Die Dordogne ist eine reizvolle Landschaft. Neben den vielen Eichenbäumen habe ich auch Kiefern gesehen und auch einen Feigenbaum zeigte mir wie freundlich es hier ist.
Doch wie sah es aus, als diese Höhlen Zentren — aus welchen Gründen auch immer — wurden? Wie einfach habe ich mir das alles vorgestellt und wie kompliziert ist das alles bei genauerem Hinsehen.
Die letzte Eiszeit, die Würmeiszeit, dauerte 115.000 BP bis 10.000 BP. Wie schnell ist das hingeschrieben, bis ich dann genauer schaute und sehen müsste, dass es auch in dieser letzten Kaltzeit wärmere Phasen gab. Wenn es nur kalt gewesen wäre, dann hätte ich schnell mal Tundra getippt. Steppe vielleicht noch. Aber das war in den kälteren Phasen, die auch trockenere Zeiten waren, da so viel Wasser gebunden war (jetzt wird’s bei uns wärmer, also sollte es auch mehr regnen, tja nix mit Sonnenschein jahrein, jahraus.). Der Tundra folgte der boreale Nadelwald oder Taiga. Auch von Parktundra mit vereinzelten Baumgruppen ist die Rede.
Ich habe mich also auf die Suche begeben und geschaut, in welcher Umgebung jene Tiere lebten, die hier abgebildet sind. Nachdem ich zu fast allen Tieren nachgeschlagen habe, notiert habe in welcher Umgebung sie lebten, stolperte ich zuletzt auf die Mammutsteppe oder Steppentundra. Warum nicht gleich?
Die Wikipedia schreibt dazu:
Die Landschaft war nahezu baumfrei, zu den vorherrschenden Pflanzenarten zählten Gräser, Riedgräser, Kräuter, Zwerg-Birken und Polar-Weiden. Häufig wird die Mammutsteppe aufgrund dieser Mischung mit der heutigen Tundra verglichen, stimmte aber nur bedingt überein. Trennende Merkmale sind vor allem die unterschiedlichen Sonnenstände und die damit verbundenen Jahreszeitzyklen, die die Mammutsteppe mit ihren in weiten Teilen vorherrschenden Lichtverhältnissen der mittleren Breiten von der nördlichen Tundra mit ausgeprägten Polarsommern und ‑wintern absetzt. Dadurch entstand eine arten- und vor allem nährstoffreiche Vegetation, zusätzlich begünstigt durch die aufgrund der nahen Gletscher auftretenden lang andauernden Hochdrucklagen.
Hier hat man im Laténe Museum eine kleine Fläche entsprechend der Tundra angelegt. Ich weiß nicht recht, ob das im Bild so auch klar wird.
Wollhaarmammut (Mammuthus primigenius), auch andere Großsäuger wie das Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis), der Moschusochse (Ovibos moschatus), das Ren (Rangifer tarandus), die Saiga-Antilope (Saiga tatarica) aber auch der ausgestorbene Steppenbison (Bison priscus) und die eiszeitliche Wildpferdeunterart Equus caballus lenensis. Nicht geklärt ist, ob durch die Weideaktivitäten dieser Megaherbivoren diese spezifische Landschaftsform entstand und sie verschwand, nachdem die Tiere ausstarben oder ob das Verschwinden dieser Landschaftsform dazu führte, dass die typischen Großsäuger ausstarben.
Das passt nun auch, was ich zu Rentier und Steinbock gefunden habe.
Spannend war dann noch der Eintrag zum Höhlenlöwen:
Ihre Nahrung bestand vor allem aus größeren Huftieren der damaligen Zeit, etwa Wildpferden, Hirschen, Wildrindern und Antilopen. In jungpleistozänen Ablagerungen des Rheins von Hessenaue bei Darmstadt wurde das Schienbein eines Höhlenlöwen gefunden, das trotz einer schweren Entzündung des Knochenmarks, die das Tier vorübergehend jagdunfähig machte, später wieder verheilt ist. Das Tier muss demnach noch längere Zeit mit dieser Behinderung überlebt haben. Das legt nahe, dass dieses Tier von Artgenossen an der Beute geduldet oder mit Futter versorgt wurde. Möglicherweise war der Höhlenlöwe also ähnlich wie heutige Löwen ein Rudeltier.
