allen Beschrei­bun­gen wer­den nur mehr einzeln die Tiere aufge­führt, aber vielle­icht waren sie zusam­men dort.

Das war mehr, als ich mir erwartete. Kurz sah ich sie alle miteinan­der tanzen und singen.

_MG_6669

Ps. Einen Tag später besuchte ich andere Höhlen. Es waren schmale enge Gänge, sie kon­nten dieses Gefühl der Bewe­gung nicht aufnehmen. Aber davon später.

Die Bilder, die ich von hier und anderen Höhlen abbilde, habe ich aus einem teuren Buch fotografiert, aber ich ver­rate nicht welch­es, mir ist klar, das unter­liegt dem Copy­right. Aber ich will doch hier meine Erin­nerun­gen auch fes­thal­ten. Und innen durfte ich nicht fotografieren, also irgen­dein Ver­brechen musste ich bege­hen. So gibt es eine Abbil­dung pro Höh­le, die ich mir erlaube.

Das Navi wollte mich nicht hinbringen — Cave d’Azé

Behar­rlich zeigte mir das Navi ein Azé in 500 km Ent­fer­nung an. Nein, da kon­nte und wollte ich nicht auf einen Sprung vorbeischauen.
Erst ein Prospekt beim Früh­stück, das mir nochmals ver­sicherte, dass es in der Nähe von Cluny sei, ließ mich weitersuchen.

Das Wet­ter war schon wie die ver­gan­genen Tage her­vor­ra­gend zum Besuchen von Höhlen geeignet, denn es schüttete.

Es ist keine der berühmten his­torischen Höhlen, aber ein Höh­len­sys­tem, das zeigt, wie eine Höh­le auch entste­hen kann. Diese hier wur­den durch einen Fluß aus­ge­spült und das Rauschen des Flußes, der sich nun einige Meter unter­halb durch den Felsen drängt, ließ mich über­legen, wie es wäre, wenn es noch wilder reg­nen würde. Denn rund­herum ste­ht das Land unter Wass­er. Die Flüße, die ich sah, Saône und Loire, über­schwemmten zahlre­iche Wiesen an ihren Ufern.

In der 2. Höh­le, in der auch über prähis­torisches Werkzeug, gal­lo-römis­che Mauer­reste und Gruselgeschicht­en von dort einge­spre­rrten Lep­rakranke erzählt wur­den, floß der Fluß auch mal rück­wärts und nahm somit auch zahlre­iche Bären­knochen mit. Sie wird auch die Höh­le der 1000 Bären genan­nt. Denn auch die benutzen dieses Höh­len­sys­tem regelmäs­sig. Ein kom­plettes Skelett eines Höh­len­bären haben sie sodann auch zusam­mengestellt, damit man sich die Größe bess­er vorstellen kann.
Cool sind auch die Schauer­märchen, die immer wieder erzählt werden.
Da wird der zugegeben­er Maßen riesige Höh­len­löwe mit dessen Schul­ter­höhe von 1,50 schon mal 3 Meter hoch. Seine Größe laut Wikipedia entspricht einem sehr großen Löwen von heutzutage.

Solutréen

Heute mal schnell ein paar Bilder und natür­lich Gedanken.
Das ist also der berühmte Felsen, der ein­er ganzen Zeit in der Alt­steinzeit den Namen gab. Es war immer der erste Fun­dort, dem die Ehre gebührte. Das kleine Muse­umpräsen­tiert, was ich in den let­zten Tagen und kom­menden Wochen immer wieder hören und sehen werde. Ein Abriß über die Zeit vor 40.000 Jahren bis 10.000 Jahre. Das bedeutet ein wenig Nean­der­taler und ein wenig mehr mod­ern­er Mensch.

Ich ver­sage kläglich die feinen Unter­schiede der beschla­ge­nen Steine zu erken­nen. In Cler­mond-Fer­rant habe ich dann noch extra die einzel­nen Stufen fotografiert, aber davon später.

Inzwis­chen habe ich gel­ernt, dass diese ersten Europäer immer umherge­zo­gen sind. Wenn man mich gefragt hätte, und ich darüber nachgedacht hätte, wäre mir das sicher­lich auch einge­fall­en. Aber so in der ganzen Kon­se­quenz, war mir das nicht klar. Denn es bedeutet kein fix­es zuhause. Immer auf Achse. Und nicht so lux­eriös wie ich.

Hier bei diesem Felsen wollte man vornehm­lich auf Pfer­de­jagd gehen. Die kamen 2x im Jahr hier vor­bei und der Felsen ist super, wenn man irgen­det­was run­ter­ja­gen will und es unten nur mehr zusam­men­klaubt. Denn auf ein­er Seite spaziert man gemütlich hin­auf und auf der anderen geht es abrupt hinunter.

Als ich die Zahl von 100.000 Pfer­den hörte, die hier umgekom­men sind, dachte ich mir im ersten Moment: Na wusch, kein Wun­der, dass die aus­gestor­ben sind. Die, das sind Wildpferde, die dem Prze­wal­s­ki-Pferdziem­lich ähn­lich schaut­en. In Las­caux wird mir dann noch erzählt, es waren die gle­ichen. Glaub ich nicht, sie wer­den schon ver­wandt sein, übertreiben muss man nicht. Oder french man speaks eng­lish. Die Größe und Farbe entspricht dem, was wir von diesem fast aus­gestor­be­nen Wildpferd kennen.
Also Knochen von 100.000 Pfer­den, aber — jet­zt kommt’s — in 25.000 Jahren. Das sind ger­ade Mal 4 Pferde pro Jahr. Tja, die wild jagen­den Nean­der­taler und unge­bremst töten­den Steinzeitjäger waren ziem­lich beschei­den, oder? Da die Pferde 2x im Jahr vor­beizo­gen, waren das 2 Pferde im Früh­jahr und 2 im Herb­st. Alles ist rel­a­tiv, und dank unseres Gehirns kann man 2x drüber nachdenken.

Ps. Tja, ich sollte nicht so viel lesen, dann müsste ich nichts revidieren.
1. jagten sie die Pferde nicht den Felsen hinab, son­dern trieben sie in eine Sackgasse
2. wur­den hier tat­säch­lich viele Tiere getötet und zwar so viele, dass sie nicht alle verzehrten und zer­legten. Es wur­den unversehrte Kadav­er gefunden.
3. die Nean­der­taler waren vor 55.000 Jahren dort und dann 20.000 Jahre nie­mand. Erst dann kehrte der mod­erne Men­sch zurück und tötete mehr als er brauchte.

Das waren unsere mit der Natur leben­den Vor­fahren. Allerd­ings dür­fen wir nicht vergessen, dass Höh­len­löwen und Höh­len­hyä­nen nur darauf warteten an dem Festmahl teilzunehmen.

Vor 19.000 Jahren wurde es dann allen zu kalt und als der Men­sch wieder zurück­kehrte, jagte er Ren­tiere. Den Pfer­den war es da noch zu kalt. Die Zeit des Solutréen sollte kom­men. Über die speziellen Klin­gen kommt noch später etwas.