Yellowstone

mg_8824Yel­low­stone ist ein sehr gefährlich­es Gebi­et für mich, zu viele aufre­gende Motive, zu viel geol­o­gisch inter­es­santes. Wegen der großen Zahl der Fotos werde ich es langsam ange­hen. Als ich über den 2600m hohen Syl­van-Pass den östlichen Rand des Yel­low­stone Kraters über­schritt, und ich die Wolken am unteren Rand sah, bekam ich ein wenig Gefühl für die Größe dieses Gebietes.

mg_8823Ein Pass, der eigentlich ein Krater­rand ist, und ich befand mich ab diesem Zeit­punkt inmit­ten der Caldera eines Super­vulka­ns. Als das let­zte Mal ein Super­vulkan aus­brach, näm­lich jen­er von Toba, ist fast die gesamte Men­schheit gestor­ben (vor ca. 70.000 Jahren). Die geringe Vari­abil­ität unser­er Gene ist Zeuge dessen und auch ein Zeichen, wie nah ver­wand wir alle sind. Der ganze Hick­hack heute ist lächer­lich, denn wir sind alle ziem­lich nah ver­wand, wir müssen nur ein paar 1000 Gen­er­a­tio­nen zurückschauen. Ob wir damals wirk­lich fast aus­gestor­ben wären, ist nicht sich­er, sie stre­it­en sich noch und ich halte mich da raus.mg_8835

Die glob­ale Tem­per­atur soll damals um 3–3,5° gesunken sein. Doch was immer damals geschah, wenn es jet­zt zu einem Aus­bruch käme, wäre es sehr fol­gen­re­ich. Zur Erin­nerung als der unaussprech­liche Vulkan 2010 in Island aus­brach, kam der Flugverkehr lange Zeit zum Erliegen. Die Aus­brüche von Vesuv und Mount St. Helens erzählten ein wenig von der Macht, und doch ein Super­vulkan ist viel mehr.

Sobald ich mich umschaute, strahlten über­all Vulkankup­pen in schwarz und weiß zu mir herüber. Nur Rich­tung Süden strahlten sie Tetons am anderen Ende des Crater­lakes herüber. Im Vorder­grund sind die Über­reste des let­zten Wald­bran­des, Wald­brände, die an vie­len Orten ihre Zeichen hinterlassen.

mg_8960Über­rascht hat mich, dass die Caldera nicht wirk­lich klar ersichtlich ist. Inner­halb der Caldera ist zwar der Yel­low­stone Lake, der einen Teil bedeckt, doch der See bildet nicht die Caldera, wie ich dachte. Sie ist 6x so groß wie Wien oder fast so groß wie Vorarl­berg, alles Größen, die über meine per­sön­liche Vorstel­lung hin­aus­ge­hen (2400 km²).

Es befind­en sich zahlre­iche Erhe­bun­gen, die durch die hydrother­malen Erschei­n­un­gen verur­sacht wor­den sind, in diesem Bere­ich. Es war nicht so, wie ich es mir vorstellte. Auf der Karte siehst du, dass es nicht ein­fach eine flache Schüs­sel ist, son­dern unter­schiedliche Erhe­bun­gen, Hügel und Berge den Krater­rand ver­schleiern. Die Rän­der der Caldera sind außer­dem nicht sta­tisch geblieben, bei jedem der riesi­gen Aus­brüche lag das Zen­trum woanders.mg_8964

Rechts siehst du den nördlichen Rand, beim 2700 m hohen Dun­raven Pass. Selb­st das Wis­sen, dass da drin­nen Bäume wach­sen und Tiere leben, reichte nicht, um es mich den­noch zu über­raschen. Speziell die vie­len Flüsse ver­standen es, mich in ihren Bann zu ziehen.

Ich war schon beim Colum­bia Riv­er über­rascht und wie weit sich die Spuren des let­zten Aus­bruchs von Mt. St. Helens zogen, aber Yel­low­stone ist ein­fach riesig.

Die Größe über­steigt ein­fach meine Vorstellungskraft.

Bei Yel­low­stone han­delt es sich um einen Hotspot, wie in Hawai, doch während sich dort ein­fach der Ozean­bo­den öffnet und die Lava san­ft die Hügel hin­unter fließt, ist hier die Lage ein wenig kom­pliziert­er, weil es die Aus­brüche nicht laufend son­dern episodisch stat­tfind­en. Aber auch hier bewegt sich die Kon­ti­nen­talplat­te seit 17 Mil­lio­nen Jahren über diesen Hotspot und war einst in Neva­da und Ida­ho, als sie noch nicht Neva­da und Ida­ho waren. Dieser bricht etwa alle 600.000 Jahre aus. Und da stöh­nt er nicht nur so wie jet­zt mit seinen heißen Quellen und dem Schwe­felges­tank, son­dern lässt ein Mords­don­ner­wet­ter mit Blitz und Lava und Asche abgehen.

Hier schaue ich noch mal zurück Rich­tung Süden und Caldera.

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