Ich habe viel gelesen und geschaut in letzter Zeit und da wurde auch betont, wie sozial der frühe Mensch (ich denke, es war der Neandertaler — Gott Lob bin ich kein Wissenschaftler — der Wasserstand der Donau tut es bei mir auch, denn ich schaue mir seit etlichen Abenden alle möglichen Dokumentationen über die Entwicklung des Menschen an, da wurde es irgendwo erwähnt 🙂 war, als man einen Kopf eines älteren Menschen fand, der 2 Jahre lang keine Zähne mehr hatte, der also mitversorgt wurde (u.a. das Fleisch vorgekaut). Da musste ich an meine Mutter denken, die auch 2 Jahre lang püriertes Essen bekam.
Was bedeutet das nun alles?
Der Wald hier rund herum ist einerseits sehr kuschelig, aber andererseits verliere ich jegliche Orientierung.
Man sieht einfach nicht weit. Außerdem konnte ich mir nicht recht vorstellen, dass riesige Tierherden durch so dicht bewaldetes Gebiet zogen. Viele der Tiere zogen jahreszeitlich bedingt durch das Land. Gehört hab ich das natürlich von Ren oder den Bisons, bei den Pferden war ich mir da nicht so sicher, aber bei denen war das auch der Fall. Selbst der Steinbock zieht bei uns in den Alpen rauf und runter.
Um das alles noch verwirrender zu machen, hörte ich nun in einer Führung, dass Ren durchaus stationär hier lebten, denn es wurden Geweihe von Weibchen und Männchen der Rentiere gefunden und die werfen unterschiedlich ihre Geweihe ab. Im Frühjahr Weibchen, im Herbst Männchen und dann waren dann auch noch Jungtierknochen. Also als es vernünftig kühl war (so wie es Rentiere für vernünftig halten), zogen sie einfach hier ihre Runden und rannten nicht wie blöd tausende Kilometer weit. Sie stellten 90% der tierischen Nahrung, von ihnen nutzte man, neben dem Fleisch, Knochen, Geweih und Fell. Tja, da gab’s nicht so viel Restmüll wie bei uns.
Nachdem ich nun nochmal darüber nachdachte, entsprechen die Funde trotzallem den Wanderungen im Frühjahr und Herbst. Es ist nicht wirklich ein Zeichen von hier immer lebenden Tieren.
Diese Tiere waren also nicht permanent hier. Der Mensch als Jäger und Sammler zog auch durch die Gegend, also viel Bewegung rund herum. Er soll außerdem viel Kleinwild gejagt haben, von dem sieht man nichts in den Höhlen.
Es war also eine Steppenlandschaft. Und zu bestimmten Zeiten zogen hier große Tiere durch. Zu den Lieblingsspeißen zählte Ren und Pferd, wenn man die Fundplätze bei den Feuerstellen betrachtet. Das haben sie hier erzählt, als ich in den Höhlen zu Besuch war. Und die Wikipedia widerspricht sich da, einmal hätten sie viele Wollhaarmammuts gegessen, einmal nicht (natürlich an anderer stelle). Genutzt ja, das Elfenbein war cool, ein Kind hat man in einem Grab mit einem Schulterblatt eines Mammuts bedeckt. Die massive Nutzung wie in Sibirien hat man hier aber nicht nachgewiesen. Die Abbildungen sind für mich zwar aufregend und wahrscheinlich für viele andere auch, aber es sind nur rund 7% aller Abbildungen der Frankokantabrische Höhlenkunst (so wird die Kunst unserer Altvorderen hier in Südfrankreich und Spanien benannt). Und sie waren einfach beeindruckende Lebewesen.
Ps. Absolut nichts zur Sache, aber weil ich es berührend fand, auch das Wollhaarmammut hatte Karies und Arthritis.